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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alec Cedric Xander
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Toilette, um seine Blase zu entleeren. Übergeben hatte er sich allerdings nicht ein einziges Mal. Als die Lichter endlich wieder ausgingen, verkroch ich mich unter meiner Decke und versuchte zu denken – irgendwas. Doch mein Kopf war leer. Kein Gedanke, den ich hätte fassen können.
    Am Morgen darauf bekam der junge Mann Besuch von zahlreichen seiner Freunde. Dauernd glotzten sie zu mir rüber. Unangenehmer ging es echt nicht mehr. Meine beste Freundin besuchte mich zum ersten und letzten Mal gegen Mittag und erzählte mir von ihrem ersten festen Freund. Ein Gespräch, dem ich einfach nicht entkommen konnte. Kurz nachdem sie verschwunden war, erschien auch mein Vater mit seiner Frau. Lang blieben sie allerdings nicht. Irgendwie lustig, dass ausgerechnet an diesem Tag auch mein Opa mit seiner Frau kam. Zuvor aber, als ich allein in dem Zimmer auf dem Bett saß, kam ein junger Pfleger herein.
    „Hallo!“, rief er hocherfreut und schob einen Rollstuhl vor sich her.
    „Hallo“, antwortete ich.
    „Bereit?“
    „Hä?“, gab ich stutzend zurück.
    „Ich bringe dich jetzt zum Belastungs-EKG“, grinste er frech.
    „Aha“, meinte ich und erhob mich vom Bett. „Und was wird da gemacht?“, wollte ich wissen, als er den Rollstuhl vor mir abstellte, ihn umdrehte und sagte: „Setz dich, ich fahre dich.“
    Erst dachte ich, dass er mich verarschen will, doch er meinte es echt ernst.
    „Aber …“, murmelte ich verwirrt.
    „Dir ist doch sowieso den ganzen Tag über schlecht, also fahre ich dich.“
    Es war ein Witz, wenn man bedachte, dass ich kurz darauf eine lange Zeit laufen musste. Doch ich tat ihm diesen Gefallen und ließ mich durchs Krankenhaus rollen.
    „Und dir ist immer noch schlecht?“, fragte er neugierig.
    „Ja, den ganzen Tag über.“
    „Also, wie eine schwangere Frau, ja?“, griente er mich an.
    Ohrfeigen hätte ich ihn können. „Meistens oder eigentlich ist nur Frauen, die schwanger sind, so lange schlecht und nicht Männern, oder bist du gar kein Mann?“, schmunzelte er und begann zu lachen. Eine Antwort gab ich nicht darauf, denn die hätte sehr böse und auch verletzend werden können.
    Nachdem er mich ins Erdgeschoss vor den Behandlungsraum gerollt hatte, fragte er: „Soll ich dich dann auch gleich wieder abholen?“
    „Nein, danke“, gab ich so höflich zurück, wie es mir nur möglich war.
    „Dann nicht“, kicherte er und verschwand mit einem Satz um die Ecke. Kopfschüttelnd blieb ich einen Moment lang stehen.
    „Arschloch“, flüsterte ich und klopfte an die Tür.
    „Ja, bitte?“, hörte ich eine Frau. Langsam betrat ich den Raum.
    „Was wollen Sie?!“, fragte sie forsch.
    „Ich soll zum Laufen kommen.“
    „Und wer sind Sie?!“
    Ihr Ton gefiel mir überhaupt nicht. „Nathan. Nathan Schuster.“
    „Wie war das?!“
    „Nathan. Nathan Schuster.“
    „Bitte?!“
    „Nathan Schuster!“, brüllte ich nun.
    „Schuster?!“, wiederholte sie mit einem dummen Gesichtsausdruck. Ich nickte. „Dann nehmen Sie draußen noch einen Moment Platz. Der Doktor wird Sie gleich abholen kommen!“
    „Okay“, flüsterte ich und hätte der Frau am liebsten auf den Schreibtisch gekackt. So etwas Unfreundliches, dachte ich und wartete im Flur ungeduldig auf den Arzt, der natürlich noch lange auf sich warten ließ. Als er mich dann endlich zu sich holte und mich zu diesem seltsamen Fahrrad brachte – ich musste nun doch nicht laufen –, dachte ich nur: Nun stirbst du. Das war´s dann.
    „Machen Sie bitte Ihren Oberkörper frei“, stresste er mich.
    Jeder wollte immer, dass ich meine Hühnerbrust präsentierte, und es nervte mich unglaublich. „Sehr schön“, gestand er, als ich halb nackt vor ihm stand.
    Fragend blickte ich an mir hinab. Was? Hä?, dachte ich und sah schon wieder diese Noppen auf mich zukommen. Dabei war meine Brust doch noch mit den Abdrücken des Langzeit-EKGs geschmückt. So verschwinden sie nie.
    „Fangen Sie jetzt bitte an, Rad zu fahren.“
    „Okay …“
    „Alle fünf Minuten wird es allerdings etwas schwerer. Währenddessen überwache ich hier auf dem Monitor …“, er zeigte nach links zu einem kleinen Bildschirm, der meine Herzschlagwerte in lustigen Linien anzeigte, „Ihren Herzschlag.“
    „Ist gut“, murmelte ich und begann zu strampeln.
    „Ja, sehr gut“, meinte er, als ich schon nach nur wenigen Minuten spürte, wie mein Herz jagte.
    „Weiter so“, spornte er mich an.
    Oh Teufel … wieso nur?!
    „Weiter treten! Ja! Sehr gut!“
    Seine

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