Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)
entgegnete Percy. »Aber es hängt alles irgendwie zusammen. Meine rote Murmel, die Stimme in meinem Kopf, Onkel Allans okkulte Konstruktion aus dem Herz und den ägyptischen Steinen im geheimen Kellerlabor und diese Maschine im Leuchtturm … Und dann …« Er schloss wieder die Augen und rieb sich über die Stirn.
»Und dann
was?
«, fragte Claire ungeduldig.
»Und dann gibt es da noch ein
drittes
Labor.« Percy schüttelte entmutigt den Kopf. »Ich weiß nicht, wo es sich befindet, aber die Tatsache, dass es existiert, ist wie in mein Hirn eingemeißelt.«
»Ich fasse es nicht!« John sah so aus, als ob er gleich kopfüber aus seinem Ei kippen würde. »Wann hört das denn endlich mal auf?«
»Auf jeden Fall ist jetzt klar, warum Percys Eltern entführt worden sind«, sagte Linda. »Dr. Uide hält sie als Geiseln, um Percy zu erpressen. Und wer der Entführer war, ist nun auch aufgeklärt.«
Die anderen rissen erstaunt die Augen auf.
Linda schaute triumphierend in die Runde und tippte mit dem Bleistift in ihr schwarzes Notizbuch. »Sam hat doch gesagt, dass der Entführer gehinkt hat«, fuhr sie dann fort. »Und dass er sich die Stirn an dem Türbalken gestoßen hat. Damit ist Percys irre gewordener Onkel Ernie als Täter ausgemacht.«
»Ja …« Percy nickte, wurde aber gleichzeitig immer nervöser. Es war, als ob sich langsam alle Puzzleteilchen in seinem Kopf zusammenfügten. »Ja …«, wiederholte er. »Onkel Ernie hat gehinkt und er hatte ein Pflaster auf der Stirn.«
»Heiliger Strohsack!« Claire schlug ihre geballte rechte Faust in ihre offene linke Hand. »Der hat seinen eigenen Bruder und seine Schwägerin entführt!«
»Er wurde dazu gezwungen«, verteidigte Percy seinen Onkel. »Das hat er mir zugeflüstert. Vielleicht hat Dr. Uide ihn genau wie mich hypnotisiert und Onkel Ernie ist darüber wahnsinnig geworden. Weil er so schreckliche Dinge tun musste. Denn ich glaube nicht, dass er ein schlechter Mensch war. Er hat mit aller Kraft versucht, sich gegen Uides Hypnose-Befehle zu wehren, aber sein Verstand war einfach nicht stark genug. Deswegen hat er auch so irre gekichert, als er uns angegriffen hat. Erinnert ihr euch an sein merkwürdiges Verhalten? Obwohl er euch ausschalten und mich gefangen nehmen sollte, hat er mit seinem Beil immer wieder gegen die Wand geschlagen. Wahrscheinlich hat er gehofft, dass wir uns abschrecken lassen und abhauen.«
»Der arme Kerl hat einfach nicht damit gerechnet, dass wir noch wahnsinniger sind als er«, murmelte John.
»Wisst ihr, was?«, fragte Claire unvermittelt. »Wenn Percy zusammen mit Dr. Uide an dieser Maschine herumgefummelt hat, dann hat er doch vielleicht schon bekommen, was er haben wollte …«
»Ja«, sagte Percy mit einem gequälten Gesichtsausdruck. Dann sprang er wie vom Donner gerührt aus seinem Sitz. »Aber das heißt auch, dass meine Eltern für Dr. Uide nicht mehr von Nutzen sind. Wenn er sie also nicht schon längst aus dem Weg geschafft hat, kann es jede Sekunde so weit sein.« Percy schrie jetzt fast. »
Das
war es, was ich die ganze Zeit über gespürt habe! Wir müssen
sofort
los. Einfach so freilassen wird Dr. Uide meine Eltern ganz bestimmt nicht. Wir müssen sie befreien!«
»Aber was sollen wir bloß tun?«, rief John.
»Natürlich den lieben Onkel Toby fragen«, ertönte plötzlich eine vertraute Stimme von der Zimmertür her.
Alle fuhren gleichzeitig erschrocken herum und blickten in das fröhliche Gesicht ihres Onkels.
»Mon dieu, mon dieu«
, sagte er und strich sich über seinen dicken Bauch. »Ich muss schon sagen, dass man nicht jeden Tag eine solche Überraschung erlebt,
n’est-ce pas?
«
»Onkel Toby!«, riefen die Zwillinge, sprangen auf und rannten zu ihm. Er hatte die Tür schnell hinter sich geschlossen. »Was machst
du
denn hier?«
Außer einem »
Parbleu!
« und mehreren weiteren »
Mon dieus
« brachte Onkel Toby allerdings eine ganze Weile nichts heraus. John und Percy waren inzwischen auch herangekommen. Onkel Toby drückte sie alle der Reihe nach ganz besonders heftig an seinen Kugelbauch. Zwei dicke Tränen kullerten über seine roten Wangen und blieben in seinem Walrossschnurrbart hängen.
»
Mon dieu
«, stammelte er. »Wir haben alle gedacht, ihr seid tot,
mon dieu.
«
»Da wird Onkel Eric ja einen Freudentanz aufgeführt haben«, meinte Claire.
»
Mais non, ma chère,
so darfst du nicht über deinen Onkel reden.« Onkel Toby schüttelte seinen Kopf so heftig, dass die Enden seines Barts
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