Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin
so seltsam wie der Anfang. Camper trafen per Auto, Pegasus und Streitwagen aus New York ein, die Verwundeten wurden versorgt, und den Toten wurden am Lagerfeuer die
vorgeschriebenen Rituale gewidmet.
Silenas Leichentuch war knallrosa und mit einem elektrischen
Speer bestickt. Die Hütten von Ares und Aphrodite ernannten sie beide zur Heldin und zündeten gemeinsam das Leichentuch an.
Niemand erwähnte das Wort »Spionin«; dieses Geheimnis ver-
brannte zu Asche, als der Designerparfümrauch zum Himmel stieg.
Sogar Ethan Nakamura bekam ein Leichentuch – schwarze Seide
mit gekreuzten Schwertern unter einer Waage. Als sein Leichen-
tuch in Flammen aufging, hoffte ich, Ethan wusste, dass er am
Ende doch etwas ausgerichtet hatte. Er hatte viel mehr als nur ein Auge opfern müssen, aber endlich würden die zweitrangigen Götter die Achtung erhalten, die sie verdient hatten.
Die Stimmung beim Abendessen im Pavillon war gedrückt. Das
einzig Gute war Wacholder, die Baumnymphe; sie schrie
»Grover!« und warf ihren Liebsten mit ihrer Umarmung fast um,
was alle jubeln ließ. Dann machten sie einen Mondscheinspaziergang am Strand und ich freute mich für sie, auch wenn ihr Anblick mich an Silena und Beckendorf erinnerte, und das machte mich
traurig.
Mrs O’Leary sprang glücklich herum und bekam an jedem Tisch
ein paar Leckerbissen. Nico saß am Haupttisch bei Chiron und Mr D und niemand schien das falsch zu finden. Alle klopften Nico auf den Rücken und machten ihm Komplimente über seinen Kampf-stil. Sogar die Ares-Leute schienen ihn ganz schön cool zu finden.
Tja, man braucht bloß mit einer Armee aus untoten Kriegern
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aufzutauchen, um die Welt zu retten, und schon hat man lauter
neue Freunde.
Nach dem Essen zerstreute sich die Menge langsam. Einige gin-
gen zu einem Rundgesang zum Lagerfeuer, andere gingen schlafen.
Ich blieb ganz allein am Poseidon-Tisch sitzen und sah das Mondlicht über dem Long Island Sound an. Ich konnte Grover und
Wacholder am Strand sehen, sie hielten Händchen und redeten. Es war friedlich.
»He.« Annabeth glitt neben mich auf die Bank. »Alles Gute zum
Geburtstag.«
Sie hielt einen riesigen verunglückten Topfkuchen mit blauem
Guss in der Hand.
Ich starrte sie an. »Was?«
»Heute ist der 18. August«, sagte sie. »Dein Geburtstag, klar?«
Ich war verdutzt. Ich hatte nicht daran gedacht, aber sie hatte Recht. Ich war an diesem Morgen sechzehn geworden – an dem
Morgen, an dem ich entschieden hatte, Luke das Messer zu geben.
Die Weissagung war genau zum richtigen Zeitpunkt wahr ge-
worden und ich hatte nicht eine Sekunde daran gedacht, dass ich Geburtstag hatte.
»Du darfst dir etwas wünschen«, sagte sie.
»Hast du den selbst gebacken?«, fragte ich.
»Tyson hat mir geholfen.«
»Das erklärt, warum er aussieht wie ein Schokoziegel«, sagte ich.
»Mit blauem Zement.«
Annabeth lachte.
Ich überlegte einen Moment, dann blies ich die Kerze aus.
Wir zerschnitten den Kuchen in zwei Teile und aßen ihn mit den Fingern. Annabeth saß neben mir und wir schauten auf den Ozean.
Grillen und Monster lärmten im Wald, ansonsten war es still.
»Du hast die Welt gerettet«, sagte sie.
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»Wir haben die Welt gerettet.«
»Und Rachel ist das neue Orakel, und das bedeutet, dass sie
nicht mehr mit Jungs ausgeht.«
»Das scheinst du ja nicht gerade zu bedauern«, sagte ich.
Annabeth zuckte mit den Schultern. »Ach, mir ist das egal.«
»Haha.«
Sie hob eine Augenbraue. »Hast du mir etwas zu sagen,
Algenhirn?«
»Du würdest mir vermutlich in den Hintern treten.«
»Du weißt, dass ich dir in den Hintern treten würde.«
Ich wischte mir Kuchenkrümel von den Händen. »Als ich am
Styx war und unverwundbar geworden bin … Nico hat gesagt, ich
müsste mich auf eine Sache konzentrieren, die mich in der Welt verankert, die dafür sorgt, dass ich sterblich bleiben will.«
Annabeth starrte den Horizont an. »Und?«
»Und oben auf dem Olymp«, sagte ich, »als sie mich zum Gott
machen wollten, da habe ich gedacht …«
»Ach, du wolltest so gern.«
»Na ja, ein bisschen vielleicht. Aber ich habe abgelehnt, weil …
ich wollte nicht, dass alles in alle Ewigkeit gleich bleibt, denn es kann ja immer noch besser werden. Und ich dachte …« Meine
Kehle war wie ausgedörrt.
»An irgendwen Spezielles?«, fragte Annabeth mit sanfter
Stimme.
Ich schaute sie an und sah, dass sie versuchte, ernst zu bleiben.
»Du lachst mich aus«, sagte ich
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