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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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sein, in dem die Spieler – Sie – jederzeit ohne Angst vor Bestrafung sagen können, was sie denken. Sie können dort über Frauen reden, über Autos, ja sogar auf den Trainer schimpfen, wenn Sie das wollen. Fragen Sie Xavi, er wird es Ihnen erklären.
    Xavi: »Na klar. Er sagte uns von Anfang an: ›Ich gehe da nicht rein.‹ Es ist wie ein Klassenzimmer ohne Lehrer. Und wenn der Lehrer reinkommt, wird es still, und die Arbeitszeit beginnt.«
    Estiarte: »Im Stadion muss er durch die Umkleidekabine gehen, weil sein Büro am anderen Ende liegt. Aber man sieht ihn nicht bei den Spielern, bis nach einem Spiel die Zeit gekommen ist, mit ihnen zu reden, sie zu motivieren oder sie an etwas zu erinnern oder sie vorher zu umarmen. Vor dem Spiel gibt es immer ein Gedränge und Gerufe. Er kommt dazu, sie umarmen sich, und er geht. Als ehemaliger Spieler sagt er immer: ›An diesem Ort machen sie ihre Witze, vielleicht lachen sie über mich oder kritisieren mich.‹
    Dort vollzieht man als Spieler seine Rituale, zieht erst den einen Stutzen an, dann den anderen, solche Sachen, man spricht über das Spiel, über das, was die Mannschaft beschäftigt, über Piqués Musik. Valdés sitzt still in einer Ecke, genau wie Messi, der in dieser Umgebung viel kleiner wirkt. Nach dem Aufwärmen, zehn oder fünfzehn Minuten vor dem Anstoß, aber nicht immer, taucht Pep kurz auf, erinnert die Anwesenden an zwei oder drei entscheidende Punkte, gibt kurze Kommentare ab. Und dann verschwindet er wieder.«
    Xavi: »In seiner Gegenwart sitzt du aufrecht und hörst zu, sie macht dich hellwach. Er muss nur sagen: ›Sind wir bereit oder nicht?‹«
    Mascherano: »Und dann gibt er dir die Schlüssel für das Spiel, er braucht dafür keine zehnminütige Ansprache.«
    Vilanova: »Die Ansprachen vor dem Spiel finden bei Auswärtsspielen im Hotel statt, bei Heimspielen im Filmvorführraum. Zunächst zeigt er Aufnahmen vom Gegner, erklärt dessen Stärken und gibt Hinweise, wie wir ihm zusetzen können. Die Strategien werden erläutert, sowohl unsere als auch die des Gegners.«
    Iniesta: »Die Ansprachen erinnern mich an die Schule, alle sitzen auf ihrem Platz, er steht in der Mitte, gestikuliert mit Emphase, leidenschaftlich, wenn es die Situation erfordert – und wenn nicht, verzichtet er darauf.«
    Valdés: »In allen Gesprächen, die wir hatten, habe ich etwas gelernt. Ich bin ziemlich schüchtern, und er brachte mir viel über die Bedeutung der Kommunikation mit den Teamkollegen bei, mit der Welt dort draußen.«
    Estiarte: »Kein Spieler sieht zu Boden, sie richten den Blick auf ihn.«
    Albert Puig (technischer Sekretär der Akademie): »Ja, er hat das gewisse Etwas, es bewegt sich zwischen Schüchternheit, Selbstsicherheit und großer Selbstsicherheit – es packt dich, als ob wir über eine Frau redeten, diese Schüchternheit und Aura. Er hat diese Eigenschaft.«
    Xavi: »Viele Ansprachen überraschen mich, viele von ihnen. Er denkt in Weiß, du denkst in Schwarz. Und zum Schluss denkst du in Weiß.«
    Fàbregas: »Er sieht den Fußball mit erstaunlicher Klarheit.«
    Vilanova: »Bevor sie auf den Platz gehen, erfolgt eine motivierende Botschaft, normalerweise schreit er nicht, das hat er nicht nötig. Peps Taktik besteht darin, die Spieler davon zu überzeugen, dass alles, was gesagt und getan wird, zu ihrem eigenen Nutzen geschieht. Wenn sie das erkennen, setzen sie es auch um und genießen ihre Zeit auf dem Spielfeld.«
    Ein nicht genannter Spieler: »Ach ja, diese Ansprachen vor dem Spiel … Ich erinnere mich an einen Tag im Camp Nou, vor dem Rückspiel gegen Valencia im Halbfinale des spanischen Pokalwettbewerbs (das Hinspiel war 1:1 ausgegangen): Er hielt eine Rede voll sentimentaler Lehrsätze, über den Klub, was es bedeutet, dieses Trikot zu tragen … Der Zauber liegt darin, dass man selbst nach all dem, was diese Mannschaft gewonnen hat, sobald man Pep arbeiten sieht, auf den Platz geht und sich erinnert: ›Mein Gott, ich spiele für Bar Ç a.‹ Nie gab es Äußerungen wie: ›So ein Mist, wir haben schon wieder ein Spiel.‹«
    Estiarte: »Es gibt Geheimnisse, die ich niemals erzählen werde. Aber lassen Sie mich von einer der bemerkenswertesten Ansprachen berichten, die er hielt. Pep wird sich vielleicht aufregen, wenn ich das sage. Es war in einer Zeit, in der wir nicht unseren besten Fußball spielten, wir waren müde, die Leute redeten über Schiedsrichter, die uns halfen, solche Sachen, und Pep berief eine Versammlung ein.

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