Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)
Roman
Der Dämonen-Henker.
Und die Frauen auch. Möbel gab es keine – bis auf eine große Holzkiste, die an einen Sarg erinnerte.
»Schickes Mobiliar«, sagte Claire. »Zeitloser Stil.« Aber niemand lachte.
Nachdem die Knochenbande drei weitere Räume durchquert hatte, war auch Claire nicht mehr nach Scherzen zumute: In einem ansonsten kahlen Zimmer stießen sie auf eine Badewanne, in der die Reste einer merkwürdigen Flüssigkeit schwammen. Alle erschauderten – der gruselige Anblick erinnerte sie an das Labor im Leuchtturm.
Wenig später entdeckte Percy in einem angrenzenden Raum eine hölzerne Truhe, die mit Mullbinden und Stofffetzen gefüllt war. Stirnrunzelnd untersuchte er seinen Fund und stellte beunruhigt fest, dass es sich genau um die Art von Material handelte, die sie schon an zwei anderen Stellen im Schloss entdeckt hatten: im Verließ im Keller und in dem verfallenen Treppenhaus des Ostturms. An beide Orte hatte Percy überhaupt keine guten Erinnerungen und an den Gestank, der von den Mullbinden ausging, erst recht nicht. Diese eigenartige Mischung aus Kohlsuppe, Lösungsmitteln und Worcestershire-Sauce hätte er am liebsten niemals wieder gerochen.
»Siehst du«, flüsterte er Linda zu. »
Deswegen
habe ich so ein komisches Gefühl. Wir sind vom Regen in die Traufe gekommen.«
Linda schielte zu ihrer Schwester herüber, die sich nicht weiter um die Kiste kümmerte, sondern mit John darüber diskutierte, welche Tür sie als Nächstes nehmen sollten. »Noch wissen wir ja nicht, was es mit diesen komischen Fetzen und der Badewanne auf sich hat«, flüsterte sie zurück.
»Die haben natürlich irgendetwas mit den Experimenten von Allan Darkmoor zu tun.« Percy rieb seine klammen Hände aneinander und steckte sie dann unter den kratzigen roten Pullover.
»Ich weiß, was du meinst …«, begann Linda, schwieg dann aber.
»Los! Weiter!«, rief Claire und veranstaltete mit der dritten Tür von links ein regelrechtes Quietschkonzert. »John ist richtig gut im Kartenlesen. Er hat eine Markierung entdeckt, die ich glatt übersehen hätte.«
Jim bellte und knurrte zugleich. Er schien den Raum schnell verlassen zu wollen.
»Wir haben es ja gleich geschafft«, munterte Claire ihn auf. »Nur noch fünf Zimmer, dann kommen wir zu einem Salon mit Kamin und dort müssen wir über eine Eisenstiege den Kaminschacht herauf. Und schon sind wir da.«
Sie suchte an der Wand nach einem Lichtschalter und ein ziemlich ramponierter Kronleuchter mit elektrischen Kerzen verbreitete bald darauf sein trübes Licht.
Jim bellte noch lauter.
»Igitt, was ist
das
denn?« Claire war mit dem Fuß gegen etwas Schwarzes gestoßen, das nun durch den Raum flog wie ein Tennisball.
»Sieht aus wie ein Käfer«, sagte John. »Und hier sind noch viel mehr davon.« Er zeigte mit der Hand auf eine Kommode, vor deren Füßen tatsächlich noch jede Menge der schwarzen Gebilde verstreut lagen. Immerhin bewegten sie sich nicht.
»
Tote
Käfer«, sagte Percy leise und versuchte, Jim zu beruhigen.
»Und dahinten hat jemand eine Spielzeugeisenbahn aufgebaut«, bemerkte Linda.
»Stimmt, da sind Schienen.« Claire lief zur Kommode, neben der ein schmales Gleis in die Dunkelheit des angrenzenden Raums führte.
»Irgendetwas geht hier vor«, sagte Percy. »Jim spürt es auch.« Der Hund saß vor ihm und blickte sein Herrchen ängstlich an.
»Wo kommen diese riesigen Käfer überhaupt her?«, fragte John. »Solche Exemplare gibt es in England doch gar nicht.«
»Stimmt«, sagte Claire. »Sie sehen aus wie Skarabäus-Käfer. Die waren doch auch auf dem Sarkophag in Onkel Allans Geheimräumen abgebildet.«
Linda strich sich nervös eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ihr solltet euch nicht nur wegen der Käfer Sorgen machen … Wir wollten euch das eigentlich gar nicht sagen, aber …«
»Wisst ihr, was?«, unterbrach Claire ihre Schwester und kickte noch einen Käfer durch den Raum. »Wir gehen jetzt einfach weiter, ohne auch nur noch
einen
Blick auf die Dinge in den Räumen zu werfen, die wir durchqueren müssen.«
Plötzlich ertönte ein Knacken und von irgendwoher erklang ein tiefes Summen. Über den Köpfen der Kinder leuchtete ein helles Licht auf und gleichzeitig kam ihnen aus der Dunkelheit des Nebenraums eine Mumie entgegengetorkelt.
John stieß einen heiseren Schrei aus und wollte in den letzten Raum zurückfliehen, doch er stolperte über die Schienen und stürzte. Percy versuchte, ihn festzuhalten, wurde aber mit zu Boden
Weitere Kostenlose Bücher