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Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Titel: Perdido - Im Bann des Vampirjägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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mitteilen, alter Freund?«, brummelte er vor sich hin. »Und welche unserer Geheimschriften hast du benutzt?«
    Bevor Walter das Arbeitszimmer zwei Stunden später wieder verließ, warf er seine säuberlich zu einem kleinen Quadrat zusammengefaltete Abschrift von Marcellos Karte in einen schweren Steingutkrug auf einem hohen Regal.

9. Kapitel
    H
ugo erwachte früh am Morgen. Ihm schwirrte von dem nächtlichen Besuch noch der Kopf. Er sprang aus den Federn und lief aus dem Zimmer. Onkel Walter nahm soeben seinen Mantel vom Haken.
    »Du gehst weg«, stellte Hugo fest. »Du willst zu Otis.«
    »Deine Schlussfolgerungen sind wirklich höchst verblüffend.« Der Onkel zwinkerte seinem Neffen zu und die Lachfältchen rings um seine Augen kamen zum Vorschein.
    Aber Hugo war nicht zu Scherzen aufgelegt. Plötzlich kam es ihm vor, als hätte er einen Felsbrocken im Magen.
    »Und was wird aus mir und Herkules?«
    »Wie meinst du das?«
    »Wolltest du einfach losziehen, ohne uns Bescheid zu sagen?«, fragte der Junge ungläubig. »Und wenn die Banditen hierher kommen und dich holen wollen? Oder wenn dir etwas zustößt?« Hugo klang immer ärgerlicher. »Wenn ich dich nun nie mehr wiedersehe? Wolltest du dich nicht einmal verabschieden? Wolltest du uns einfach sitzen lassen?«
    Walter hob beschwichtigend die Hände. »Ist ja gut, ich habe mich geirrt!« Er grinste. »Deine Schlussfolgerungen sind ziemlich erbärmlich.«
    Der völlig verschlafene Herkules steckte das Schnäuzchen ausHugos Westentasche und hielt es schnuppernd in die Luft.
    »Wie kommst du bloß darauf, dass ich mich nicht verabschiedet hätte?«, fragte nun Onkel Walter.
    »Du hast doch selber gesagt …«
    »Ich habe gesagt, dass ich zu Otis will.« Onkel Walter stellte sich vor seinen Neffen und fasste ihn an der Schulter. »Ich habe nicht gesagt, dass ich ihn auf der Suche nach dem grausamen Grafen begleiten will. Ich will ihm bloß seine Kopie von Marcellos Karte wiederbringen und ihm berichten, welche Schlüsse ich daraus gezogen habe.«
    »Hast du die Karte denn entschlüsselt?«
    Walter nickte schmunzelnd. »Zumindest die Geheimschrift. Das hilft Otis erst mal ein gutes Stück weiter. Alles Übrige muss er allein erledigen.«
    »Dann reist du nicht ohne mich nach Rumänien?«
    »Ich weiß noch nicht, ob ich überhaupt irgendwohin reise. Natürlich täte ich nichts lieber, als meinem alten Freund Marcello zu Hilfe zu eilen, aber dich mitzunehmen, ist mir einfach zu riskant – und allein hierlassen will ich dich auch nicht.«
    »Aber Otis könnte uns doch beschützen«, wandte Hugo ein.
    Walters buschiger Schnurrbart bebte. »Otis ist gewiss ein kampferprobter Mann und hat schon vielen Reisenden Geleitschutz gegeben, aber unbesiegbar ist auch er nicht.«
    »Wie jetzt?«
    »Marcello hat mir einmal von einer seiner Forschungsreisen erzählt, nach Skandinavien. Eines Abends, als die Teilnehmer der Expedition eben das Lager für die Nacht aufschlugen, ging der Pflanzenkundler der Truppe, ein gewisser Guillaume, auf der Suche nach unbekannten Gewächsen in den Wald. Der mitreisende Personenschützer der Expedition begleitete ihn. Es war eine wunderschöner Abend, der Himmel war klar und dunkelblau. Über allem lag dicker Reif wie Diamantenstaub.« Onkel Walter wiegte kummervoll den Kopf.
    »Und dann?«, fragte Hugo gespannt.
    Onkel Walter sah seinen Neffen an. »Die beiden wurden im Wald überfallen.«
    Hugo rang erschrocken nach Luft und Herkules spitzte die durchscheinenden rosigen Ohren.
    Walter seufzte schwer. »Guillaume kam ums Leben. Sein Begleiter hatte sich wacker geschlagen – als er wieder ins Lager kam, war er von Kopf bis Fuß voller Blut.«
    »Der Personenschützer damals war Otis, stimmt’s?«, fragte Hugo leise. »Deshalb hast du ihn gestern nach Skandinavien gefragt.«
    »Sein Name war mir zwar noch nie untergekommen, aber als er erzählte, dass er zusammen mit Marcello ganz Europa bereist hat, fiel bei mir der Groschen. Die Geschichte zeigt einfach, dass auch er nicht allmächtig ist, auch wenn er gewiss ein Schwert zu führen weiß und Löwenmut besitzt. Auch Otis ist nur ein Mensch.«
    »Tja …«, Herkules stützte sich lässig mit dem Ellbogen auf den Saum von Hugos Westentasche, »dieser Mangel haftet mir jedenfalls nicht an – ich bin kein Mensch. Wenn ihr jemanden sucht, der euch auf eurer Unternehmung Geleitschutz gibt, bin vielleicht ich die Maus der Stunde.«
    »Darf ich die Karte mal sehen?«, fragte Hugo.
    Onkel Walter zauste

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