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Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Titel: Perdido - Im Bann des Vampirjägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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und stellte die Ohren steil auf. »Wer ist das? Beziehungsweise, was ist das? So was Hässliches hab ich ja noch nie gesehen! Das ist doch nicht zufällig der Vampanter?«
    Kristall sagte gereizt: »Sieh doch bitte mal hin. Hat er irgendetwas Katzenartiges an sich?«
    »Mal schauen.« Herkules kratzte sich das Kinn. »Na ja, er stolziert nicht eingebildet auf und ab, er macht nicht so ein überhebliches Gesicht, dass es andere Leute zur Weißglut treibt, und übertriebenen Wert auf Fellpflege legt er offenbar auch nicht.«
    »Was soll das bitte schön heißen?«
    »Das soll heißen, dass Katzen eitel und selbstgefällig sind, und er hier sieht eher aus wie aus dem Abfallhaufen gezogen.«
    »Ich bin übrigens noch hier«, ließ sich Lupus vernehmen. »Ich höre alles.«
    »Wie kommt es eigentlich, dass du … dass du so …« Hugo suchte nach Worten.
    »Was denn? Wie es kommt, dass ich so schrecklich aussehe, meinst du?« Er hielt den Kopf beim Sprechen etwas schief, sodass unter der Mähne ein Ohr zum Vorschein kam, ein großes, kahles, rosiges Ohr, das jedoch oben seltsam spitz zulief.
    »Holla!«, entfuhr es Herkules. »Wieso hast du so komi…«
    Hugo hielt ihm die Schnauze zu. »Ich habe doch schon gesagt, dass du gar nicht schrecklich aussiehst, sondern einfach nur charaktervoll.«
    Lupus griff sich rasch an den Kopf und zupfte die Mähne über das Ohr. Er lächelte dankbar. »Vor einiger Zeit war ich hier im Gebirgeunterwegs und wurde von einem blutrünstigen Vampir überfallen. Er wollte mich in die Halsschlagader beißen, aber ich konnte mich losmachen und kam mit ein paar Fleischwunden davon. Ich nahm an, dass die Sache erledigt sei, wenn die Wunden erst geheilt wären, aber es dauerte nur ein paar Stunden, da merkte ich, dass ich mich bei dem Vampir sozusagen angesteckt hatte. Ich verwandelte mich.«
    »Inwiefern?«, fragte Kristall leise.
    »Ich habe nicht immer so ausgesehen«, klagte Lupus. »Aber nachdem mich der Vampir gebissen hatte, haben sich meine Gliedmaßen in die Länge gezogen. Es hat sich angefühlt, als ob jemand meine Muskeln durchknetet und meine Knochen auseinanderdrückt. Ich habe Höllenqualen gelitten. Dann ging das mit den Haaren los und meine Ohren … ach, meine armen Ohren!«
    Schluchzend schlang er die Arme um den Kopf.
    »Deine Ohren?« Herkules versuchte, seine Unhöflichkeit wiedergutzumachen. »Was stimmt denn nicht mit deinen Ohren? Die sehen doch ganz normal aus. Hättest du nichts gesagt, wären uns deine Ohren gar nicht aufgefallen.«
    »Manchmal wünschte ich, der Vampir hätte mich einfach umgebracht«, nuschelte Lupus. »Dann wäre ich jetzt ein vollwertiger Vampir und nicht so eine abscheuliche Missgeburt. Dann könnte ich irgendwo dazugehören und müsste mich nicht im Gebirge verkriechen. So, wie ich jetzt aussehe, kann ich mich zu Hause nicht blicken lassen, aber ich habe auch noch nicht den Drang verspürt, mich wie ein Vampir zu verhalten. Ich bin weder Fisch noch Fleisch.«
    Als er unvermittelt den Kopf hob, stieg eine faulig stinkende Wolke auf.
    »Also riechen tut er ja schon wie ein vergammelter Fisch«, raunte Herkules.
    Kristall ging einmal um Lupus herum und musterte ihn eingehend. »Sind das deine eigenen Kleider?«
    »Um Himmels willen, nein!« Lupus zupfte verlegen an seinem zu kurzen Hemd. »Mutter würde in Ohnmacht fallen, wenn sie mich in diesem Aufzug sehen könnte.«
    »Meine Mutter hat mich immer ermahnt, das Hemd in die Hose zu stecken und sonntags einen Anzug zu tragen«, erinnerte sich Hugo lächelnd. »War deine Mutter auch so?«
    Lupus war entrüstet. »Ach was! Mutter wollte überhaupt nicht, dass ich Kleider anziehe. Meine Brüder und ich haben immer unbekleidet im Wald gespielt.«
    Hugo, Herkules und Kristall sahen einander verdutzt an.
    »Auf die Weise hat man jedenfalls nicht so viel zu waschen«, meinte Hugo dann.
    »Und wo hast du die zu kleinen Sachen dann her?«, hakte Kristall nach.
    »Äh … die hab ich im nächsten Dorf von der Wäscheleine geklaut«, gestand Lupus beschämt. »Seit meiner Begegnung mit dem Blutsauger hat mir die Kälte auf einmal etwas ausgemacht.«
    »Wie lange ist das denn schon her?«, erkundigte sich Hugo.
    »Vor nicht mal einem Jahr hat das Scheusal mein ganzes Leben verpfuscht.«
    »Das ist ja wunderbar!« Hugo strahlte, legte Lupus den Arm um die Schultern und drückte ihn ermutigend.
    »Wie bitte?«
    Hugo erwiderte lachend: »Nein, nein … natürlich nicht, dass der Vampir dein Leben verpfuscht hat,

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