Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)
hin und her flogen. »Er ist etwas seltsam und eigensinnig, aber im Grunde kein so schlechter Mensch, wie ihr denkt. Er war in heller Aufregung, als ihr nirgendwo aufzufinden wart.«
»Kann ich mir nicht vorstellen«, murmelte Linda. »Der wollte Percy doch in die Irrenanstalt schicken.«
»Cedric und Caroline sind auch wieder aus dem unschönen Zustand der Bewusstlosigkeit erwacht«, berichtete Onkel Toby. Dann fing er plötzlich an zu husten. »Ihr habt etwas von
befreien
gesagt?«, wechselte er plötzlich das Thema. »Hält man euch etwa gegen euren Willen hier fest?
Mon dieu,
das ist doch ein Skandal!«
»Es ist eine lange Geschichte, kein Skandal«, sagte Claire schnell. »Aber jetzt haben wir es tatsächlich eilig. Wir brauchen Hilfe, um …«
»Was machst du denn überhaupt hier in der Villa der McMurdochs?«, unterbrach Linda ihre Schwester.
»Ich bin in diplomatischer Mission unterwegs«, erklärte Onkel Toby. »Nachdem wir euch nirgends finden konnten und auch unser wackerer Detektiv nicht mehr aufgetaucht ist, war uns klar, dass wir die Polizei verständigen mussten. Aber wie ihr wisst, funktioniert im ganzen Schloss kein einziges Telefon, also haben wir beschlossen, dass jemand zu unseren Nachbarn fahren muss.«
»Und da entscheidest du dich ausgerechnet für die McMurdochs?«, fragte Linda. Sie warf ihrer Schwester einen Blick zu und hob die Augenbrauen, um anzudeuten, dass sie Onkel Toby für einen ausgemachten Trottel hielt.
»
Mais oui, mais oui
«, antwortete er. »Deswegen spreche ich ja auch von einer diplomatischen Mission, weil mir die heikle Lage durchaus bewusst ist.«
»Bist du allein auf diese grandiose Idee gekommen?«, hakte Linda nach.
»
Mais non, mais non
«, verteidigte sich Onkel Toby. »Wir haben alle gemeinsam entschieden, dass wir die örtliche Polizei alarmieren müssen – je schneller, desto besser. Und das nächstgelegene Haus ist nun einmal die McMurdoch-Villa,
n’est-ce pas?
Und da ich sprachlich geschickter als die anderen bin, ist die Wahl natürlich auf mich gefallen,
vous comprenez?
«
Claire und Linda sahen sich wieder an und hoben diesmal beide die Augenbrauen.
»Ist ja auch egal«, sagte Claire dann. »Auf jeden Fall brauchen wir ganz schnell Hilfe, um Percys Eltern zu retten und um Dr. Uide, äh, das Handwerk zu legen. Archibald McMurdoch hat angeboten …«
»
Wir
werden euch helfen«, fuhr Onkel Toby entsetzt dazwischen, als er den Namen von Onkel Archibald hörte. »Cedric und Caroline sind wieder wohlauf, und der gute Jasper und ich, wir werden selbstverständlich auch alles dafür tun … Kommt nur schnell mit …«
»Willst du uns nach Darkmoor Hall zurückbringen?«, fragte Percy zögerlich.
»
Mais bien sûr,
selbstverständlich,
oui, oui, oui.
« Onkel Tobys Schnurrbart zitterte vor Erregung. »Mein Wagen steht direkt vor dem Haus. Wir steigen einfach ein und brausen los.«
»Sag mal«, meinte John unvermittelt. »Wie bist du eigentlich in dieses Zimmer gekommen?«
»Noch dazu ohne Begleitung eines Familienmitglieds der McMurdochs?«, fügte Percy irritiert hinzu.
Onkel Toby starrte die beiden Jungen einen Augenblick mit seinen kleinen Schweinsäuglein an und zwinkerte ihnen dann zu. »Es gibt bestimmte Dinge, die kann ein Mann nur allein in die Hand nehmen«, sagte er mit verschwörerischem Unterton. Er zwinkerte wieder.
John und Percy sahen ihn fragend an, und auch die Zwillinge wussten nicht, was sie sagen sollten, bis John schließlich mit den Fingern schnipste.
»Ach so«, sagte er. »Du musstest … na ja … dahin, wo der Kaiser zu Fuß hingeht …«
»Und dabei hast du dann ganz zufällig uns gefunden, statt das Gästeklo. Unglaublich«, sagte Claire.
»Und die McMurdochs?«, fragte Percy.
»Sie haben mich mit ihrem Butler Mortimer losgeschickt«, erwiderte Onkel Toby. »Der Kerl ist ein ziemlich fauler Knochen. Nachdem er mir den Weg gewiesen hat, hat er sich verdrückt, um sich eine Zigarette zu genehmigen. Großzügig wie ich bin, habe ich ihm gesagt, dass ich schon allein zurückfinde.« Onkel Toby gab ein missbilligendes Zischen von sich und schüttelte den Kopf. »Aber gut,
c’est notre chance.
Ich habe zwar die Waschräume nicht gefunden, aber zumindest kommen wir von hier aus ungesehen nach draußen.« Er ließ ein helles Lachen erklingen und machte dabei ein Gesicht wie ein kleiner Junge, der einen Streich ausgeheckt hat. »Dieser Mortimer wird vielleicht dumm gucken, wenn er merkt, dass wir ihn reingelegt haben und ich
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