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Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Titel: Perdido - Im Bann des Vampirjägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sondern, dass es noch kein ganzes Jahr her ist.«
    »Das Böse ergreift nämlich erst ein Jahr nach dem Überfall ganz und gar Besitz von dem Betreffenden«, belehrte Herkules ihren neuen Bekannten. »Wir brauchen Mephisto nur vor Ablauf von zwölf Monaten zu töten, und du wirst wieder der Alte.«
    »Wir sind übrigens schon zu seinem Schloss unterwegs«, ergänzte Kristall. »Wir sind im Besitz einer verschlüsselten Karte, und wir gehen davon aus, dass Hugos Onkel, der schon einen Vorsprungvor uns hat, uns unterwegs Hinweise hinterlässt. Wenn wir Mephistos Schloss gefunden haben, wollen wir ihm sein eigenes Schwert ins Herz stoßen und alle Mezzaghule erlösen.«
    »Jede Wette, dass auch deine Verwandlung wieder rückgängig gemacht wird, wenn der Vampanter erst tot ist«, wandte sich Hugo an den immer noch auf dem Boden Kauernden.
    »Glaubt ihr wirklich?« Lupus hob den Kopf. Die Rotzfäden hingen ihm bis auf die Knie, und er wischte sie mit dem behaarten Arm ab. »Gibt es so etwas tatsächlich?«
    »Na klar«, entgegnete Hugo. »Es gibt nichts, was es nicht gibt.«
    »Sogar sprechende Katzen«, kam es von Herkules.

30. Kapitel
    K
ühles pfirsichfarbenes Morgenlicht verfärbte den Himmel hinter den schneebedeckten Gipfeln im Osten. Die Nordflanken des Gebirges lagen noch in dunkelblauen und schwarzen Schatten verborgen, aber auch dort würden bald die ersten blassgoldenen Sonnenstrahlen wie tastende Finger über die Bergkuppen kriechen.
    Hugo, Herkules und Kristall hatten eine ganze Stunde damit zugebracht, Lupus alles über Marcellos Karte zu erzählen, über die Entführung von Onkel Walter und Otis’ Verschwinden. Nun machten sie sich bereit, den Aufstieg fortzusetzen.
    Hugo holte einen Laib Brot und ein Stück Käse aus seinem Tornister und ließ beides herumgehen. Herkules saß auf seiner Schulter und knabberte an einem Stück Käserinde.
    »Hast du nur die eine Sorte dabei?«, fragte er. »Etwas Abwechslung wäre nicht schlecht.«
    Hugo musste lachen. »Tut mir leid. Aber ich hätte da noch ein paar saftige Pilze, die ich in Lovdiv gepflückt habe.«
    Hugo holte einen der Pilze mit dem breiten flachen Schirm aus dem Tornister und schnupperte daran. Der Pilz duftete appetitlich und Hugo biss herzhaft hinein.
    »Greif zu, Lupus!«, nuschelte er mit vollem Mund. »Du siehst aus, als hättest du seit Wochen nichts Anständiges zu futterngekriegt – auf deinen Rippen kann man ja Xylophon spielen!«
    Auf einmal sprang Lupus mit einem Riesensatz über das Lagerfeuer und stürzte sich auf den Jungen. Er warf Hugo zu Boden und Herkules flog Salto schlagend durch die Luft.
    »Was soll das?«, rief der Mäuserich erschrocken und ärgerlich.
    Als die entsetzte Kristall sah, wie sich der wilde Mann rittlings auf Hugos Brust setzte und nach seinem Gesicht schnappte, stieß sie ein misstönendes Maunzen aus, sprang ihm auf den Rücken und hieb mit den Klauen auf ihn ein. Inzwischen hatte Herkules die Fassung wiedererlangt und stürzte sich ebenfalls ins Getümmel. Er kletterte an Lupus’ Hose hoch und stieß ihm immer wieder den Kaktusstachel in den Hintern.
    »Ist ja gut!«, jaulte der wilde Mann und ließ Hugo los. »Ich ergebe mich.«
    Herkules und Kristall ließen von ihm ab, liefen um ihn herum und stellten sich zwischen ihn und den am Boden liegenden Hugo.
    »Ich hab’s ja gleich gewusst, dass man dir nicht vertrauen kann!«, fauchte Kristall.
    »Und ich hatte sofort den Verdacht, dass du der Vampanter bist!«, brüstete sich Herkules.
    »Moment mal – warst du nicht zu dem Schluss gekommen, dass er zu schmuddelig ist, um dem Katzengeschlecht anzugehören?«
    »Das ist alles ein schrecklicher Irrtum«, rief Lupus dazwischen.
    »Ganz richtig. Wir haben den Irrtum begangen, dir zu vertrauen«, entgegnete Kristall.
    »Rühr dich nicht von der Stelle, oder es gibt heute Lupus-Spießchen zum Abendessen«, fügte Herkules drohend an.
    »Herkules? Kristall? Was ist denn los?«, fragte Hugo ein bisschen lallend und setzte sich unbeholfen auf.
    »Lupus wollte dich umbringen«, verkündete Kristall.
    »Stimmt gar nicht! Ich habe ihm kein Haar gekrümmt«, verteidigte sich Lupus. Herkules sah Hugo fragend an, aber der nicktebestätigend. »Ich wollte ihm nur das Leben retten«, fuhr Lupus fort.
    »Ha!«, rief Herkules verächtlich. »Wie das denn? Siehst du hier vielleicht irgendwelche Vampire oder Killgurus?«
    »Nein, aber das hier.« Lupus streckte die überlange rosa Zunge heraus. Auf der Zungenspitze klebte ein

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