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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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mehr zu Gesicht bekommen, seit ich ihr den Preis überreichte.«
    »Darf ich Ihre Sekretärin danach fragen? Vielleicht hat sie die Adresse.«
    »Oh, die kann ich Ihnen auch sagen. Moment mal.« Er kramte in mehreren Schubladen herum und förderte schließlich ein Notizbuch zutage, das er hastig durchblätterte. »Hier ist sie. Evelyn Ellis. Während ihres letzten Fernsehauftretens wohnte sie im Hotel >Hügelblick<.«
    »Aus Ihren Informationen schließe ich, daß Miss Eisenwarenhandel ihren Zweck erfüllt hat und daß Sie sich inzwischen auf neue Reklametricks verlegt haben.«
    Diesmal wurde er direkt lebhaft. »Sie sagen es, Lam. Wir müssen dauernd neue zugkräftige Ideen ausknobeln. In unserer Branche braucht man Köpfchen und Phantasie.«
    Ich nickte. »Daraus ließe sich eine gute Story machen.«
    »Würde sie mir nützen?«
    »Sicher. Reklame schadet auch Werbefachleuten nicht.«
    »Stimmt. Aber so ein Bericht kann auch manchmal ins Auge gehen. Stellen Sie sich vor, das Mädchen hat keinen Erfolg gehabt; alle seine hochfliegenden Zukunftspläne sind gescheitert. Sie wissen ja, wie das ist. Solche Mädchen bilden sich ein, sie hätten Hollywood bereits in der Tasche, weil sie bei einem Schönheitswettbewerb den ersten Preis gewonnen haben. Wenn dann aus der Filmkarriere nichts wird, kommen sie über die Enttäuschung nicht weg. Nach all dem Rummel und der Beweihräucherung finden sie nicht ins normale Leben zurück.«
    »Tja, das leuchtet mir ein. Wissen Sie, was? Setzen Sie sich mit Evelyn Ellis in Verbindung; fühlen Sie ihr auf den Zahn und geben Sie mir dann Bescheid.«
    »Ich will’s mir überlegen. Rufen Sie auf jeden Fall morgen an.«
    »Okay.« Wir schüttelten einander die Hand. Ich machte kehrt, marschierte hinaus, und die Tür klickte hinter mir zu.
    Im Vorzimmer blieb ich stehen, warf der Sekretärin einen bewundernden Blick zu und sagte: »Ich begreife nicht, warum man Sie nicht zur Miss Eisenwarenhandel gewählt hat. Neben Ihnen hätte Evelyn Ellis keine Chance gehabt.«
    Sie senkte züchtig die Augenlider. »Mr. Calhoun mag es nicht, daß sich das Büropersonal an Schönheitswettbewerben beteiligt.«
    »Wo ist Evelyn Ellis jetzt? Ich meine, was ist nach der Wahl aus ihr geworden?« fragte ich beiläufig.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Eine Zeitlang schwebte sie im siebten Himmel. Wir verschafften ihr ein paar Aufträge als Mannequin und Fotomodell. Sie trat zwei- oder dreimal im Fernsehen auf und spielte eine kleine Nebenrolle in einem Film. Dann war der Traum plötzlich aus. Sie mußte eine Stellung annehmen; aber das paßte ihr nicht. Morgens fand sie nicht aus den Federn. Sie verbrachte jeden Tag ein paar Stunden im Kosmetiksalon, und da hat man ihr natürlich gekündigt.«
    Ich nickte. »Die Sorte Mädchen kenne ich.«
    »Dann arbeitete sie eine Zeitlang als Serviererin, und vor kurzem ging sie mit einem verheirateten Mann durch.«
    »Wo wohnt sie?«
    »Im Hotel >Hügelblick<.«
    »Hören Sie«, sagte ich und fischte einen Zehndollarschein aus der Tasche, »ich brauche ein Foto von Evelyn Ellis, und ich habe keine Zeit, ihr nachzujagen oder einen Fotografen auf sie zu hetzen. Sie haben bestimmt einen Haufen Fotos von ihr.«
    Sie beäugte die zehn Dollar und zögerte. »Weiß Mr. Calhoun, daß Sie mich um das Foto bitten wollten?«
    »Nein, und er weiß auch nichts von den zehn Dollar.«
    Sie nahm das Geld, begab sich zu einem Karteischrank, zog eine Karte heraus, ging zu einem anderen Schrank und entnahm einem Fach einen Umschlag mit Fotos. Sie blätterte sie durch, fischte zwei heraus und reichte sie mir.
    Ich betrachtete sie und stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Offenbar ist Ihnen damit gedient«, bemerkte sie ironisch.
    »Ich war nur überrascht. Die Fotos, die Mr. Calhoun in seinem Büro hängen hat, sind nicht so offenherzig.«
    »Natürlich nicht. Das sind die Fotos für die Zeitungen. Ich hab’ Ihnen Fotos gegeben, die dem Wahlkomitee zugeschickt wurden.«
    »Falls Sie sich jemals an einem solchen Wettbewerb beteiligen, würde ich gern im Wahlkomitee sitzen. Können Sie mir sagen, wie man da reinkommt?«
    Sie lächelte mich verheißungsvoll an. »Warum ziehen Sie nicht Ihren eigenen Wettbewerb auf?«
    Bevor ich antworten konnte, ertönte ein Summer.
    »Entschuldigen Sie mich, Mr. Lam. Mr. Calhoun hat mich gerufen.« Sie kurvte um den Schreibtisch herum, und ich sah ihr bewundernd nach. An der Tür wandte sie den Kopf und beglückte mich mit einem letzten schmelzenden

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