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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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Leben.“
    Dann reichte Uwe ihm sein Tütchen. Er wusste nicht, was Uwe daran fand. Es hieß, man bekam gute Laune von dem Zeug das im Tütchen war, aber Lasse wurde eher immer übel davon und er bekam Kopfschmerzen. Er hätte lieber eine normale Zigarette gehabt und ein Würstchen gegessen. Würstchen waren seine große Leidenschaft, genau wie Kinderriegel, die aß er für sein Leben gern.
     
    Er vollzog jetzt sein Ritual und pinkelte „seinen“ Baumstumpf an.
    Was für eine Erleichterung.
    Er betrachtete den Flaum dunkler Schamhaare, durch die nur die Spitze seines Schwanzes hervor lugte. Er war ganz schrumpelig vom Schweiß. Lasse stob den Zeigefinger unter die Eichel. Wenn er daran rieb, lösten sich winzige Käsekrümel die nach Fisch rochen. Immer dasselbe wenn er stark verschwitzt war. Sie sahen nicht besonders appetitlich aus, doch er roch trotzdem jedes Mal an seinen Fingern nachdem er den Käse abgerubbelt hatte.
    Er zog die Hose gerade wieder hoch, als er von irgendwoher aus der Ferne ein summendes, rauschendes Geräusch vernahm.
    Ein Auto , registrierte er sofort. Aber Mama ist zu Hause. Und das Auto steht da.
    Völlig apathisch stopfte er sich das T-Shirt so in die Hose, dass er wie Steve Urkel in fülliger Ausführung ohne Brille aussah.
    Da stimmte doch irgendwas nicht.
    Instinktiv wusste er es.
    Die vielen Jahre permanenter Fluchtbereitschaft hatten ihn gelehrt, die Dinge mit animalischem Gespür für Gefahr zu betrachten. Fremdartige Geräusche bedeuteten nie etwas Gutes.
    Bis jetzt hatte Mama noch gar nichts von bevorstehender Gefahr verlauten lassen.
    War das möglich?
    War es wirklich möglich, dass er dieses Mal eine drohende Gefahr vor allen anderen bemerkte?
    Es wäre das erste Mal, aber es sah tatsächlich so aus.
    So schnell er konnte, sprintete er den Hügel hinauf, wo er sich auf die Lauer legen wollte. Doch er kam nicht mal ganz oben an, da sah er schon was da kam.
    „Bullen“ murmelte er, und es lief ihm eiskalt den Rücken herunter.
    Bullen – die waren nicht zufällig hier, auf gar keinen Fall.
    Er musste es seiner Familie sagen, schnell.
    Er rannte los.
    Obwohl er gerade erst angefangen hatte zu rennen, war er bereits völlig außer Atem.
    Sein fetter Bauch schwabbelte vor seinen Augen hin und her. Es war wirklich die reinste Pest so fett zu sein.
    Schließlich erreichte er den Wohnwagen.
    Uwe stand schon davor und auch sein Blick war nach oben in Richtung Wald gerichtet. „Uwe!“ rief Lasse atemlos. Uwe hielt seinen Finger vor den Mund und zischte:
    „Geh rein. Ab in den Wagen mit dir. Sag Muttern Bescheid. Und keine Panik, Lasse, okay? Wir regeln das schon. Los, ab jetzt!“
    Na toll, da hatte er schon mal was entdeckt und konnte damit trotzdem nicht auftrumpfen. Uwe hatte eben auch dieses berühmte Gespür. Er öffnete die Wohnwagentür.
    Mama, Papa und Sonja saßen am Tisch.
     
    ***
     
    „Na los, komm schon. Steh auf Scheißerchen.“ Mit diesen Worten war Mario an ihn heran getreten. David tat so, als ob er noch schliefe. „So, hoch jetzt mit`m Arsch. Ich weiß dass du nicht am Pennen bist. Die Perle hat Kaffee fertig. Magst einen?“
    David öffnete die Augen.
    Da war sie wieder, diese riesenhafte, muskelbepackte Gestalt, dieses Gesichtsstandbild, und reichte ihm die Hand.
    Was hätte es gebracht, sich weiter schlafend zu stellen?
    Dann hätte er halt alles dran gesetzt, ihn wach zu kriegen… Notfalls mit Zigaretten… oder es gab Ärger. Und Ärger wollte er nun wirklich nicht, davon hatte er bereits mehr als genug.
     
    „Na, siehstewoll, der Zombie ist auferstanden“ sagte er zu Britta, die am Tisch saß und lächelnd eine Zigarette rauchte. Die Person, die er für eine junge Frau im mittleren Alter gehalten hatte, entpuppte sich als sehr viel jünger als erwartet.
    Sonja hieß sie. Er war erschrocken darüber, wie sie aussah – absolut scheußlich. Sie kaute auf ihren Fingern herum und erwiderte, im Gegensatz zu Britta, sein grüßendes Nicken nicht.
    Das Baby lag auf einer auf dem Fußboden ausgebreiteten bunten Decke, ballte die kleinen Händchen zu Fäusten und schien damit die Luft zu schlagen. Pikant: Der riesige Hund lag nur knapp daneben unter dem Tisch. Seine Augen waren zwar geöffnet, wirkten aber schläfrig. Anders als vorhin, als er in Lauerstellung und bereit war, im nächstbesten Moment zuzubeißen.
    David war noch etwas wacklig auf den Beinen.
    Marios Hand lag auf seinem Rücken, er führte ihn förmlich zu seinem Platz, so wie man es mit alten

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