Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)
zuversichtlich an.
Percy war bei einer der Erschütterungen mit dem Fuß in die Spalte zwischen Sitzbank und Tür geraten und dort eingeklemmt worden. Er versuchte unermüdlich, sich zu befreien, aber es gelang ihm nicht – bei der nächsten Unebenheit im Boden würde er sich sicherlich den Knöchel brechen.
Plötzlich ertönte ein lautes Knirschen und dann ein Platschen. Der Geländewagen verlor an Fahrt und blieb dann sogar ganz stehen.
»Meine Güte!«, rief Linda und half ihrer Schwester unter dem Steuerrad hervor.
»Wir sind im Schwarzwassersee gelandet«, stellte John mit einem Blick aus dem Fenster fest. »Der Wagen ist durch die Eisdecke am Ufer gebrochen.«
»Glück gehabt«, meinte Claire. »Vielleicht können wir ihn sogar ein Stückchen zurücksetzen. Dann bekommt unser trotteliger Onkel keine nassen Füße, wenn er uns hier rausholt.«
»Meinst du denn, der Land Rover fährt noch?«, fragte Percy, der seinen Fuß noch immer nicht aus der Ritze hatte ziehen können.
»Bestimmt«, erwiderte Linda. »Ist doch gute englische Wertarbeit. Das Modell wird schließlich für genau solche Geländefahrten gebaut.«
Sie klemmte sich hinter das Steuerrad, während ihre Schwester wieder nach unten rutschte und das Kupplungspedal und die Bremse drückte, weil Lindas Beine dafür nicht lang genug waren. Dann drehte sie den Zündschlüssel. Der Motor gab ein blubberndes Geräusch von sich, aber er sprang nicht an.
»So viel zur tollen englischen Wertarbeit«, kommentierte Linda. Sie versuchte es noch ein paarmal, aber ohne Erfolg.
»Ich verstehe überhaupt nicht, warum sich die Türen nicht öffnen lassen.« Percy hatte wieder damit begonnen, am Griff neben sich zu rütteln, um sich zu befreien. »Die müssen von außen verriegelt worden sein.«
»Aber Onkel Toby hat doch den Autoschlüssel im Zündschloss stecken lassen«, sagte John. »Außerdem würde er uns wohl kaum im Wagen einsperren.«
Linda grinste. »Vielleicht hat er Angst gehabt, dass uns ein entlaufener McMurdoch zum zweiten Mal entführt, während er gegen einen Baum pieselt.«
»So oder so. Wir sollten schleunigst hier raus.« John rutschte nervös auf seinem Sitz hin und her. »Vielleicht können wir eine Scheibe einschlagen.«
»Damit würdest du dich bei Onkel Toby aber nicht gerade beliebt machen«, entgegnete Linda. »Er
vergöttert
dieses Auto.«
»Auch wenn er damit nicht umgehen kann«, setzte Claire hinzu.
»Wir müssen hier raus!«, wiederholte John aufgebracht. Er zerrte nun ebenfalls am Türgriff und klopfte gegen die Scheibe.
»Nur die Ruhe«, sagte Claire. »Onkel Toby kommt bestimmt gleich und hilft uns.«
»
Mais oui!
« Lord Knollys riss die Tür auf, und Percy wäre ihm beinahe in die Arme gefallen, wenn John ihn nicht festgehalten hätte. Doch wenigstens war Percys Fuß jetzt wieder frei.
»
Je suis absolument désolé!
«, sagte Onkel Toby, »aber ich hätte wirklich nicht gedacht, dass das Eis schon so dick ist, dass der Wagen stecken bleibt, anstatt im See zu versinken.«
Die Zwillinge lachten über den typischen Darkmoor-Humor ihres Onkels, aber Percy und John erstarrten. Ohne dass sie ein Wort miteinander wechseln mussten, war ihnen mit einem Mal klar, woher das Gefühl der Bedrohung kam, das sie verspürt hatten. Ihre Angst hatte gar nichts mit den McMurdochs zu tun – sondern mit Onkel Toby!
»Abhauen!«, keuchte John dicht hinter Percy. Er drängte seinen Cousin zur Seite und wollte ihn dann mit aus dem Wagen ziehen, aber Onkel Toby versperrte ihm den Weg.
Percy schaute direkt in die kleinen Schweinsäuglein des dicken Mannes. Und was er dort sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. In Lord Knollys Blick lag ein boshaftes, tödliches Glitzern.
»Wozu der Zirkus?«, fragte Claire von vorn. »Der Motor ist abgesoffen oder so etwas in der Richtung. Ich glaube nicht, dass du den noch einmal in Gang bekommst.«
»
Oui, ma chère
«, sagte Onkel Toby und versperrte weiterhin den Ausstieg. »Du hast ganz recht.«
Percy registrierte, wie das Glitzern in den Augen seines Onkels stärker wurde. Gleichzeitig fing John an zu schreien.
»Meine Güte«, sagte Claire und hielt sich die Ohren zu. »Was soll
das
denn jetzt? Uns ist doch nichts passiert. Warum machst du so ein Theater?«
»Er wird uns
umbringen!
«, schrie John. »Er wird uns einen nach dem anderen
kaltmachen!
«
»Was redest du für einen Unsinn?«, fragte Linda. »Bist du zu sehr durchgerüttelt worden?«
»Das ist kein Unsinn«, sagte
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