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Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk

Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk

Titel: Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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zusammengekniffenen Augen an die Decke.
    »… finden wir da oben eine Falltür, durch die wir entkommen können«, beendete Claire seinen Satz. »Percy, du bekommst den großen Darkmoor-Orden am Band. Schade nur, dass die Wände fünf Meter hoch sind und wir keine Flügel haben.«
    »Da! Dort oben!« John zeigte aufgeregt auf eine Stelle an der Decke, wo der Rauch in einer Ritze zu verschwinden schien. »Das könnte die Falltür sein.«
    Außer Onkel Monty, der immer noch wimmernd und schreiend gegen die Wand hämmerte, riefen jetzt alle durcheinander.
    »Wir müssen da hoch!«
    »Wir machen es wie im Keller!«
    »Das schaffen wir nie!«
    »Natürlich schaffen wir das!« Percy und Claire rannten gleichzeitig zu einem der Bücherschränke, die noch kein Feuer gefangen hatten. Obwohl es Percy viel Überwindung kostete, riss er die Bücher aus den Regalen und schmiss sie auf den Boden. Trotz der Eile achtete er darauf, dass keins in die Nähe der Flammen geriet. Dann stemmten sie sich alle gegen den Schrank. Sogar Jim legte seine Pfoten auf das Holz, und wenngleich ihnen inzwischen das Atmen schwerfiel und ihnen der Schweiß von der Stirn tropfte, schafften sie es, das Möbelstück unter die Falltür zu schieben.
    »Hoffentlich haben wir diesmal mehr Glück als mit dem Luftschacht im Keller«, sagte Claire und formte für Percy eine Räuberleiter. Percy griff nach dem untersten Bücherbord, prüfte, ob es einen sicheren Halt bot, und kletterte hinauf. Oben auf dem Schrank angelangt, stellte er sich auf die Zehenspitzen und erreichte so tatsächlich die Falltür. Von dem beißenden Rauch tränten ihm die Augen, und seine Lunge fühlte sich an, als würde er brennendes Petroleum atmen.
    »Hier!«, rief John und warf ihm Onkel Adalberts Weihnachtsgeschenk zu.
    »Danke«, hustete Percy und fing den kleinen Metallzylinder auf. Er drückte auf das Symbol am Rand des Messers und ließ eine flache Klinge hervorspringen.
    »Beeil dich!«, drängte Linda.
    Percy steckte die Klinge in den Spalt zwischen Falltür und Decke. Er war überrascht, wie einfach sich die Klappe öffnen ließ. Sie schwang ihm so schnell entgegen, dass er nur mit knapper Not ausweichen konnte. Dann schaute er nach oben.
    Die Rutsche war steiler, als er erwartet hatte. Trotz der Hitze und des immer dichter werdenden Rauchs fragte er sich für einige Sekunden, wer wohl diese Verbindungen zwischen den Stockwerken gebaut hatte? Und warum? Zweimal war er bislang so eine Rutsche hinuntergeglitten und beide Male hatte er bei der Landung Glück gehabt. Ein Berg aus alten Stoffbahnen und ein dickes Sofakissen hatten seinen Sturz abgefangen. Aber hier, in Onkel Allans Arbeitszimmer, hätte man sich den Hals gebrochen, wenn man durch die Falltür einige Meter in die Tiefe gestürzt wäre. Ob das der eigentliche Zweck der Rutschen war? Ob sie eher tödliche Fallen als geheime Verbindungen waren?
    »Percy! Was machst du denn da?!«, rief Claire. »Es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um über den Sinn des Lebens nachzudenken.«
    Percy blickte nach unten. Die Flammen hatten bereits den Schreibtisch erreicht. Immer mehr schwarzer Qualm stieg zu ihm auf. Onkel Monty, der weiterhin gegen die Wand hämmerte, war gar nicht mehr zu sehen.
    »Ich bin sofort zurück!« Percy steckte das Messer in seine Hosentasche und zog sich am Rand der Falltür nach oben. Er hatte vielleicht drei Minuten Zeit, wenn überhaupt. Der Schacht war jetzt schon so verqualmt, dass er kaum noch atmen konnte.
    Unmöglich, dachte er. Ich habe mir etwas
völlig
Unmögliches vorgenommen!
    Aber dann biss er die Zähne zusammen und stemmte seine Füße gegen die Schachtwände. Er war dem Sog des Moors entkommen, hatte den Kampf gegen den Borger überlebt und an einer Schneiderpuppe an der Schlosswand gebaumelt. Und jetzt würde er diese verflixte Rutsche hochklettern und seine Familie und das Schloss retten. Und den blöden Onkel Monty noch dazu!
    Der Schweiß lief ihm in Strömen von der Stirn und brannte noch zusätzlich in seinen Augen. Sehen konnte er in dem finsteren Schacht allerdings ohnehin nicht viel. Mit seinen drei Minuten hatte er sich gründlich vertan. Er würde schon in
einer
Minute ersticken. Obendrein war die Rutsche so steil, dass er nur Zentimeter für Zentimeter vorankam.
    Ein Hustenanfall schüttelte ihn, und er schnappte wie ein Ertrinkender nach dem bisschen Luft, das sich noch in dem Schacht befand. Seine Füße glitten von der Wand ab und die Kraft in seinen Armen ließ nach.

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