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Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Titel: Perdido - Im Bann des Vampirjägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sein Eigen. Der Knauf ist aus einem einzigen riesigen Diamanten geschnitten. Von hier bis Konstantinopel gibt es jede Menge habgierige Banditen, die für so eine Waffe Kopf und Kragen riskieren würden.«
    »Würde wirklich jemand wegen eines Edelsteins sein Leben aufs Spiel setzen?«, fragte Hugo verwundert.
    »Das kommt durchaus vor«, sagte sein Onkel. »Nach dem sagenhaften Juwelenschwert fahnden Schatzsucher schon seit vielen hundert Jahren. Ich hielt das immer für ein vergebliches Unterfangen, aber auch in diesem Punkt habe ich mich vielleicht geirrt.«
    Herkules’ Augen leuchteten. »Wenn es so ein Schwert tatsächlich gibt, ist es bestimmt ganz schön wertvoll.«
    »Wertvoll ist gar kein Ausdruck«, entgegnete Otis, ließ die Finger spielen und zog die Handschuhe an. »Das Schwert ist unermesslich wertvoll. Selbst wenn man den Erlös aus dem Verkauf unter vier oder fünf Leuten aufteilt, hätte jeder Einzelne ein Vermögen verdient.«
    Walter hielt dem Gast die Tür auf. »Sie glauben also, dass auch die angeblichen Kaufleute Banditen sind und sich inzwischen auf die Suche nach Mephistos Schloss gemacht haben?«
    Otis trat mit wehendem Umhang in die Nacht hinaus. »Schon, aber ohne die Hilfe eines erfahrenen Kartenlesers kommen sie nicht weit. Deshalb vermute ich, dass sie bald bei Ihnen auftauchen werden.«
    Walter winkte unbekümmert ab. »Wie sollten sie denn von mir erfahren haben?«
    Otis sah ihn unverwandt an. »Marcello hat seine Karte an Sie adressiert.«

7. Kapitel
    H
ugo beobachtete seinen Onkel. Walter saß ihm gegenüber am Tisch und strich nachdenklich über die immer noch zusammengefaltete Karte.
    Zwischen ihnen saß mitten auf dem Tisch der kleine Herkules und schaute vom einen zum anderen.
    »Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin ziemlich durcheinander«, gestand Walter schließlich.
    »Da bist du nicht der Einzige«, erwiderte Herkules. »Was ist übrigens der Unterschied zwischen wertvoll und unermesslich wertvoll?«
    »Wertvoll bedeutet, dass man viel Geld für etwas bekommt. Wenn etwas unermesslich wertvoll ist, ist es mit Geld praktisch nicht zu bezahlen.«
    »Sag mal, Onkel Walter, wer ist nun eigentlich dieser Marcello?«, mischte sich Hugo ein. »Ich kann mich nicht erinnern, dass du schon mal von ihm gesprochen hättest.«
    »Ich habe schon lange nicht mehr mit irgendjemandem über Marcello gesprochen. Wir sind schon sehr, sehr lange befreundet. Ich war damals kaum älter als du, Hugo.«
    »Wart ihr Kollegen?«
    »So würde ich das nicht nennen«, erwiderte Walter mit leiser Belustigung. »›Konkurrenten‹ trifft es schon eher, jedenfalls als wiruns kennenlernten. Das ist jetzt dreißig Jahre her. Der spanische König hatte uns beide beauftragt, eine Route für eine Handelsstraße durch das Atlasgebirge festzulegen. Wahrscheinlich hatte sich der König gedacht, wenn er gleich zwei Kartografen losschickt, ist es für beide einfacher, aber das Gegenteil war der Fall. Marcello und ich waren verschieden wie Tag und Nacht. Er war Künstler, ich Wissenschaftler. Ich hatte während meiner Ausbildung gelernt, mich an den Sternen zu orientieren und mathematisch genau vorzugehen, seine Methode war eher intuitiv. Wenn wir nicht weiterkamen, kletterte er einfach auf den höchsten Berg in der Nähe, um ein ›Gefühl für die Gegend‹ zu bekommen. Ich war detailversessen, ihm ging es um den ›Charakter einer Landschaft‹, wie er sich ausdrückte. Ich fand, er arbeitete schlampig, er fand mich übertrieben pingelig, also stritten wir uns die ganze Zeit. Außerdem sind wir beide stur wie die Esel. Wenn er nach Osten wollte, wollte ich nach Westen. Wenn ich nach links wollte, wollte er unweigerlich nach rechts.«
    »Klingt ziemlich anstrengend«, warf Herkules ein. »Ein Wunder, dass es euch gelungen ist, eine vernünftige Handelsroute ausfindig zu machen.«
    »Von wegen!« Walter rieb sich die Stirn. »Wir haben uns fürchterlich verirrt. Zum Glück hatte ich eine Karte der Strecke angefertigt, die wir bereits zurückgelegt hatten, und wir fanden wenigstens wieder zu unserem Schiff zurück. Ich war stolz auf meine Umsicht, aber Marcello verlor kein Wort darüber, dass ich uns aus der Patsche geholfen hatte. Er behauptete, wir hätten ja bloß auf den nächsten Berg zu steigen brauchen und hätten danach mühelos zum Schiff gefunden.«
    Hugo prustete los. »Jetzt verstehe ich, warum du mir nie von ihm erzählt hast. Wie peinlich! Der berühmte Kartograf Walter Bailey verirrt sich in

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