Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)
diejenigen, die gespielt haben, genauso wie diejenigen, die nicht gespielt haben. Also tauche ich manchmal auf, umarme den einen, sage etwas zum anderen, es ist reine Intuition. Von den zwanzig Entscheidungen, die ich täglich treffe, erfolgen achtzehn intuitiv, geleitet durch Beobachtung.«
»Ist das alles wahr? Ich kann nicht nur mit Intuition arbeiten, ich muss für die Arbeit auch mein Wissen nutzen, ich will nicht, dass sie mich zum Visionär stempeln. Und außerdem, wenn ich das wäre, würde ich meine Spieler auf seltsamen Positionen spielen lassen.«
»Letztlich tun wir das, was wir können und fühlen, durch unsere Erziehung, wir geben nur das weiter, was wir selbst erlebt haben. Es gibt keine allgemeinen Theorien, die auf alles anwendbar sind. Und jede könnte gültig sein, was aber nicht funktioniert, ist, etwas durchsetzen zu wollen, was nicht funktioniert.«
»So professionell sie auch sind, fürchten sie sich dennoch vor Niederlagen und halten Ausschau nach der Person, die ihnen den Schlüssel liefert, die ihnen sagt: ›Hey, nehmt diesen Weg …‹ Das ist unsere Arbeit als Trainer. Wir müssen bei allen Entscheidungen, die wir treffen, Vertrauen und Sicherheit vermitteln.«
»Vertrauen, Sicherheit und Aufrichtigkeit sind die Grundpfeiler eines guten Trainers. Die Spieler müssen die Botschaft des Trainers glauben. Er muss mit einem Spieler immer angstfrei und aufrichtig sprechen und ihm sagen, was er denkt, ohne ihm etwas vorzumachen.«
»Die Spieler stellen dich jeden Tag auf die Probe. Deshalb ist es sehr wichtig, dass man überzeugt ist von dem, was man will, und von der Art, in der man es vermitteln will. Sie wissen, dass Glück ein wichtiger Faktor des Spiels ist, aber sie wollen spüren, dass der Trainer von seiner Sache überzeugt ist und hinter den Entscheidungen steht, die er getroffen hat. Als wir zu Hause gegen Espanyol spielten (1:2), machte ich in der Halbzeit einen Fehler. Einige Wochen später erwähnte ich das den Spielern gegenüber. Sie wissen, dass wir nicht perfekt sind, aber wir sind ehrlich und bescheiden.«
»Ich weiß nicht, in welcher Hinsicht wir gute Trainer sind. Wir haben nichts erfunden oder revolutioniert. Die taktischen Konzepte, die wir verwenden, wurden hier entwickelt, man brachte sie uns bei. Das Geheimnis steckt in den Details und in gründlicher Beobachtung. Man muss sehr viel Aufmerksamkeit aufbringen, immer wieder, für das tägliche Geschehen noch mehr als für das Spiel am Wochenende. Wir achten auf jede Einzelheit, auf die Laune eines Spielers, auf ihre Äußerungen, auf Tausende nahezu unergründliche Dinge, die von Bedeutung sein könnten. Beobachtung ist der Schlüssel zu allem.«
»Wenn ich verliere, frage ich mich, ob ich für das Traineramt geeignet bin, für die Beibehaltung der Führungsrolle, und wenn ich gewinne, dauert die Ekstase fünf Minuten, dann ist sie für mich vorbei.«
»Die Fans müssen wissen, dass ihre Spieler hart arbeiten, so wie sie selbst. Es ist gut, wenn die Leute wissen, dass wir streng mit ihnen umgehen können, dass sie bestraft werden, wenn sie zu spät kommen. Die Fans müssen sich selbst in den Spielern wiedererkennen können. Es ist eine Frage der Rechtfertigung, denn die Leute müssen in schwierigen Zeiten wissen, dass die Mannschaft nicht verloren hat, weil sie faul ist, dass vielmehr gearbeitet wurde.«
»Ich weiß nur, dass ein guter Anführer ein Mensch ist, der keine Angst vor den Folgen der eigenen Entscheidungen hat. Solche Leute treffen die Entscheidung, die ihnen ihr Gefühl eingibt, ganz gleich, was daraus folgt.«
»Wenn man Entscheidungen treffen will, muss man wirklich überzeugt sein, sie können nicht auf die leichte Schulter genommen werden, wenn so viel Druck da ist. Ich ignoriere die Medien nicht.«
»Es gibt Zeiten, in denen ich müde bin, aber Energie übertragen soll und nicht weiß, wie ich das tun soll. Wenn du sie rüberbringst, bist du nicht du selbst, und wenn du sie nicht rüberbringst, wirst du dir selbst untreu.«
»Bei der Arbeit mit der ersten Mannschaft gibt es Wochen, in denen man innerlich leer ist. Bei manchen Trainingseinheiten sehe ich nur zu, weil ich nicht genügend Zeit oder Energie habe, um sie zu leiten. Tito, Aureli oder Loren Buenaventura leiten sie.«
»Der Schlüssel liegt in einem starken mannschaftlichen Zusammenhalt, im Wissen, dass wir gemeinsam stärker sind als ein Mann allein.«
»Meine Spieler wissen, dass es mir weniger ausmacht, wenn sie zehnmal den
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