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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alec Cedric Xander
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Einer mit Glatze, der andere mit Brille. Beide waren mittleren Alters und schienen vollkommen von sich überzeugt zu sein.
    „Hallo“, grüßte der mit der Brille. Ich erinnere mich nicht mehr an seinen Namen, also bleibt er der Arzt mit der Brille und der andere – der Kahlkopf.
    „Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?“, fragte er mich. Doch bevor ich antworten konnte, übernahm mein Vater das Wort.
    „Ihm ist die ganze Zeit über schlecht. Schon seit Wochen.“
    Wieso hatte er das gesagt? Mein Herzrasen ist doch bei Weitem schlimmer!
    „Ich verstehe.“
    „Und sein Herz rast ununterbrochen“, gab Hendrik, in der Ecke stehend, von sich. Bianca, die ebenfalls anwesend war, hielt sich zurück.
    „Herzrasen?“, fragte der Arzt mich mit großen Augen. Ich nickte. „Ziehen Sie mal bitte Ihr Oberteil hoch.“ Hastig griff er nach dem Stethoskop.
    Nun fragte mich der andere: „Haben Sie irgendwelche psychischen Probleme, Stress, Ärger?“
    „Hat er nicht“, warf mein Dad schnell ein.
    „Sie habe ich nicht gefragt“, brummte der Kahlköpfige. „Irgendetwas Schlimmes passiert?“, erkundigte er sich erneut, als sein Kollege dabei war, mein Herz abzuhören und mir danach die Manschette um den Arm legte, um meinen Blutdruck zu messen.
    „Nein“, sagte ich und schüttelte mit dem Blick auf den Boden den Kopf.
    „Etwas hoch“, bemerkte der mit der Brille, als er fertig gemessen hatte.
    Hendrik war neugierig. „Und – wissen Sie schon, was er hat?“
    Genervt rollte der Kahlköpfige mit den Augen.
    „Weil ihm ist ja andauernd übel und …“
    „Herr Schuster!“, unterbrach er ihn gereizt. „Lassen Sie mich jetzt bitte mit Ihrem Sohn reden. Wenn es nicht funktioniert, muss ich Sie bitten, draußen Platz zu nehmen.“
    Der Doc mit der Brille begann mich zu mustern. „Wie fing das Ganze denn an?“
    Ich erzählte ihm von jener Nacht, doch so wirklich konnte er mir anscheinend nicht folgen.
    Urplötzlich musste ich an etwas ganz Schlimmes denken. „Bekomme ich jetzt eine Magenspiegelung?“
    „Nein, mit Sicherheit nicht“, lachte der Kahlköpfige.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn ich hatte mir eine Magenspiegelung immer total grausam vorgestellt. Gefesselt auf einem großen Rad, Arme und Beine festgebunden und ein langer Schlauch im Hals. Wahrscheinlich sah ich einfach nur zu viele Horrorfilme.
    „Müssen Sie ihn hierbehalten?“, wollte Hendrik wissen. Mir war sofort klar, warum er fragte. Schließlich musste ja jemand einkaufen gehen und den Haushalt schmeißen. Wer sonst sollte es machen, wenn ich nicht da war?
    „Ihr Sohn muss auf jeden Fall hierbleiben“, antwortete Brilli. Er sah seinen Kollegen an und sprach in irgendeiner seltsamen Fachsprache. Sein Blick traf mich wieder. „Wir werden Ihnen gleich eine Schwester schicken, die Sie in den fünften Stock bringen wird.“
    „Der fünfte?“, wiederholte Bianca verblüfft.
    „Ja, wieso?“, stutzte der mit der Brille.
    „Nichts. Mein Vater lag auch letztens in der Inneren.“
    Allein das Wort Innere ließ die Angst in mir wachsen. Der Kahlköpfige blickte mich an und lächelte. So wirklich verstand ich nicht, was er mir damit sagen wollte. „Ihr Blutdruck ist leicht erhöht, aber am Herzen konnte man nichts hören“, versicherte er mir. Erleichtert seufzte ich auf, doch kaum eine Sekunde später nahm er mir meine gerade erst erlangte Hoffnung wieder. „Das kann natürlich aber auch ganz anders sein.“ Er stand auf und ging mit seinem Kollegen davon.
    Geschockt sah ich ihm nach und schluckte. Als die Schwester kam und wir gemeinsam zum Fahrstuhl gingen, wurde mir ganz anders. Die Tür öffnete sich. Kaum fuhren wir hoch, verspürte ich wieder dieses Stechen in meiner Magengegend. Die Pumpe wurde schneller, und ich merkte, wie meine Angst wuchs. Die Menschen um mich herum wurden mir einfach zu viel. Als die Tür sich wieder öffnete, war ich mehr als froh, doch diese Erleichterung schlug schnell wieder in pure Enttäuschung um, als ich das Zimmer sah, indem ich die nächsten Tage übernachten sollte.
    „Folgen Sie mir bitte“, forderte die fröhliche Krankenschwester. Das tat ich, wenn auch nur sehr ungern, denn das Zimmer, in dem ich nun stand, hatte nicht nur ein Bett, nein. Es waren auch keine zwei, drei, vier oder fünf – es waren ganze sechs, und drei waren bereits belegt. Dabei wollte ich nichts weiter als meine Ruhe.
    „Ihres ist das am Fenster“, lächelte sie.
    Links im ersten Bett lag ein Mann Mitte vierzig, der irgendein

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