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Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Titel: Perdido - Im Bann des Vampirjägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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und fertig ist die Laube.« Walter brach noch einen Ast klein und legte aus den Stücken einen Buchstaben über den Pfeil. »Hier. N steht für Norden.«
    »N steht für Norden«, wiederholte der kleine Jake gehorsam.
    »Wenn man erst mal weiß, wo Norden ist, ist es ganz leicht, die anderen Himmelsrichtungen herauszufinden.«
    »Ehrlich?«
    Walter legte einen anderen längeren Ast so über den ersten, dass sich ein Kreuz ergab, und legte anschließend aus Aststückchen drei weitere Buchstaben. Er lehnte sich zurück und betrachtete das Ergebnis. »Das sind die vier Himmelsrichtungen. O für Osten, S für Süden, W für Westen.«
    »Das ist mir dann doch ein bisschen zu hoch«, gestand der kleine Jake. »Ich glaub, ich halte mich lieber ans Rauben und Morden und überlasse dir das mit den Karten.«
    »Auch gut.«
    »Kann ich endlich aufhören, mit der Fackel zu wedeln?«, hörte man den großen Jake draußen vor der Höhle jammern. »Mir tut schon der Arm weh.«
    »Dann hör auf«, sagte Walter. »Das Kreuz hier auf dem Boden müsste die Vampire lange genug fernhalten, dass ihr eure Waffen wieder einsammeln könnt.«

    »Was bedeuten denn die Zeichen um das Kreuz herum?«, fragte Tommy Tod argwöhnisch, als er hereinkam und einen großen Schritt über die auf der Erde liegenden Aststücke machte.
    »Das sind die Himmelsdichtungen«, erklärte ihm der kleine Jake besserwisserisch. »Die führen uns zu Mephistos Schloss und zum Juwelenschwert.«
    Der große Jake bekam vor Gier Augen, groß wie Untertassen. »Und dann sind wir noch reicher als König Henry persönlich!«
    Tommy Tod nickte eifrig und zwinkerte, weil er immer noch Tränen in den Augen hatte.
    Der große Jake hielt die erste Nachtwache draußen vor der Höhle. Die beiden anderen Banditen legten sich hin. Walter warf noch einen letzten Blick auf sein kleines Kunstwerk, dann legte auch er sich schlafen.

28. Kapitel
    E
in Stück weiter unten hatten Hugo, Herkules und Kristall am südlichen Rand des Waldes ein Lager aufgeschlagen. Über dem Feuer blubberte in einem kleinen Topf eine dicke Suppe aus geschmolzenem Schnee und Knoblauchzehen.
    Hugo hatte eine Weile schweigend das Gebirge vor ihnen betrachtet. Jetzt setzte er sich kerzengerade auf.
    »Das flackernde Licht ist erloschen! Ich glaube, jemand wollte uns damit ein Zeichen geben.«
    »Dein Onkel?«, fragte Kristall.
    Hugo warf einen Blick auf seinen Kompass. »Das Licht kam von Süden. Es muss Onkel Walter gewesen sein. Er ist noch am Leben!«
    »Was denn sonst?«, sagte Herkules. »Hast du immer noch nicht kapiert, dass Kristalls Prophezeiungen völliger Humbug sind? Nichts für ungut, Hellsehermieze.«
    »Was deine Zukunft betrifft, Herkules, sehe ich dich übrigens Brötchen backen – aber ganz kleine«, warf Kristall ein.
    »Brötchen – lecker.«
    Herkules und Kristall rollten sich am Feuer zusammen und schliefen ein, Hugo faltete noch einmal Marcellos Karte auf. Er war neugierig, wie die Reise weitergehen sollte, und hätte die Legende nur zu gern entschlüsselt. Also widmete er sich der nächsten Zeile:

    Es handelte sich zweifellos um einen Hinweis, aber es wollte ihm einfach nicht gelingen, ihn zu entziffern. Er las die Buchstaben rückwärts, er stellte sie um – vergebens. Mit vor Wut geballten Fäusten legte er sich hin und starrte zum Nachthimmel empor.
    »Es hat alles keinen Zweck«, sagte er halblaut. »Ich muss die Karte entschlüsseln, wenn ich Onkel Walter einholen und das Schloss finden will. Aber ohne Onkel Walter schaffe ich es nicht, die Karte zu entschlüsseln. Wenn er mir nicht unterwegs immer wieder Hinweise hinterlassen würde, wäre ich aufgeschmissen.«

    Ein paar Stunden später schreckte Kristall mit gesträubtem Fell hoch.
    »Hugo! Herkules! Aufwachen!«, zischelte sie. »Wir bekommen Besuch!«
    Hugo sprang sofort auf, zog sein Schwert und schwang die Waffe blindlings, Herkules kletterte auf die Schulter seines Freundes und fuchtelte verschlafen mit seinem Kaktusstachel herum.
    Die drei warteten, sahen sich immer wieder um, spitzten die Ohren.
    Eine ganze Weile sahen sie außer drei vom Mond beschienenen Baumstämmen gar nichts. Außer ihren eigenen, ängstlich beschleunigten Atemzügen war kein Laut zu vernehmen.
    »Was hast du denn gesehen?«, fragte Hugo schließlich im Flüsterton.
    » Gesehen habe ich gar nichts«, lautete Kristalls Antwort.
    »Na schön, was hast du dann gehört?«, wollte Herkules wissen.
    » Gehört habe ich auch nichts.«
    Herkules ließ die

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