Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth
Tatsache ist, meine Mutter liebt Familien, aber nur einen bestimmten Typ von Familie. Die perfekte Familie. Mich hat sie nur einmal angesehen und ⦠na, ich passe da nicht ins Bild, oder?«
Er rupfte eine Feder aus dem Rücken des Falken und der gesamte Automat fiel auseinander.
»Glaub mir, junger Zyklop«, sagte Hephaistos. »Du kannst anderen nicht vertrauen. Vertrauen kannst du nur dem Werk deiner eigenen Hände.«
Mir kam das wie eine ganz schön einsame Lebensweise vor. Und ich hatte nicht gerade groÃes Vertrauen zum Werk des Hephaistos. In Denver hatten seine mechanischen Spinnen Annabeth und mich einmal fast umgebracht. Und im vergangenen Jahr hatte eine defekte Talos-Statue Bianca das Leben gekostet â noch eins von den kleinen Projekten des Hephaistos.
Er richtete seinen Blick auf mich und kniff die Augen zusammen, als ob er meine Gedanken lesen könnte. »Ach, der da mag mich nicht«, sagte er nachdenklich. »Keine Sorge, daran bin ich gewöhnt. Und worum möchtest du mich bitten, kleiner Halbgott?«
»Das wissen Sie doch schon«, sagte ich. »Wir müssen Dädalus finden. Es geht um einen gewissen Luke, er arbeitet für Kronos. Er sucht nach einer Möglichkeit, sich im Labyrinth zu orientieren, damit er unser Camp überfallen kann. Wenn wir Dädalus nicht vor ihm finden â¦Â«
»Und du , mein Junge, weiÃt es auch schon: Die Suche nach Dädalus ist Zeitverschwendung. Er wird euch nicht helfen.«
»Wieso nicht?«
Hephaistos zuckte mit den Schultern. »Die einen werden von Bergen gestoÃen. Die anderen ⦠nun ja, der Weg, auf dem wir lernen, niemandem zu vertrauen, ist noch schmerzhafter. Bitte mich um Gold. Oder um ein flammendes Schwert. Oder einen magischen Hengst. Das alles kann ich dir problemlos geben. Aber den Weg zu Dädalus? Das ist ein teurer SpaÃ.«
»Sie wissen also, wo er ist«, sagte Annabeth dringlich.
»Es ist nicht weise, nach ihm zu suchen, Mädchen.«
»Meine Mutter sagt, Weisheit entspringt aus der Suche.«
Hephaistos kniff abermals die Augen zusammen. »Und wer ist deine Mutter?«
»Athene.«
»Das passt.« Er seufzte. »Feine Göttin, diese Athene. Schande, dass sie Ehelosigkeit gelobt hat. Na gut, Halbblut. Ich kann dir sagen, was du wissen willst. Aber das hat seinen Preis. Du musst mir einen Gefallen tun.«
»Wird erledigt«, sagte Annabeth.
Jetzt lachte Hephaistos doch tatsächlich â ein Dröhnen wie das eines riesigen Blasebalgs, mit dem ein Feuer geschürt wird.
»Ihr Heroen«, sagte er. »Macht immer so leichtfertige Versprechungen. Erfrischend!«
Er drückte auf einen Knopf auf seiner Werkbank und an der Wand öffneten sich Metallblenden. Dahinter kam entweder ein riesiges Fenster oder ein GroÃbildfernseher zum Vorschein, ich war mir da nicht sicher. Wir sahen einen grauen, von Wäldern umgebenen Berg. Es musste ein Vulkan sein, denn aus seinem Gipfel stieg Rauch auf.
»Eine meiner Schmieden«, sagte Hephaistos. »Ich habe viele, aber das war immer eine meiner liebsten.«
»Das ist der Mount St. Helens«, sagte Grover. »Da gibt es wunderbare Wälder.«
»Du warst da schon mal?«, fragte ich.
»Auf der Suche nach ⦠du weiÃt schon, Pan.«
»Moment«, sagte Annabeth mit einem Blick auf Hephaistos. »Sie haben gesagt, es war eine Ihrer Lieblingsschmieden. Was ist passiert?«
Hephaistos kratzte sich den schwelenden Bart. »Na ja, dort ist das Ungeheuer Typhon gefangen. Saà früher unter dem Ãtna, aber als wir nach Amerika umgezogen sind, wurde seine Kraft stattdessen unter dem Mount St. Helens festgemacht. GroÃartige Energiequelle, aber ein wenig gefährlich. Besteht immer die Chance, dass er entkommt. Im Moment gibt es jede Menge Ausbrüche, das Ding schwelt die ganze Zeit. Die Rebellion der Titanen macht ihn nervös.«
»Was sollen wir tun?«, fragte ich. »Gegen ihn kämpfen?«
Hephaistos schnaubte. »Das wäre Selbstmord. Die Götter sind doch selbst vor Typhon geflohen, als er noch frei war. Nein, betet, dass ihr ihn niemals sehen müsst, geschweige denn gegen ihn kämpfen. Aber in letzter Zeit habe ich Eindringlinge in meinem Berg wahrgenommen. Jemand oder etwas benutzt meine Schmieden. Wenn ich hingehe, ist alles leer, aber ich sehe doch, dass sie benutzt worden sind. Da ist etwas ⦠Uraltes.
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