Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin
klagte Connor.
Ich schaute zu Mrs O’Leary hinaus, die auf die Glastüren atmete und sie mit Höllenhundspeichel verschmierte.
»Vielleicht stimmt das ja gar nicht«, sagte ich.
Ich ging hinaus und legte Mrs O’Leary eine Hand auf die Sch-
nauze. Chiron hatte ihre Pfote verbunden, aber sie humpelte noch immer. Ihr Fell war mit Lehm, Blättern, Pizzastücken und getrock-netem Monsterblut verklebt.
»He, altes Mädchen«, sagte ich und versuchte, fröhlich zu klingen. »Ich weiß, du bist müde, aber du musst mir noch einen letzten großen Gefallen tun.«
Ich beugte mich vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
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Nachdem Mrs O’Leary per Schattenreise verschwunden war, ging
ich zu Annabeth ins Foyer. Auf dem Weg zum Fahrstuhl sahen wir Grover, der neben einem fetten verwundeten Satyrn kniete.
»Leneus!«, sagte ich.
Der alte Satyr sah schrecklich aus. Seine Lippen waren blau. Ein zerbrochener Speer steckte in seinem Bauch und seine bepelzten Ziegenbeine waren in einem schmerzhaften Winkel abgeknickt.
Er versuchte, uns anzusehen, aber ich glaube nicht, dass er uns erkennen konnte.
»Grover?«, murmelte er.
»Ich bin hier, Leneus.« Grover kämpfte trotz der schrecklichen Dinge, die Leneus über ihn gesagt hatte, mit den Tränen.
»Haben wir … gesiegt?«
»Äh … ja«, log Grover. »Das haben wir dir zu verdanken, Len-
eus. Du hast den Feind in die Flucht geschlagen.«
»Hab ich dir ja gesagt«, murmelte der alte Satyr. »Geborener
Anführer. Geborener …«
Er schloss zum letzten Mal die Augen.
Grover schluckte. Er legte Leneus die Hand auf die Stirn und
sprach einen uralten Segen. Der Körper des alten Satyrn löste sich auf, bis nur noch ein winziger Setzling in einem Häuflein frischer Erde übrig war.
»Ein Lorbeerbusch«, sagte Grover voller Bewunderung. »Was
hat der alte Bock für ein Glück.«
Er hob den Setzling auf. »Ich … ich sollte ihn einpflanzen. Auf dem Olymp, im Garten.«
»Da wollten wir auch gerade hin«, sagte ich. »Komm doch ein-
fach mit.«
Unterhaltungsmusik ertönte, während der Fahrstuhl nach oben
fuhr. Ich dachte an meinen ersten Besuch auf dem Olymp, damals, mit zwölf Jahren. Annabeth und Grover waren nicht dabei
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gewesen. Ich war froh, dass sie jetzt mit mir zusammen waren. Ich hatte das Gefühl, dass das hier unser letztes gemeinsames Abenteuer sein könnte.
»Percy«, sagte Annabeth leise. »Du hast Recht gehabt, was Luke angeht.« Das waren ihre ersten Worte seit Silena Beauregards Tod.
Sie starrte die Fahrstuhlanzeige an, auf der die magischen Nummern aufleuchteten: 400, 450, 500.
Grover und ich wechselten einen Blick.
»Annabeth«, sagte ich. »Es tut mir leid …«
»Du hast ja versucht, es mir zu sagen.« Ihre Stimme zitterte.
»Luke taugt nichts. Ich wollte es nicht glauben, bis … bis ich gehört habe, wie er Silena ausgenutzt hat. Jetzt weiß ich es. Ich hoffe, du bist zufrieden.«
»Wieso sollte ich deshalb zufrieden sein?«
Sie legte den Kopf an die Fahrstuhlwand und wich meinem Blick
aus.
Grover wiegte den Lorbeersetzling in seinen Händen. »Egal
wie … es ist jedenfalls gut, wieder zusammen zu sein. Zu streiten.
Fast zu sterben. Die Angst zu besiegen. Ach, sieh an. Da wären wir.«
Die Türen öffneten sich und wir betraten die Luftbrücke.
»Deprimierend« ist sonst keine passende Beschreibung für den
Olymp, aber genau so sah er jetzt aus. In den Kohlenpfannen brannten keine Feuer. Die Fenster waren dunkel, die Straßen verlassen und die Türen mit Brettern vernagelt. Die einzige Bewegung war in den zu Lazaretten umgewandelten Parks zu sehen.
Will Solace und die andere Apollo-Leute liefen umher und küm-
merten sich um die Verletzten. Najaden und Dryaden versuchten
zu helfen, indem sie Zauberlieder sangen, um Wunden zu heilen
und Gift auszutreiben.
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Während Grover den Lorbeersetzling einpflanzte, gingen Anna-
beth und ich umher, um die Verwundeten aufzumuntern. Ich kam
an einem Satyrn mit einem gebrochenen Bein, einem von Kopf bis Fuß verbundenen Halbgott und einem Leichnam unter dem
goldenen Leichentuch der Apollo-Hütte vorbei. Ich wusste nicht, wer darunter lag. Ich wollte es auch nicht wissen.
Mein Herz war bleischwer, aber wir versuchten, aufmunternde
Dinge zu sagen.
»Du wirst in null Komma nichts wieder gegen Titanen kämp-
fen«, sagte ich einem Camper.
»Du siehst großartig aus«, sagte Annabeth zu einem anderen.
»Leneus hat sich in einen Busch verwandelt«, erzählte
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