Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin
sah sich die Schäden der Schlacht an. An jeder Ecke heulten Polizeisirenen. Es war unmöglich, ein Taxi zu bekommen, und die Pegasi waren weggeflogen. Ich hätte mich auch mit den Partyponys zufriedengegeben, aber die waren mit sämtlichen Malzbiervorräten aus der Stadt verschwunden. Also rannten wir
und drängten uns durch Gruppen aus benebelten Sterblichen, die die Bürgersteige versperrten.
»Sie kommt doch nie durch die Abwehr«, sagte Annabeth.
»Peleus wird sie fressen.«
Daran hatte ich gar nicht gedacht. Der Nebel würde Rachel nicht täuschen wie die meisten anderen; sie würde das Camp ohne Probleme finden. Aber ich hatte gehofft, die magischen Grenzen
würden sie draußen halten wie ein Energiefeld. Ich war nicht auf die Idee gekommen, dass Peleus sie angreifen könnte.
»Wir müssen uns beeilen.« Ich schaute Nico an. »Du kannst
nicht zufällig ein paar Skelettpferde heraufbeschwören?«
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Er keuchte im Laufen. »Zu müde … könnte nicht mal mehr einen
Hundeknochen besorgen.«
Endlich kletterten wir über das Geländer ans Ufer und ich stieß einen lauten Pfiff aus. Ich tat das überhaupt nicht gern. Auch wenn ich dem East River den Sanddollar zum magischen Großputz
gegeben hatte, war das Wasser hier doch noch ziemlich ver-
schmutzt. Ich wollte keine Seetiere krank machen, aber auf meinen Ruf kamen sie.
An drei Stellen kräuselte sich das graue Wasser und eine Gruppe von Hippocampi brach durch die Oberfläche. Sie wieherten un-glücklich und schüttelten sich Flussschlamm aus den Mähnen. Es waren wunderschöne Wesen mit knallbunten Fischschwänzen und
den Köpfen und Vorderbeinen weißer Hengste. Der erste Hippo-
campus war größer als die anderen – das passende Reittier für einen Zyklopen.
»Regenbogen!«, rief ich. »Wie geht’s denn so, Kumpel?«
Er wieherte eine Beschwerde.
»Ja, tut mir leid«, sagte ich. »Aber das ist ein Notfall. Wir
müssen ins Camp.«
Er schnaubte.
»Tyson?«, sagte ich. »Tyson geht es gut. Tut mir leid, dass er nicht hier ist. Er ist jetzt ein großer General bei der
Zyklopenarmee.«
»IHIHIIIIIH!«
»Ja, sicher wird er dir trotzdem noch Äpfel bringen. Also, ins Camp …«
Gleich darauf jagten Annabeth, Nico und ich schneller als auf
Jetskiern durch den East River. Wir schossen unter der Throgs
Neck Bridge durch und steuerten den Long Island Sound an.
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Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis wir den Strand des Camps sahen. Wir bedankten uns bei den Hippocampi und wateten zum
Ufer, wo Argus bereits auf uns wartete. Er stand im Sand, hatte die Arme verschränkt und seine hundert Augen starrten uns wütend
an.
»Ist sie hier?«, fragte ich.
Er nickte düster.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte Annabeth.
Argus schüttelte den Kopf.
Wir folgten ihm den Pfad hoch. Es kam mir unwirklich vor,
wieder im Camp zu sein. Alles sah so friedlich aus: keine
brennenden Gebäude, keine verwundeten Kämpfer. Die Hütten
leuchteten im Sonnenschein, auf den Wiesen glitzerte der Tau.
Aber alles war wie ausgestorben.
Oben beim Hauptgebäude stimmte dann wirklich etwas nicht.
Grünes Licht kam aus allen Fenstern, wie ich es in meinem Traum von May Castellan gesehen hatte, und Nebel – die magische
Sorte – wirbelte über den Hof. Chiron lag auf einer pferdegroßen Bahre beim Volleyballplatz, und etliche Satyrn standen bei ihm.
Blackjack trabte nervös im Gras hin und her.
Mach mir keine Vorwürfe, Boss, bat er, als er mich sah. Diese Verrückte hat mich dazu gezwungen.
Rachel Elizabeth Dare stand vor der Verandatreppe. Sie hatte die Arme erhoben, als warte sie darauf, dass ihr jemand aus dem Haus einen Ball zuwarf.
»Was macht sie denn da?«, wollte Annabeth wissen. »Wie ist sie durch die Sperren gekommen?«
»Sie ist geflogen«, sagte ein Satyr und sah Blackjack vorwurfsvoll an. »Einfach so am Drachen vorbei und durch die magische
Grenze.«
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»Rachel!«, rief ich, aber die Satyrn hielten mich auf, als ich weit-ergehen wollte.
»Percy, nicht!«, warnte Chiron. Er krümmte sich vor Schmerz,
als er versuchte, sich zu bewegen. Sein linker Arm lag in einer Schlinge, seine beiden Hinterbeine waren geschient und sein Kopf war mit Verbänden umwickelt. »Du darfst sie nicht stören!«
»Ich dachte, Sie hätten ihr alles erklärt.«
»Das habe ich auch. Und ich habe sie hierher eingeladen.«
Ich starrte ihn ungläubig an. »Sie haben gesagt, Sie würden es niemanden je wieder versuchen lassen. Sie haben gesagt
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