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Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
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Wahrheiten führt, die sie suchen. Um diese Entscheidung zu treffen, braucht man Selbstvertrauen und eine gute Selbstwahrnehmung – den Faktor X, der für das Erlangen von Meisterschaft notwendig ist. Folgende Beispiele zeigen den Faktor X in Aktion und die strategischen Wahlmöglichkeiten, zu denen er führt. Sie zeigen auch, wie wichtig diese Eigenschaft ist und wie wir sie an unsere Lebensumstände anpassen können.
1. Verbinden Sie sich mit Ihrer Umgebung – Originäre Kräfte
    Die bemerkenswerteste und geheimnisvollste Leistung in der menschlichen Seefahrt ist wahrscheinlich die Reise der Ureinwohner Ozeaniens, das die Inseln von Mikronesien, Melanesien und Polynesien umfasst. In einer Region, die zu 99,8 Prozent aus Wasser besteht, navigierten die Bewohner viele Jahrhunderte lang geschickt auf den riesigen Meeresflächen zwischen den Inseln. Vor etwa 1500 Jahren überwanden sie die mehreren Tausend Meilen nach Hawaii, und sie könnten sogar die Küsten Nord- und Südamerikas erreicht haben in Kanus mit Design und Technologie der Steinzeit. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts starben diese uralten Navigationsfähigkeiten aus, vor allem durch westliche Einflüsse und die Einführung von Seekarten und Kompassen. Die Quelle dieser geheimnisvollen Fähigkeit blieb ungeklärt. Aber auf den Karolineninseln, einem Teil Mikronesiens, hielten einige Inselbewohner die alten Traditionen bis weit ins 20. Jahrhundert am Leben. Die ersten Westler, die mit ihnen reisten, staunten über das, was sie sahen.
    Die Inselbewohner reisten in einem Auslegerkanu mit Segel. Von den drei oder vier Männern an Bord fungierte einer als Hauptnavigator. Sie hatten keine Seekarten oder Instrumente, und für die Westler in ihrer Begleitung muss das eine befremdliche Erfahrung gewesen sein. Die Insulaner fuhren bei Tag oder bei Nacht (es machte für sie keinen Unterschied), und anscheinend orientierten sie sich während der Fahrt an gar nichts. Die Inseln lagen so weit voneinander entfernt, dass man tagelang unterwegs sein konnte, ohne Land zu sehen. Schon die kleinste Abweichung vom Kurs (die Stürme oder Wetterwechsel leicht verursachen konnten) konnte bedeuten, dass sie ihr Ziel nie erreichten und wahrscheinlich den Tod fanden. Es würde zu lange dauern, bis sie die nächste Insel erreichten, und ihre Vorräte würden vorher ausgehen. Und dennoch brachen die Insulaner erstaunlich entspannt zu ihren Seereisen auf.
    Der Hauptnavigator blickte gelegentlich zum Nachthimmel oder nach dem Stand der Sonne, aber meistens unterhielt er sich mit den anderen oder starrte geradeaus. Manchmal legte sich einer der Männer bäuchlings in die Mitte des Auslegerkanus und berichtete über etwas, das er wahrgenommen hatte. Meistens wirkten sie aber wie Passagiere, die während einer Zugfahrt die vorbeiziehende Landschaft genießen. Bei Nacht wurden sie noch ruhiger. Als sie sich ihrem Ziel näherten, wurden sie etwas aufmerksamer. Sie verfolgten mit den Augen den Flug der Vögel am Himmel; sie blickten in die Tiefen des Meeres und schöpften gelegentlich Wasser mit den Händen, um daran zu riechen. Die Ankunft an ihrem Ziel unterschied sich kaum von der Ankunft eines Zuges im Bahnhof. Sie wussten genau, wie lange die Reise dauern würde, und wie viele Vorräte sie dafür brauchten. Unterwegs passten sie sich perfekt an alle Wetterwechsel und Strömungen an.
    Einige neugierige Westler baten darum, in die Geheimnisse eingeweiht zu werden, und nach einigen Jahrzehnten stückelten diese Reisenden das System der Insulaner zusammen. Die Westler fanden heraus, dass die Insulaner sich bei der Navigation nachts vor allem nach dem Lauf der Sterne richteten. Im Lauf der Jahrhunderte hatten sie Karten mit den Bahnen von vierzehn Sternenkonstellationen am Nachthimmel erstellt. Diese Konstellationen beschrieben, ebenso wie Sonne und Mond, Bögen am Himmel, die 32 Richtungen am Horizont entsprachen. Diese Bögen blieben das ganze Jahr über gleich. Von ihrer eigenen Insel aus konnten sie die Lage aller anderen Inseln der Region bestimmen, indem sie die Sterne lokalisierten, unter denen sie sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Nacht befinden mussten. Sie wussten, wann sie sich auf ihrer Fahrt nach einem anderen Stern richten mussten. Die Insulaner kannten keine Schrift. Junge Navigatoren lernten diese komplizierten Karten, die in ständiger Bewegung waren, ganz einfach auswendig.
    Tagsüber richteten sie sich nach dem Stand der Sonne. Mittags lasen sie die genaue Richtung

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