Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin
Unsere Schicksale sind nicht miteinander verwoben. Ich glaube, im tiefsten Herzen hast du das immer gewusst.«
Ich starrte sie an. Ich war vielleicht nicht gerade der Blitzmerker, wenn es um Mädchen ging, aber ich war ziemlich sicher, dass
Rachel gerade mit mir Schluss gemacht hatte, was ganz schön mies war, wo wir doch noch nicht mal zusammen gewesen waren.
»Also …«, sagte ich. »›Danke dafür, dass du mich auf den Olymp gebracht hast. Bis demnächst mal.‹ Wolltest du mir das sagen?«
Rachel starrte ins Feuer.
»Percy Jackson«, sagte Hestia. »Rachel hat dir alles gesagt, was sie weiß. Ihr Augenblick wird kommen, aber deine Entscheidung
muss erst gefällt werden. Bist du bereit?«
Ich hätte gern geschrien, nein, ich sei alles andere als bereit.
Ich sah hinüber zum Krug der Pandora und verspürte zum er-
sten Mal das Bedürfnis, ihn zu öffnen. Hoffnung kam mir im Mo-
ment ziemlich unnütz vor. So viele von meinen Freunden waren
tot. Rachel hatte mich fallen lassen. Annabeth war sauer auf mich.
Meine Eltern schliefen irgendwo unten auf der Straße, während
eine Monsterarmee das Gebäude umstellte. Dem Olymp drohte der
Untergang und ich hatte so viele grausame Taten der Götter gesehen: Zeus hatte Maria di Angelo vernichtet, Hades das letzte
Orakel verflucht, Hermes Luke den Rücken gekehrt, obwohl er
gewusst hatte, dass sich sein Sohn dann auf die Seite des Bösen schlagen würde.
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Ergib dich, flüsterte Prometheus’ Stimme in mein Ohr. Sonst wird dein Zuhause zerstört. Dein kostbares Camp wird brennen.
Dann sah ich Hestia an. Ihre Augen leuchteten warm. Ich dachte an die Bilder, die ich in ihrem Feuer gesehen hatte – meine Freunde, meine Familie, alle, die mir wichtig waren.
Und mir fiel etwas ein, das Chris Rodriguez gesagt hatte: Es hat keinen Sinn, das Camp zu verteidigen, wenn ihr alle umkommt.
Alle unsere Freunde sind hier. Und Nico, der sich seinem Vater Hades widersetzt hatte: Wenn der Olymp fällt, hatte er gesagt, dann spielt die Sicherheit deines Palasts keine Rolle mehr.
Ich hörte Schritte. Annabeth und Grover kehrten in den Thron-
saal zurück und blieben stehen, als sie uns sahen. Ich machte vermutlich gerade ein ziemlich seltsames Gesicht.
»Percy?« Annabeth hörte sich nicht mehr wütend an – nur be-
sorgt. »Sollen wir, äh, wieder gehen?«
Plötzlich hatte ich ein Gefühl, als ob mir jemand eine Stahlinjek-tion gegeben hätte. Ich wusste plötzlich, was ich zu tun hatte.
Ich sah Rachel an. »Du machst doch keine Dummheiten, oder?
Ich meine … du hast doch mit Chiron gesprochen?«
Sie brachte ein müdes Lächeln zustande. »Du hast Angst, ich könnte eine Dummheit begehen?«
»Ich meine nur … kommst du zurecht?«
»Weiß ich nicht«, gab sie zu. »Das kommt wohl darauf an, ob du es schaffst, die Welt zu retten, du Held.«
Ich griff zum Krug der Pandora. Der Geist der Hoffnung flatterte darin umher und versuchte, das kalte Gefäß anzuwärmen.
»Hestia«, sagte ich. »Ich bringe dir dies als Opfer dar.«
Die Göttin legte den Kopf schief. »Ich bin die Geringste unter den Göttern. Warum willst du mir das hier anvertrauen?«
»Du bist die letzte olympische Göttin«, sagte ich. »Und die
wichtigste.«
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»Und warum ist das so, Percy Jackson?«
»Weil Hoffnung am besten am heimischen Herd überlebt«, sagte
ich. »Pass für mich auf sie auf, dann gerate ich nicht in Ver-
suchung, noch einmal aufzugeben.«
Die Göttin lächelte. Sie nahm den Krug in ihre Hände und er
glühte auf. Das Feuer im Herd wurde ein wenig heller.
»Gut gemacht, Percy Jackson«, sagte sie. »Mögen die Götter mit dir sein.«
»Das werden wir gleich feststellen.« Ich sah Annabeth und
Grover an. »Dann los, Leute.«
Ich marschierte auf den Thron meines Vaters zu.
Der Sitz des Poseidon war rechts neben dem von Zeus, aber bei
weitem nicht so prachtvoll. Der vorgeformte schwarze Ledersitz war auf einem Drehgestell angebracht, mit zwei Eisenringen an der Seite, um eine Angelrute hineinzustellen (oder einen Dreizack). Eigentlich sah er aus wie ein Stuhl auf einem Hochseeboot, auf dem man sitzt, wenn man Haie oder Marline oder Seemonster jagen
will.
Götter sind in ihrer natürlichen Gestalt an die sieben Meter
hoch, deshalb konnte ich die Kante des Sitzes gerade noch er-
reichen, wenn ich die Arme ausstreckte.
»Helft mir hoch«, sagte ich zu Annabeth und Grover.
»Spinnst du?«, fragte Annabeth.
»Wahrscheinlich«, gab ich zu.
»Percy«,
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