Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)
Claires aufgeregte Stimme zu ihnen herüber.
Schnell liefen Percy und Linda durch die quietschende Tapetentür in das angrenzende Zimmer.
»Na endlich«, sagte Claire. »Wo bleibt ihr denn? Wir haben es eilig, oder etwa nicht? Den Kleiderschrank haben wir jetzt übrigens ohne eure Hilfe gefunden.«
Sie hielt Linda und Percy zwei dicke Pullover hin, die genauso rostrot waren wie die Pullunder, die Percy aus London mitgebracht hatte. Sie selbst trug ebenfalls ein solches Exemplar über ihrer Bluse. Und das von John war sogar mit einem Elch bestickt.
»Hier.« Claire wedelte mit den Pullovern hin und her. »Das wird die neue Uniform der Knochenbande. Zur Ehre unseres Gründungsmitglieds Mr Percy Pumpkin in feierlichem Rot!«
»Abgesehen davon, dass die Teile viel zu groß sind, kratzen sie auch noch durch das Hemd durch«, sagte John.
»Besser das, als zu frieren.« Claire half ihrer Schwester und Percy in die unförmigen Kleidungsstücke hinein, die tatsächlich ziemlich unangenehm piksten.
Trotzdem war Percy über die dicke Wolle froh, denn in dem großen Zimmer, in dem sie nun standen, war es besonders ungemütlich und kalt. Der Raum war bis auf den riesigen Kleiderschrank leer – kein Wunder, dass John und Claire ihn sofort gefunden hatten. Nicht einmal ein Teppich lag auf dem Fußboden, der aus rissigen Dielenbrettern bestand und anscheinend schon seit Jahren nicht mehr gereinigt worden war. Es gab zwar ein großes Fenster, aber draußen hatte es wieder zu schneien begonnen und außerdem war es längst dunkel.
»Vielleicht sollten wir eine Lampe mitnehmen«, schlug Percy vor. »Falls es im Ostflügel nicht überall Strom gibt.«
»Und welche?«, fragte Claire. »Deine Leucht-Uhr hat den Geist aufgegeben und eine Taschenlampe konnte ich im Schrank nicht entdecken.«
»Hört bloß auf, das Wort
Geist
auszusprechen«, sagte John. »Seit wir hier herumirren, kann ich jeden verstehen, der sich weigert, den Ostflügel zu betreten.«
»Das konntest du schon früher«, meinte Claire. »Aus dem Jagdzimmer wolltest du auch gleich wieder verduften.«
»Im Vergleich hierzu war es im Jagdzimmer regelrecht gemütlich «, sagte John und machte eine Armbewegung in den Raum hinein. Die Geheimkarte, die er inzwischen wieder hielt, machte dabei ein eigenartig knatterndes Geräusch.
Percy und Linda sahen sich an. Wortlos verständigten sie sich darauf, den verschwundenen Hirschkopf erst gar nicht zu erwähnen.
»Wir gehen jetzt einfach so weiter«, beschloss Claire und zog John schnell die Karte aus der Hand. »Wir haben schon viel zu viel Zeit mit Weglaufen und Hot-Dogs-Mampfen vertrödelt.«
Wie zum Protest gab Jim ein lautes Bellen von sich.
»Ja, ja, hast ja recht«, sagte Claire. »Die Hot Dogs haben uns gutgetan, aber jetzt müssen wir los.« Sie warf einen kurzen Blick auf die Karte und marschierte dann zu drei Türen, die sich an der Wand gegenüber dem Kleiderschrank befanden. »Wenn der Lageplan stimmt, führt jede dieser Türen in einen Raum, von dem dann jeweils eine Tür mehr abgeht«, murmelte sie. »Ich möchte wirklich gern mal wissen, wer sich solche idiotischen Grundrisse ausgedacht hat.«
Jim bellte zweimal und knurrte leise. Percy beugte sich zu ihm hinunter und streichelte ihm beruhigend über das Fell. »Wir haben es gleich hinter uns«, flüsterte er seinem Labrador ins Ohr. »Wenn wir bei Onkel Adalbert sind, machst du es dir unter seinem Labortisch bequem und bleibst dort. Keine weiteren Abenteuer mehr, einverstanden?«
»Wir nehmen die mittlere Tür«, entschied Claire.
»Bist du sicher?«, fragte Percy.
»Die mittlere ist richtig«, meinte Claire. Sie drückte die Klinke hinunter und wieder ertönte ein lautes Quietschen.
Die Luft, die ihnen entgegenschlug, war noch kälter und muffiger als in dem Raum, in dem sie sich gerade befanden.
»Ab sofort wird nicht mehr gezaudert«, sagte Linda. »Wir gehen jetzt schnurstracks zu dem Geheimweg.«
»Ach, ist er das noch gar nicht?«, erkundigte sich John und beeilte sich, den Zwillingen, Percy und Jim zu folgen.
»Nein«, antwortete Claire für ihre Schwester. »Das hier sind ganz normale Zimmer.«
Percy ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, der im Zwielicht einer verstaubten, nackten Glühbirne lag. Die Wände waren mit einer düsteren Stofftapete und dunkelroten Ölgemälden ausgestattet, die verschiedene Paare beim Tanzen zeigten. Percy bekam unwillkürlich eine Gänsehaut. Die Männer sahen alle so aus wie die Hauptperson in dem
Weitere Kostenlose Bücher