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Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Titel: Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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…«
    »Ich weiß, was ich gesagt habe, Percy. Aber das war falsch von mir. Rachel hatte eine Vision vom Fluch des Hades. Sie glaubt, dass er vielleicht aufgehoben worden ist. Sie hat mich davon
    überzeugt, dass sie eine Chance verdient hat.«
    »Und wenn der Fluch nun nicht aufgehoben worden ist? Wenn
    Hades dazu noch nicht gekommen ist, wird sie den Verstand
    verlieren!«
    Der Nebel wirbelte um Rachel herum. Sie zitterte, als stünde sie kurz vor einem Schock.
    »He!«, schrie ich. »Aufhören!«
    Ich rannte auf sie zu und achtete nicht auf die Satyrn. Als ich auf fast drei Meter an sie herangekommen war, traf ich auf so etwas wie einen unsichtbaren Gummiball. Ich wurde zurückgeworfen
    und landete im Gras.
    Rachel öffnete die Augen und drehte sich um. Sie sah aus wie
    eine Schlafwandlerin – als könne sie mich zwar sehen, aber nur im Traum,
    »Ist schon gut.« Ihre Stimme schien von weit her zu kommen.
    »Deshalb bin ich ja hier.«
    »Es wird dich zerstören!«
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    Sie schüttelte den Kopf. »Hier gehöre ich hin, Percy. Endlich begreife ich, warum.«
    Das klang mir zu sehr wie das, was May Castellan gesagt hatte.
    Ich musste sie aufhalten, aber ich konnte nicht einmal aufstehen.
    Das Haus dröhnte. Die Tür sprang auf und grünes Licht strömte
    heraus. Ich erkannte den warmen muffigen Geruch von Reptilien.
    Der Nebel verdichtete sich zu hundert Schlangen, die an den
    Verandapfosten hochglitten und sich um das Haus ringelten. Dann trat das Orakel in die Tür.
    Die verwitterte Mumie schleppte sich in ihrem Regenbogenkleid
    vorwärts. Sie sah noch schlimmer aus als sonst, und das will wirklich was heißen. Ihr fielen büschelweise die Haare aus und ihre lederartige Haut platzte wie ein Sitz in einem ausrangierten Bus.
    Ihre glasigen Augen starrten ins Leere, aber ich hatte das unheimliche Gefühl, dass sie geradewegs zu Rachel hingezogen wurde.
    Rachel streckte die Arme aus. Sie schien keine Angst zu haben.
    »Du hast viel zu lange warten müssen«, sagte Rachel. »Aber jetzt bin ich hier.«
    Die Sonne schien plötzlich noch heller. Oberhalb der Veranda
    tauchte in der Luft ein Mann auf – ein blonder Typ in einem
    weißen Chiton, mit Sonnenbrille und einem spöttischen Lächeln.
    »Apollo«, sagte ich.
    Er zwinkerte mir zu, legte aber einen Finger an die Lippen.
    »Rachel Elizabeth Dare«, sagte er. »Du hast die Gabe der Weis-
    sagung. Aber sie ist auch ein Fluch. Bist du sicher, dass du das hier willst?«
    Rachel nickte. »Das ist meine Bestimmung.«
    »Akzeptierst du die Risiken?«
    »Das tue ich.«
    »Dann mach weiter«, sagte der Gott.
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    Rachel schloss die Augen. »Ich nehme diese Rolle an. Ich widme mich Apollo, dem Gott des Orakels. Ich öffne meine Augen für die Zukunft und nehme die Vergangenheit in mich auf. Ich empfange
    den Geist von Delphi, die Stimme der Götter, die in Rätseln spricht und das Schicksal sieht.«
    Ich wusste nicht, woher sie die Worte nahm, sie strömten ein-
    fach aus ihr heraus, während der Nebel sich verdichtete. Eine
    grüne Nebelsäule, wie eine riesige Pythonschlange, trat aus dem Mund der Mumie aus und glitt die Treppe hinunter, um sich dann zärtlich um Rachels Füße zu legen. Die Mumie zerfiel, immer weiter, bis sie nur noch ein Haufen Staub in einem alten Batikkleid war. Um Rachel bildete sich eine Nebelsäule.
    Für einen Moment konnten wir sie nicht mehr sehen. Dann ver-
    flog der Nebel.
    Rachel brach zusammen und rollte sich in Embryohaltung auf.
    Annabeth, Nico und ich stürzten los, aber Apollo sagte: »Halt! Jetzt kommt der schwierigste Teil.«
    »Was passiert jetzt?«, fragte ich. »Was wollt Ihr damit sagen?«
    Apollo musterte Rachel teilnahmsvoll. »Entweder der Geist lässt sich in ihr nieder oder nicht.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Annabeth.
    »Fünf Silben«, sagte Apollo und zählte sie an den Fingern ab.
    »Das wäre echt blöd.«
    Trotz Apollos Warnung rannte ich zu Rachel und kniete neben
    ihr nieder. Der Dachbodengeruch war verschwunden. Der Nebel
    versank im Boden und das grüne Licht verblasste. Aber Rachel war noch immer bleich. Sie atmete kaum.
    Dann öffneten sich ihre Lider. Mit Mühe richtete sie den Blick auf mich. »Percy.«
    »Geht’s dir gut?«
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    Sie versuchte, sich aufzusetzen. »Au.« Sie presste die Hände an die Schläfen.
    »Rachel«, sagte Nico. »Deine Lebensaura war fast verschwun-
    den. Ich konnte dich buchstäblich sterben sehen.«
    »Mir geht’s gut« murmelte Rachel. »Bitte, hilf mir hoch. Diese

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