Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Mit letzter Kraft stolperte er auf eins der Stockbetten zu und ließ sich in die unterste Koje fallen. Die Wärme in dem U-Boot und das Dröhnen der Motoren bewirkten, dass er fast augenblicklich wegnickte. Aber kurz bevor er in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel, formte sich ein Gedanke in seinem überforderten Kopf. Ein Gedanke, der vielleicht dazu beitragen könnte, alle Rätsel zu lösen …

Als Percy aufwachte, wusste er zunächst nicht, wo er war. Dann kam mit dem Dröhnen der Schiffsmotoren und der warmen, stickigen Luft die Erinnerung zurück. Er schwang sich aus der Koje, und sein Blick fiel auf die Anrichte, auf die er Jim gelegt hatte. Doch sein Hund war verschwunden. Und auch die anderen waren nicht mehr da.
    Verwirrt ging Percy zu der Tür der Kajüte. Sie stand offen. »Claire?«, rief er in den eisernen Gang hinein. »Linda? John?« Vorsichtig lief er weiter.
    Er hatte sich zuerst nach links gewandt, kehrte aber nach wenigen Schritten um und entschied sich für die andere Richtung. So gelangte er in einen Raum mit merkwürdig geformten Messingrohren, die mehrere große Maschinen verbanden, in denen Taktierkolben auf und ab wanderten. Percy sah eine grüne Flüssigkeit, die durch ein kompliziertes Kolbensystem gepumpt wurde.
    Eine grüne Flüssigkeit …
    Plötzlich ertönte ein schrilles Pfeifen und heißer Rauch schoss aus einem Ventil. Percy zuckte erschrocken zusammen und duckte sich. Der ganze Raum war in Sekunden vernebelt, aber der Qualm war weiß und nicht grün, und Percy stellte erleichtert fest, dass es sich um normalen Wasserdampf handelte. Er wedelte mit den Händen hin und her, um wieder etwas erkennen zu können, aber es half nicht viel.
    Wie aus dem Nichts tauchte eine dunkle Gestalt aus dem Nebel auf und Percy wurde grob am Arm gepackt. Der falsche Onkel Adalbert stieß einen wüsten Fluch aus, der mit dem Ausdruck ranziger Höllenfurz endete, und hantierte dann an einer der Maschinen herum. Um die Hände dabei freizuhaben, ließ er Percy los, trat ihm aber gleichzeitig mit einem seiner schweren Stiefel auf den Fuß, sodass Percy nicht weglaufen konnte.
    Schließlich zog der Kapitän ein hohes, zylindrisches Gefäß aus der Maschine, das dampfte wie ein Vulkan. »Vorsicht!«, donnerte er. »Es darf kein Tropfen entweichen, sonst passiert was!«
    Er machte einen Schritt nach vorn, packte Percy wieder am Arm und balancierte mit der anderen Hand den Zylinder durch einen Gang, in dem die Rauchschwaden dünner wurden und sich bald ganz aufgelöst hatten.
    »Wo … wo sind die anderen?«, fragte Percy.
    »Na, wo wohl?«, grunzte der Kapitän. »Was meinst du, was ich mit denen angestellt habe?« Er gab ein bellendes Lachen von sich und stieß mit dem Fuß eine Tür auf.
    Percy hatte mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht damit, Claire, Linda und John an einem Frühstückstisch sitzen zu sehen. Und an was für einem! Das Möbelstück war so riesig, dass es auch in einem Saal in Schloss Darkmoor nicht klein ausgesehen hätte, und war vollgestellt mit Schüsseln, Platten, Tellern und Tassen. Es gab gebackene Bohnen und rote dänische Würstchen, Rollmops und Kaviar, Erdbeerkompott und eingelegte Birnen, französische Croissants, Toastbrot, mindestens zehn verschiedene Töpfe mit Honig und doppelt so viele mit Marmeladen in allen Farben von Hellrot bis Dunkellila. Und in der Mitte der Tafel dampfte eine Schüssel mit Porridge vor sich hin.
    Percy war so erstaunt, dass er für einige Sekunden sogar das Atmen vergaß.
    Der reich gedeckte Frühstückstisch stand in einem Raum mit einer niedrigen Decke, an der unzählige Rohre und Leitungen verliefen, wie offenbar überall an Bord. Eine große Panoramascheibe erlaubte den Blick in die atemberaubende Unterwasserlandschaft. Gerade zog ein Schwarm kleiner goldener Fische an der Scheibe vorüber. Ihre Schuppen glitzerten in einem grünlichen Licht, das offenbar von zwei starken Scheinwerfern ausging, die den Meeresgrund in einem Umkreis von etwa hundert Metern erleuchteten.
    »Mach den Mund zu, es zieht«, sagte Claire und fragte dann: »Na, wie geht es unserem Langschläfer?«
    »Du hast einen ganzen Tag verpasst«, fügte Linda erklärend hinzu. »Hattest wohl einiges an Schlaf nachzuholen.«
    Percy schüttelte ungläubig den Kopf, wusste aber nichts zu antworten.
    »Klasse Würstchen!«, meinte John und wedelte mit einer Gabel durch die Luft, auf die er gleich mehrere Exemplare aufgespießt hatte. »Und diese Knusperhörnchen sind auch total