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Perdido Street Station 01 - Die Falter

Perdido Street Station 01 - Die Falter

Titel: Perdido Street Station 01 - Die Falter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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Angehörige anderer Rassen, die gekommen waren, um die Statuen zu besichtigen.
    Diese beherrschten den Platz: viereinhalb Meter hohe Figuren von Tieren und Pflanzen und monströsen Kreaturen, teils wirklich, teils der Fantasie entsprungen, ausgeführt in leuchtend buntem Kheprispei.
    Sie repräsentierten viele Stunden gemeinschaftlicher Arbeit. Tagelang hatten Kheprifrauen in Gruppen Rücken an Rücken gestanden, Paste und Färberbeeren gekaut, verdaut und dann durch die Drüsen an der Hinterseite ihrer Käferköpfe das zähe (und irreführend benannte) Kheprispei ausgeschieden, das an der Luft etwa innerhalb einer Stunde zu glatter, spröder, opalisierender Brillanz aushärtete.
    Für Lin repräsentierten die Statuen Hingabe und Gemeinsinn und verkümmerte Kreativität, die sich aus einem Fundus albern-heroischer Großartigkeit bediente. Das war der Grund, weshalb sie ihre Kunst allein lebte und aß und spie.
    Lin ging an den Obst- und Gemüseläden vorbei, an den handgemalten Schildern, die in ungelenken Lettern Mörtellarven zum Verleih anboten, und den Kunsttauschzentren mit allen Utensilien für den Khepri-Sekretkünstler.
    Andere Khepri starrten sie an. Sie trug einen langen bunten Rock im Stil von Salacus Fields: Menschenmode, nicht die traditionellen weitgebauschten Pantalons dieser Ghettobewohner. Lin war gebrandmarkt. Sie war eine Ausgestoßene. Hatte ihre Schwestern verlassen, ihren Clan.
    Verdammt richtig, dachte Lin und schwenkte ihren grünen Rock.
    Sie kannte die Speihändlerin und sie begrüßten sich höflich mit einer kurzen Berührung der Fühlerspitzen.
    Lin musterte die Regale. Das Innere des Ladens war mit Larvenmörtel ausgekleidet, der abweichend von der Tradition die Wände mit einem fast planmäßigen Wellenmuster überzog und Ecken rundete. Die Speiwaren reihten sich im Schein von Gaslampen auf Regalen, die wie Knochen aus dem organischen Putz ragten. Die Fenster waren geschmackvoll mit dem Saft verschiedener Färberbeeren bestrichen und sperrten das Tageslicht aus.
    Lin eröffnete die Verhandlungen, schnalzte, gestikulierte mit den Fühlern und versprühte kleine Duftsignale. Sie übermittelte ihren Wunsch nach Scharlachbeeren, Cyanbeeren, Schwarzbeeren, Opalbeeren und Purpurbeeren. Sie schloss mit einem Hauch der Bewunderung für die hohe Qualität der Waren der Händlerin.
    Lin nahm ihre Einkäufe und machte sich hastig auf den Rückweg. Die in Kinken herrschende Atmosphäre frömmelnden Gemeinsinns verursachte ihr Übelkeit.
    Die Droschke wartete, sie sprang hinein, zeigte nach Nordosten und drängte den Kutscher zur Eile.
    Redwing Schwarm, Catskull Clan, dachte sie benommen. Ihr selbstgerechten Priesterinnen des Großen Ehedem, ich erinnere mich an alles! Euer endloses Geschwafel von Gemeinschaft und dem großen Khepri-Schwarm, während die »Schwestern« drüben in Creekside nach vergessenen Kartoffeln graben. Was seid ihr denn schon, umgeben von Fremden, die euch Kerfen schimpfen, eure Kunstwerke billig kaufen und euch bei den Lebensmittelpreisen bluten lassen. Aber weil es andere gibt, die noch weniger haben, ernennt ihr euch selbst zu Bewahrern des Khepri-Erbes. Ich bin draußen. Ich ziehe mich an wie ich will. Meine Kunst gehört mir.
    Sie atmete leichter, als der Geruch und der Larvenmörtel hinter ihr zurückblieben, und die einzigen Khepri unter den Passanten Ausgestoßene waren wie sie.
    Die Droschke rollte unter den Arkaden der Spit Bazaar Station hindurch, als oben gerade ein Zug entlangheulte wie ein trotziges Riesenkind. Er war unterwegs in das Herz der Alten Stadt. Abergläubische Vorsicht veranlasste Lin, die Droschke in Richtung Barguest Bridge zu dirigieren. Ein Umweg, aber die günstiger gelegene Brücke über den Canker, Bruder des Tar, war die in Brock Marsh, dem Viertel der Alten Stadt, das wie ein Kuchenstück im Winkel der sich zum Gross Tar vereinigenden Flüsse gelegen war und wo Isaac, wie viele andere, sein Laboratorium hatte.
    Zwar bestand nicht die geringste Gefahr, von ihm entdeckt zu werden, der tief im Labyrinth seiner zweifelhaften Experimente steckte, wo, bedingt durch die Natur seiner Forschungen, selbst der Architektur nicht immer zu trauen war. Doch um keinen Gedanken an die entfernte Möglichkeit verschwenden zu müssen, ließ sie den Kutscher zur Gidd Station fahren, wo das Gleis der Dexter Line nach Osten strebte und auf immer höher werdenden Stelzen scheinbar himmelwärts.
    Den Gleisen folgen!, schrieb sie, und also ging die Fahrt durch die

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