Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)
Geheimnis, in das Onkel Ernie irgendwie verwickelt gewesen war, und bediente sich mit Rührei, Toastbrot und Marmelade.
Gerade als er die erste Portion gegessen hatte und sich nachnehmen wollte, stieß der Kapitän einen langen Rülpser aus, klopfte sich auf die Brust und befahl: »Aufstehen und mir nach!«
Ohne lange zu fackeln, verließ er das Speisezimmer in seinem flinken, federnden Gang.
Percy und die Zwillinge waren sofort auf den Beinen. Allein John konnte sich nicht so schnell von den Resten auf seinem Teller trennen.
Jim sprang aufgeregt um Percy herum, der sich alle Mühe gab, so zu tun, als sei das ganz normal. Er schielte unauffällig zu Claire und Linda und hatte den Eindruck, dass sie ebenfalls versuchten, sich
keine
Gedanken um die Umstände von Jims plötzlicher Genesung zu machen.
Zunächst führte der Kapitän die Knochenbande einen langen Flur aus verschraubten Eisenplatten entlang. Auch hier waren die Wände vor lauter Rohren und Schläuchen kaum zu erkennen. Schließlich kamen sie zu einer Tür, die aussah, als hätte sie jemand einfach nur gegen die Rohre gelehnt – aber dahinter befand sich ein kleines Treppenhaus, durch das sie in einen Raum mit einer riesigen Glaskuppel gelangten.
Percy hatte das Gefühl, mitten in den Ozean hinauszutreten. Von dem hellen Licht der grünen U-Boot-Lampen waren zahlreiche Fischschwärme angezogen worden, die die gläserne Kuppel umkreisten. Im Hintergrund kreuzte ein Walfisch ihren Weg, dessen Schatten wie eine unförmige, schwarze Gewitterwolke vorbeizog.
Der falsche Onkel Adalbert ging zielstrebig zu einem länglichen Pult, das in der Mitte des Kuppelsaals stand. Es war mit Hebeln, Schaltern, Glühlampen und kleinen Kurbeln ausgestattet. Der Kapitän drückte einige Knöpfe, worauf wieder das dröhnende Brummen ertönte, das Percy gestern bereits gehört hatte.
Langsam setzte sich das U-Boot in Bewegung und bahnte sich einen Weg durch die Fischschwärme.
Mit großen Augen betrachteten die Mitglieder der Knochenbande die Unterwasserwelt. Offenbar hatten sie während ihres Frühstücks am Rand einer Senke vor Anker gelegen, deren sanft abfallendem Hang sie nun in die Tiefe folgten. In der Ferne wogte ein Wald aus dunkelgrünem Seetang hin und her, und dahinter ragte eine Formation aus bizarren Felsen hervor, in denen sich eine breite Öffnung zu einer Höhle auftat.
Percy hatte sich noch nie Gedanken über die Welt unterhalb des Meeresspiegels gemacht. In seinen Gruselromanen gab es zwar jede Menge Monster, die
aus
dem Meer aufstiegen, um Unheil an der Erdoberfläche anzurichten, aber niemals folgten ihnen die Helden seiner Romane in die unergründliche Tiefsee.
Percy war so fasziniert vom Anblick der Unterwasserwelt, dass er zusammenzuckte, als er auf einmal Claires Stimme neben sich hörte.
»Nicht schlecht«, sagte sie. »Aber jetzt erklären Sie uns bitte endlich, wer Sie sind!«
»Archibald McMurdoch«, grunzte der Kapitän. »Für wen hast
du
mich denn gehalten? Den Weihnachtsmann?«
Die Mitglieder der Knochenbande starrten ihn ungläubig an.
»Zwillinge!«, rief John auf einmal und schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Natürlich! Warum sind wir denn nicht gleich darauf gekommen?
Noch
mehr Zwillinge!« Er überlegte einen Augenblick und fuhr dann fort: »Deswegen hat Onkel Adalbert auch von
Archi
gesprochen, als er uns das mit dem Borger erklärt hat. Das ist mir gleich aufgefallen. Er hat diesen vertraulichen Spitznamen verwendet, weil er von seinem
Bruder
geredet hat. Aber da er eigentlich nicht wollte, dass wir von Onkel Archibalds Existenz erfahren, hat er sich dann gleich wieder verbessert.«
»Was heißt denn bitte
das mit dem Borger?
«, fragte Archibald McMurdoch.
»Der Borger ist ein Spitzname, den wir einem U-Boot gegeben haben, das die Form eines Kraken hat und in unserem Schlossgraben herumgeschwommen ist«, erklärte Linda. »Onkel Adalbert hat behauptet, dass
du
es gebaut und zu Spionagezwecken bei uns eingeschleust hast«, fügte sie mit anklagendem Unterton hinzu.
Der alte Seemann schlug mit der Faust so hart auf das Steuerpult, dass sämtliche Hebel und Schalter erzitterten. »Archibald McMurdoch ist kein Spion, verdammt noch eins!«
»Willst du etwa leugnen, dass du versucht hast, an das Geheimrezept von Aunt Annie’s Worcestershire-Sauce zu kommen?«, fragte Claire angriffslustig. Sie runzelte ihre Stirn, und ihr Gesichtsausdruck machte deutlich, dass sie sich von dem barschen Kapitän nicht
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