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Perfect Copy - Die zweite Schöfung

Perfect Copy - Die zweite Schöfung

Titel: Perfect Copy - Die zweite Schöfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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und Funkgeräte vor der Brust und glichen eher Kämpfern eines Geiselbefreiungsteams als dem normalen uniformierten Streifenpolizisten, den man nach dem Weg fragte. Diese Männer würde niemand nach dem Weg fragen. Man würde einen großen Bogen um sie machen und sich lieber einen Stadtplan kaufen.
     
    Ein pockennarbiger, breitschultriger Mann, der eine schwarze Lederjacke trug und einen intensiven Geruch nach Tabakqualm verbreitete, trat ein, gefolgt von einem schnöselig dreinblickenden, ziemlich jungen Mann, der aussah, als lasse er sich bei der Auswahl seiner Garderobe von den gängigen Vorabendkrimis im Fernsehen inspirieren.
    »Nolting ist mein Name«, sagte der Pockennarbige und sah in die Runde, mit einer Behäbigkeit, als habe er alle Zeit der Welt. »Eigentlich hatte ich erwartet, den jungen Herrn Wedeberg hier anzutreffen, von dem in dem Telefonat heute Nachmittag die Rede war.«
    »Der ist nur eben kurz rausgegangen«, sagte Svenja rasch. »Er kommt gleich wieder.«
    »So. Na schön.« Sein Blick blieb auf Wolfgangs Vater hängen. »Dr. Wedeberg, wenn ich mich nicht irre? Der Vater?«
    »Bin ich verpflichtet, darauf zu antworten?«
     
    »Sind Sie nicht«, räumte der Kommissar ein. »Aber es würde einen besseren Eindruck machen.« Er lächelte freudlos. »Es war allerdings nur eine rhetorische Frage. Wir hätten ohnehin dieser Tage miteinander Bekanntschaft gemacht. Ich leite nämlich die Ermittlungen im Fall Aznar und habe gestern die Akte mit den Einzelheiten der genetischen Untersuchung auf den Tisch bekommen, die in Freudenstadt, hmm, sagen wir mal, nicht ganz sachgemäß durchgeführt wurde.«
     
    Dr. Wedeberg erhob sich zu seiner ganzen Ehrfurcht gebietenden Größe. »Haben Sie einen Haftbefehl gegen mich?«, fragte er finster.
    »Nein.«
    »Gut. Dann werden wir jetzt gehen. Komm, Julia.«
    Auf einen kaum merklichen Wink Noltings hin versperrten die beiden Polizisten den Weg durch die offene Küchentür. »Ich fürchte, das kann ich unmöglich zulassen.«
    »Sie haben kein Recht, mich festzuhalten.«
    »Da irren Sie sich, Herr Wedeberg. Ich kann Sie verhaften. Und das tue ich hiermit.«
    »Mit welcher Begründung?«
    »Hauptsächlich, weil ich davon ausgehen muss, dass in Ihrem Fall akute Verdunkelungsgefahr besteht. Wenn ich Sie heute Abend gehen lasse, muss ich morgen früh ganz Europa nach Ihnen absuchen.«
    »Das ist absurd. Ich bin ein unbescholtener Bürger, Chefarzt einer angesehenen Klinik…«
    »Vor allem sind Sie ein Meister im Versteckspiel. Ich habe gerade eine Stunde damit zugebracht, mir anzuschauen, wie Sie es fertig gebracht haben, die Tatsache, dass Sie einen Sohn namens Johannes hatten, der immerhin vierzehn Jahre lang hier in Berlin gelebt hat, zur Schule gegangen ist und so weiter, nicht nur vor den Medien, sondern auch vor den meisten Behörden zu verbergen, und ich muss gestehen, so ganz habe ich es immer noch nicht nachvollzogen. Respekt, Herr Wedeberg.«
    »Unsinn. Ich habe überhaupt nichts verborgen. Und dass deutsche Behörden ineffizient arbeiten, dafür können Sie mich nicht verantwortlich machen.«
    »Niemand in Schirntal weiß, dass Sie schon einmal einen Sohn hatten. Finden Sie das nicht selber höchst merkwürdig?«
    »Wir haben Johannes sehr geliebt und unter schrecklichen Umständen verloren. Ich finde es im Gegenteil völlig normal, dass man in so einer Situation einen Neuanfang versucht.«
    In diesem Moment ging weiter hinten im Flur eine Tür, und Wolfgang kam wieder zum Vorschein. Er kam in die Küche, so tief in Gedanken versunken, dass er die Anwesenheit der Polizisten nicht einmal zu bemerken schien, und stellte das Telefon zurück in die Ladestation.
    »Wolfgang Wedeberg?«, fragte der Kommissar.
    »Ja«, sagte Wolfgang, als erwache er aus einem Tagtraum.
    »Ich bin Kommissar Nolting. Wir haben das mit deinem Bruder nachgeprüft. Es stimmt.«
    Wolfgang nickte blass. »Dann gehen wir jetzt zur Genanalyse, nehme ich an?«
    »Wenn du bereit bist«, sagte der Mann in der Lederjacke.
    »Ja«, sagte Wolfgang.
    Sein Vater bedachte ihn mit einem grimmigen Blick.
    »Das wird ein Nachspiel haben«, sagte er.
    »Ja«, erwiderte Wolfgang. »Das glaube ich auch.«
    #
     
    Auf dem Weg zu dem Polizeiauto, das sie zum Institut bringen sollte, raunte Svenja ihm zu: »Wenn sich jetzt herausstellt, dass du doch kein Klon bist, hast du es dir mit deinen Eltern aber mächtig verschissen.«
     
    Wolfgang ließ sich das eine Weile durch den Kopf gehen. Dann meinte er:

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