Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)
euch
entführt
habe.«
»
Dieser Mortimer
weiß gar nicht, dass wir hier sind«, murmelte Claire, gab dann aber das Zeichen zum Aufbruch. »Jetzt haben wir genug geredet. Kommt.«
»Musst du denn, äh … ich meine, musst du denn gar nicht mehr …?«, wandte sich John an seinen Onkel.
»Ich schaffe es noch ein Weilchen«, sagte Onkel Toby und grinste wieder verschmitzt. »Wir sind doch gleich zu Hause. Es ist ja zum Glück nicht weit.« Er öffnete die Tür zum Flur und schaute hinaus. »Kein Mortimer weit und breit.«
Die Zwillinge drängten sich ungeduldig an ihm vorbei, aber Percy war nicht wohl bei der ganzen Sache. »Ich weiß nicht, ob das richtig ist«, sagte er leise zu Claire. »Vielleicht ist es doch besser, wenn wir auf Onkel Archibald warten. Bestimmt kann er uns viel besser helfen, er schien ja einiges über Allan Darkmoor und Dr. Uide zu wissen. Möglicherweise hat er auch eine Idee, wie wir unbemerkt in die Irrenanstalt eindringen können …«
»Gerade eben konntest du es gar nicht mehr abwarten, etwas zu unternehmen«, wisperte Claire zurück. »Ist doch Blödsinn, hier jetzt noch weiter herumzusitzen. Onkel Toby nimmt uns mit nach Hause, und da Mama und Papa wieder fit sind, werden wir zusammen mit ihnen und Onkel Adalbert in den Krieg ziehen. Onkel Archibald ist schließlich mittlerweile ein McMurdoch, den geht das alles ja eigentlich gar nichts an.«
»Ich weiß nicht, ob es schlau ist, gerade jetzt wieder mit dieser Familienfehde anzufangen«, flüsterte John. »Onkel Archibald hat doch gesagt, dass er uns helfen will …«
»Pssst«, zischte Onkel Toby.
Percy gab sich einen Ruck, fasste Jim am Halsband und folgte seinem dicken Onkel und den Zwillingen. John blieb noch einen Augenblick unschlüssig in der Tür des Musikzimmers stehen, sah dann aber offenbar ein, dass er auch nicht allein zurückbleiben konnte.
»Haltet euch hinter mir«, flüsterte Onkel Toby. »Wenn uns jemand begegnet, lasst
mich
reden.«
»Was willst du denen denn sagen?«, fragte Claire.
»Das weiß ich auch noch nicht«, antwortete Onkel Toby und zog seine Augenbrauen zusammen, was ihm tatsächlich ein zumindest ansatzweise gefährliches Aussehen gab. »Aber sie werden es nicht wagen, sich einem Lord Knollys in den Weg zu stellen!«
»Hoffentlich wissen die McMurdochs auch, dass sie das nicht wagen werden«, entgegnete Claire – aber so leise, dass nur Percy sie hören konnte.
Aber Onkel Tobys Autorität wurde nicht auf die Probe gestellt. Weder der Butler Mortimer noch irgendjemand anders vom Personal ließ sich blicken und auch die Familie McMurdoch tauchte nicht auf. Die schwarz-weißen Gänge und Flure mit den vielen modernen Gemälden und merkwürdigen Skulpturen, durch die Onkel Toby die Mitglieder der Knochenbande führte, blieben so leer, als gingen sie durch eine verwaiste Kunsthalle.
»Wo sind die denn alle?«, flüsterte Claire.
»Nachdem mich Charles McMurdoch höchstpersönlich in Empfang genommen hat, ist er mit dem Hinweis auf das Mittagessen in den ersten Stock entschwunden«, erklärte Onkel Toby mit gedämpfter Stimme. »Er hat mir Mortimer als Aufpasser dagelassen.«
Bei dem Wort
Mittagessen
machte er ein sehr trauriges Gesicht. Offenbar war Brendas Entführung nicht spurlos an der Versorgung der Darkmoors vorbeigegangen.
»Da vorn ist die Eingangstür«, wisperte Linda und rannte zusammen mit Claire los.
Percy hatte immer noch ein sehr schlechtes Gefühl. Er sah zu John hinüber, dem es offenbar genauso ging. Beide Jungen nickten sich nervös zu, wussten aber auch nicht, was sie machen sollten.
Claire öffnete die Haustür, die nicht verschlossen war. Eiskalte Luft vermischt mit Schneeflocken wehte ihnen entgegen. Sie liefen, so schnell sie konnten, zu Onkel Tobys Land Rover, der nur wenige Meter entfernt in der Auffahrt stand und von einer dichten Schneehaube bedeckt war.
Percy hatte erneut das Gefühl, dass es besser wäre, nicht einzusteigen, aber mittlerweile gab es kein Zurück mehr.
»Geschafft«, sagte Onkel Toby vergnügt, als sie alle im Wagen saßen und er den Motor angelassen hatte. »Die anderen werden Augen machen, wenn ich mit euch zusammen nach Darkmoor Hall zurückkehre.«
»Wie geht es denn Mama und Papa?«, fragte Claire.
»
Comment?
Ach so«, sagte Onkel Toby. »Denen geht es schon viel besser.«
»Dann spielt sich Onkel Eric also nicht mehr als Familienoberhaupt auf?«, erkundigte sich Linda.
»
Mais non
«, antwortete Onkel Toby etwas abwesend, weil er sich
Weitere Kostenlose Bücher