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Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk

Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk

Titel: Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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wurde die Tür zum Flur aufgerissen, und Sam Jackberry kam mit schweren Schritten ins Zimmer gepoltert. Sein Mantel war voller Schnee, und seine Hose und Schuhe waren so durchnässt, dass er eine Wasserspur hinter sich herzog.
    Als er Percy sah, wurde sein entstelltes Gesicht sogar noch hässlicher, weil er die Mundwinkel nach unten zog.
    Percy wusste sofort, dass Sam schlimme Nachrichten zu verkünden hatte. Er schloss die Augen und sah für einen kurzen Augenblick wieder Dr. Uides schreckliches Grinsen vor sich.
    »Tut mir leid, dass ich euch den guten Teppich ruiniere, aber ich wollte keine Zeit damit vertrödeln, mich in Schale zu schmeißen.« Sam holte eine Zigarette aus seinem Etui und zündete sie an.
    »Ich habe leider keine guten Neuigkeiten für dich, Percy. Aber du bist ein zäher kleiner Bursche, und ich bin mir sicher, dass du nicht gleich aus den Latschen kippst.«
    »Müssen Sie sich so schrecklich ausdrücken, Sam?« Lady Caroline schaute den Detektiv missbilligend an.
    »Ich werde mich gleich noch viel schrecklicher ausdrücken müssen, Zuckerpuppe«, entgegnete Sam und sein amerikanischer Akzent klang dabei ganz besonders breit. »Es passieren nun einmal verdammt schreckliche Dinge in diesem schrecklichen Schloss.«
    Er zog an seiner Zigarette. Dann hängte er seinen Hut an die Ecke einer Stuhllehne, drehte sich zu Lord Darkmoor und den Kindern um und sagte: »Es ist so sicher wie die Tatsache, dass ich keinen Schönheitswettbewerb mehr gewinnen werde, dass Percys Eltern entführt worden sind. Und zwar von einem dunkelhaarigen Kerl, der einen Meter achtzig groß ist, hinkt, kubanische Zigarren raucht und einen Colt Goldcub mit Schalldämpfer von 1957 besitzt. Der Typ hat nur darauf gewartet, dass Percy sein Zimmer im Wirtschaftsflügel verlässt, und ist dann in Wallace’ Teeküche geschlichen. Dort hat er Mrs Pumpkin aufgelauert und sie mit vorgehaltener Waffe gezwungen, ihren Mann zu wecken. Der Entführer muss ein ungewöhnlich kaltblütiger Kerl gewesen sein, was man von Mr Pumpkin nicht sagen konnte.«
    »Ist mein Vater tot?«, fragte Percy leise. Alle schauten ihn mitfühlend an.
    »Immer langsam, Kumpel.« Sam stieß etwas Rauch aus. »Erst mal muss gesagt werden, dass dein Vater gekämpft hat wie ein Löwe. Er hat Hinkebein sogar den Colt aus der Hand geschlagen, aber der Strolch hat ihn sich schneller wiedergeholt, als Mr Pumpkin vor Aufregung pupsen konnte. Dann wurden er und seine Frau gezwungen, ihre Koffer zu packen und ins Auto zu steigen. Hinkebein hat es sich vermutlich auf der Rückbank bequem gemacht. So sind sie Richtung Wald getuckert.«
    Sam zog wieder an seiner Zigarette, und sein Rauch vermischte sich mit dem von Lord Darkmoor, der inzwischen seine Pfeife angezündet hatte.
    »Woher wissen Sie das alles?«, fragte Percy. Er war so verblüfft über Sam Jackberrys detaillierten Bericht, dass er die viel wichtigere Frage erst als Zweites stellte. »Und wo sind meine Eltern hingebracht worden? Was ist mit ihnen passiert? Haben Sie das auch schon in Erfahrung gebracht?«
    »Leider nein, mein Junge«, sagte Sam. »Aber ich verwette meine rechte Pobacke darauf, dass mir das noch bis zum Morgengrauen gelingen wird.«
    »Mr Jackberry!«, sagte Lady Caroline streng.
    »Ja, schon gut, Engelchen. Hab leider keine so erstklassige Erziehung genossen wie Sie.«
    »Ausgezeichnet, Sam«, sagte Lord Darkmoor. Sein Gesicht strahlte eine grimmige Entschlossenheit aus, und Percy konnte sehen, dass seine Augen zu funkeln begonnen hatten.
    »Aber wie konnten Sie das alles so schnell herausfinden? «, fragte Percy noch einmal. »Woher wissen Sie, wie der Entführer ausgesehen hat, wenn …«
    »… wenn ich ihn nicht zu Gesicht bekommen habe? Ganz einfach, mein Junge. Der Kerl hat sich am Kellereingang den Kopf gestoßen. Dort hat er auf der Lauer gelegen und Zigarren geraucht, um sich die Zeit zu vertreiben. Die Stumpen hat er eingesteckt, aber ich habe noch etwas Asche gefunden.«
    Sam lachte rau. »Und dort, wo der Kerl mit seinem Schädel an den Türstock gerumst ist, habe ich ein wenig Blut und ein paar schwarze Haare entdeckt. Die Stelle ist knapp einen Meter achtzig hoch, unser Entführer muss also ein kleines Stückchen größer sein. Wäre er
sehr viel
größer gewesen, hätte er vermutlich nicht vergessen, sich zu bücken. In der Teeküche hat er sich natürlich nicht noch eine Zigarre angezündet, aber wie viele Raucher hat er sich eine kalte in den Mund gesteckt und drauf herumgenuckelt

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