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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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gleichen Fehler begehen, als wenn sie mich ignorieren oder mich nicht ansehen, wenn ich sie rufe. Das macht mich fertig.«
    »Die Einwechselspieler würden ihre Sache besser machen, wenn ihr undankbarer Trainer ihnen mehr Einsatzzeit geben würde.«
    »Ich arbeite mehr als Teammanager, weniger als Trainer. Denn alle drei Tage ist ein Spiel, deshalb gibt es wenige reine Fußball-Trainingseinheiten, aber eine Menge Koexistenz, und das ist nicht leicht. Aber dieses Team hat glücklicherweise Leute gefunden, die wichtige menschliche Werte verkörpern.«
    »Eine Zeitungskolumne hat manchmal – eher als eine Schlagzeile auf der ersten Seite – mehr Einfluss auf die Stimmung der Spieler als meine eigene Meinung. Ich muss wissen, welche Schlagzeilen über einen Spieler erschienen sind. Wenn ich zwei Stars habe, und es erscheinen drei Schlagzeilen über einen von beiden, kümmere ich mich um den Spieler, der keine Schlagzeilen hatte.«
    »Es gibt Dinge, die anzeigen, wie es um eine Mannschaft steht. Heute wollten wir uns um fünf Uhr treffen, und um halb fünf waren die meisten von uns da. Sie wissen – weil ich es gesagt habe und sie es gesehen haben –, dass jeder uns schlagen kann, wenn sie sich nicht mehr so verhalten. Wenn jeder Einzelne seine Arbeit macht und die Spieler wissen, wie die aussieht, weil ich genau darauf achte, dass sie es wissen, dann sind wir ein Team, das schwer zu besiegen ist.«
    »Ich muss mir diese Leidenschaft für das, was ich tue, bewahren. An dem Tag, an dem ich dieses Gefühl nicht mehr habe, höre ich auf. Jetzt will ich einen Spieler tadeln, und unmittelbar danach umarme ich ihn. Es ist nicht gut, wenn man das einbüßt … Wenn ich einen Spieler im Training nicht mehr korrigiere, bedeutet das, dass ich meine Leidenschaft eingebüßt habe. Wenn ich mich nicht mehr aufrege, gehe ich. So etwas ist mir in meiner aktiven Zeit als Spieler passiert.«
    »Mit einem anderen Team? Es wäre genau das Gleiche. Die innere Nähe zu meinen Spielern lässt nach. In diesem Jahr ist das, weniger als im letzten Jahr, Selbstschutz. Weil ich leide, ziehe ich es vor, mich zu distanzieren.«
    Seit dem allerersten Tag seiner Amtszeit als Trainer gab sich Pep jede erdenkliche Mühe, die Gefühle seiner Spieler anzusprechen, verlangte Solidarität und Anstrengung von allen. Diese Werte sind eine Spiegelung seiner selbst. Er wusste, dass er konsequent sein musste, wenn er diese Gruppe führen wollte, dass er sich um die kleinen Details und die großen Egos kümmern und alle Mitglieder dieser Gruppe überzeugen musste, nicht nur das zu tun, was er von ihnen verlangte, sondern auch an das zu glauben, um was er sie bat.
    Seine kommunikativen Fähigkeiten sind vielleicht seine größte Begabung.
    Versetzen Sie sich jetzt in einen Spieler. An diesem Tag steht ein Heimspiel an. Morgens haben Sie trainiert, danach gemeinsam mit Ihren Teamkollegen auf dem Trainingsgelände Sant Joan Despí gegessen, und anschließend schickt Pep Sie wie üblich zu Ihrer Familie nach Hause, damit Sie sich dort ausruhen. Später sind Sie ins Camp Nou zurückgekehrt, zwei Stunden vor dem Anpfiff.
    Etwa eine Stunde vor Spielbeginn, zu einem Zeitpunkt, zu dem Sie noch nicht ganz zum Aufwärmen bereit sind, zieht Pep sein Jackett aus. Er trägt ein eng anliegendes Hemd, meist ist es weiß, mit Krawatte, und die Ärmel sind hochgekrempelt. Er ist bei der Arbeit. Sie alle gehen in einen großen Raum neben der Umkleidekabine und hören ihm zu. Er klatscht ein paarmal in die Hände. »Meine Herren«, ruft er, und in diesem Augenblick wird es still, jetzt gleich wird er Ihnen die Augen öffnen. Er wird Ihnen den Weg zum Erfolg in diesem Spiel aufzeigen und dafür sorgen, dass Sie diesen Weg sehen, ihn sich bildlich vorstellen können.
    Sie gehen in die Umkleidekabine zurück, dort werden Sie Pep, der in seinem Büro bleibt, nicht zu sehen bekommen. Zur Übernahme der Trainerrolle gehörte bei ihm, dass er räumliche Distanz zu den Spielern hielt, und die Umkleidekabine blieb nahezu ausschließlich den Spielern vorbehalten. Das ging so weit, dass man ihn oft vor der Tür warten sah und er einem seiner Assistenten zurief: »Wie lange dauert das noch, bis sie rauskommen?« Hieß es dann: »Fünf Minuten«, wartete er noch kurz, bis er hineinging und im Eiltempo seine Anweisungen erteilte. Seiner Ansicht nach könnte die Anwesenheit des Trainers das Verhalten der Fußballer in ihrem ureigenen Bereich beeinflussen. Die Kabine sollte ein Zufluchtsort

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