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Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Titel: Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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geschützt, wenn ich Rüstung trug. Es würde schwer sein, sie zufällig zu treffen, und nur wenige Feinde würden bewusst darauf zielen. Keine Stelle war perfekt, aber diese kam mir richtig vor und viel würdevoller als zum Beispiel meine Achselhöhle oder so etwas.
    Ich stellte mir ein Seil vor, ein Bungeeseil, das die Stelle an meinem Rücken mit der Welt verband. Und dann stieg ich in den
    Fluss.
    Stellt euch vor, ihr springt in einen See voller kochender Säure und multipliziert diesen Schmerz mit fünfzig. Dann habt ihr noch immer nur eine ganz vage Vorstellung davon, wie sich so ein Bad im Styx anfühlt. Ich wollte langsam und mutig hineinschreiten, wie ein wahrer Held. Aber sowie das Wasser meine Beine berührte,
    wurden meine Muskeln zu Wackelpudding und ich fiel kopfüber in die Strömung.
    Ich tauchte ganz und gar unter. Zum ersten Mal in meinem
    Leben konnte ich unter Wasser nicht schwimmen. Endlich begriff ich die Panik, die beim Ertrinken ausgelöst wird. Jeder Nerv in meinem Körper brannte. Ich sah Gesichter – Rachel, Grover,
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    Tyson, meine Mutter –, aber sie verschwanden wieder, kaum dass sie aufgetaucht waren.
    »Percy«, sagte meine Mom. »Ich gebe dir meinen Segen.«
    »Pass auf dich auf, Bruder!«, bat Tyson.
    »Enchiladas«, sagte Grover. Ich war nicht sicher, was das heißen sollte, aber eine große Hilfe schien es nicht zu sein.
    Ich hatte den Kampf schon fast verloren. Es tat einfach zu weh.
    Meine Hände und meine Füße schmolzen im Wasser, meine Seele
    wurde aus meinem Körper gerissen. Ich wusste nicht mehr, wer ich war. Die Schmerzen, die Kronos’ Sense verursachte, waren nichts im Vergleich zu dem hier.
    Das Seil, sagte eine vertraute Stimme. Denk an deine Ret-tungsleine, du Blödmann!
    Plötzlich wurde an meinem Kreuz gerissen. Die Strömung zog an
    mir, trug mich aber nicht mehr mit sich. Ich stellte mir vor, wie das Seil in meinem Rücken mich am Ufer verankerte.
    »Durchhalten, Algenhirn.« Es war Annabeths Stimme, und jetzt
    war sie viel klarer. »So leicht entkommst du mir nicht.«
    Das Seil wurde stärker.
    Jetzt konnte ich Annabeth sehen – sie stand barfuß über mir auf dem Steg des Kanusees. Ich war aus meinem Kanu gefallen. Das
    war es. Sie streckte die Hand aus, um mich hochzuziehen, und versuchte, nicht zu lachen. Sie trug ihr oranges Camp-T-Shirt und Jeans und hatte die Haare unter ihre Yankees-Mütze gesteckt –
    das war allerdings seltsam, denn dann musste sie doch unsichtbar sein.
    »Was bist du manchmal für ein Idiot«. Sie lächelte. »Na los.
    Nimm meine Hand.«
    Erinnerungen strömten auf mich ein – schärfer und bunter. Ich
    hörte auf, mich aufzulösen. Ich hieß Percy Jackson. Ich griff nach Annabeths Hand.
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    Plötzlich war ich nicht mehr im Wasser. Ich fiel in den Sand und Nico fuhr verdutzt zurück.
    »Geht es dir gut?«, stammelte er. »Deine Haut. Bei den Göttern!
    Du bist verletzt!«
    Meine Arme waren leuchtend rot und ich hatte das Gefühl, dass
    jeder Zentimeter meines Körpers auf kleiner Flamme gekocht
    worden war.
    Ich hielt Ausschau nach Annabeth, obwohl ich wusste, dass sie
    nicht da war. Es war mir so wirklich vorgekommen.
    »Mir geht’s gut … glaube ich.« Meine Haut nahm wieder ihre
    normale Farbe an. Der Schmerz ließ nach. Mrs O’Leary kam an-
    gelaufen und beschnüffelte mich hingebungsvoll. Offenbar roch ich überaus interessant.
    »Fühlst du dich stärker?«, fragte Nico.
    Noch ehe ich entscheiden konnte, wie ich mich fühlte, dröhnte
    eine Stimme: »DA!«
    Eine Armee aus Toten marschierte auf uns zu. Hundert römische
    Skelettlegionäre mit Schilden und Speeren führten sie an. Hinter ihnen folgten ebenso viele britische Rotröcke mit aufgepflanzten Bajonetten. In der Mitte des Heeres fuhr Hades in einem schwarz-goldenen Wagen, gezogen von Albtraumpferden, deren Augen und
    Mähnen glühend schwelten.
    »Diesmal entkommst du mir nicht, Percy Jackson!«, brüllte
    Hades. »Vernichtet ihn!«
    »Vater, nein!«, schrie Nico, aber es war zu spät. Die erste Reihe römischer Zombies senkte die Speere und rückte vor.
    Mrs O’Leary knurrte und machte sich sprungbereit, und viel-
    leicht gab das für mich den Ausschlag. Ich wollte nicht, dass sie meinen Hund verletzten. Und ich hatte es satt, wie Hades hier her-umprotzte. Wenn ich schon sterben musste, dann doch lieber im
    Kampf.
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    Ich stieß einen Schrei aus und der Styx explodierte. Eine schwarze Flutwelle ergoss sich über die Legionäre. Speere und

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