Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

euch dann mitten in der Nacht auf den Weg zum Leuchtturm gemacht? Wollt ihr mich vergackeiern? Hab mir doch gleich gedacht, dass mein Bruderherz wieder was ausgeheckt hat, um an das Teufelszeug von Allan Darkmoor zu kommen. Als der Kontakt zur Archibaldine I abgebrochen ist, wusste ich einfach, dass so etwas passieren würde. Jawohl! Und deswegen bin ich gleich ausgerückt. Dass er euch Rasselbande losschickt, hätte ich allerdings nicht gedacht. Das zeigt mal wieder, wie durchtrieben der Bursche ist. Aber nicht mit Archibald McMurdoch!« Onkel Archibald ließ seine Faust wieder auf das Steuerpult krachen. »Das Teufelszeug bleibt, wo es ist! Verstanden? Nach allem, was ich über Allans Forschungen in Erfahrung gebracht habe, lasse ich nicht zu, dass irgendjemand sie heimlich weiterführt. Niemand darf diese Insel je wieder betreten!«
    Er schlug sich mehrmals kräftig auf die Brust und biss erneut in seine Kautabakrolle.
    Während er auf dem Tabak herumkaute, nuschelte er durch seine Zähne hindurch: »Ich selbst bin zwar nie in diesem Teufelsturm gewesen, aber es wird auch sonst niemandem mehr gelingen, ihn zu betreten. Dafür sorge ich.«
    »Wie kann es dann sein, dass es Dr. Uide gelungen ist?«, fragte Percy und blickte unruhig auf die hin und her flitzenden Fische auf der anderen Seite der Kuppel. »Und ein Bruder meines Vaters war ebenfalls schon vor uns dort. Dafür, dass du die Strecke beobachtest, war im Leuchtturm ganz schön was los! Aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Der Turm mit Onkel Allans Labor muss nicht mehr bewacht werden – Dr. Uide hat ihn bis auf die Grundmauern abgefackelt.«
    »Was?«, keuchte Onkel Archibald. Dann krümmte er sich plötzlich nach vorn, ruderte mit den Armen und lief puterrot an. Die Adern an seiner Stirn waren angeschwollen, und sein Kopf sah aus, als ob er gleich platzen würde.
    »Der hat sich verschluckt!«, rief John. »An seinem Pfriem.«
    »Was?«, fragte Percy. »Pfriem?«
    »Ja,
Pfriem
«, wiederholte John. »So nennen die Seeleute Tabak, den man nicht raucht, sondern …«
    »Wollt ihr das jetzt noch ausdiskutieren?«, schrie Claire, während sie sich auf das Schaltpult schwang und ihrem Onkel mit voller Wucht ins Kreuz sprang.
    Der Kapitän riss die Augen auf und ein dickes Stück Kautabak schoss aus seinem Mund. »Himmel und Wolkenbruch!«, japste er. »
Was
hast du da gerade gesagt, Junge?«
    Er richtete sich auf und würdigte mit keiner einzigen Geste, dass Claire ihm gerade das Leben gerettet hatte. Stattdessen ergriff er mit beiden Händen Percys Pullunder und schüttelte seinen Oberkörper. »
Was
hast du da gesagt?«, wiederholte er. »Dr. Uide war im Leuchtturm? Das ist völlig unmöglich!«
    Percy, der nicht verstand, warum das nach Ansicht von Onkel Archibald völlig unmöglich sein sollte, sagte ärgerlich: »Es bringt doch jetzt überhaupt nichts, wenn wir uns weiter herumstreiten. Meine Eltern sind in Lebensgefahr und Dr. Uide hat …«
    Er brach ab, weil er nicht genau wusste, was Dr. Uide getan hatte. Aber Onkel Archibald hätte ihn sowieso nicht weitersprechen lassen. Er regte sich so auf, dass seine Stirnadern schon wieder zu platzen drohten.
    Und dann ertönte plötzlich ein lautes Schaben.
    »Auch das noch«, brummte der Kapitän. Er wandte sich unwillig von Percy ab und starrte durch die Glaskuppel ins Meer hinaus. Die anderen folgten seinem Blick und sahen mit Entsetzen, dass sie nicht mehr in einem hübschen Schwarm bunter Meeresfische trieben, sondern geradewegs auf einen gewaltigen Abgrund zusteuerten, der schwärzer war als die Felsen der Toteninsel. Der sanfte Hang, den sie bisher hinabgeglitten waren, endete jäh an einer riesigen Felsspalte, die sich im Meeresboden auftat.
    Das U-Boot sank in das Loch wie ein Stein. Das Licht der Archibaldine II wurde verschluckt und wenige Sekunden später war alles um sie herum in vollkommene Dunkelheit getaucht. Der Raum unter der Glaskuppel wurde nur noch von einem matten grünen Glimmen erleuchtet, das von den Lämpchen und Skalen des Steuerpults ausging. Das beruhigende, gleichmäßige Brummen des Schiffsmotors war einem bedrohlichen Pochen und Stampfen gewichen – es hörte sich an, als würde eine gewaltige Kraft von außen auf das U-Boot einwirken.
    »Das ist der Teufelsgraben«, knurrte Onkel Archibald. »Kann gut sein, dass wir uns sehr bald schon keine Gedanken mehr um Dr. Uide und Allan Darkmoor machen müssen.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Claire mit bebender Stimme.
    »Das