Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
verwirrend kompliziert. Die Aussicht, einen Jet zu steuern und mit dem Team zusammenzuarbeiten, und auch die Herausforderung spornten ihn an. Er hatte bemerkt, dass sich durch die Beherrschung des Jets und der Flugmanöver seine Konzentration deutlich verbessert hatte. Er konnte alles andere ausblenden und sich völlig in einen Moment versenken. So fiel es ihm deutlich leichter, neue Fähigkeiten zu meistern.
Durch sein Durchhaltevermögen und die viele Übung stieg er langsam an die Spitze seiner Klasse auf und galt bald als einer der wenigen, die das Zeug zum Kampfpiloten hatten. Aber eine Hürde musste er noch überwinden, bevor er die absolute Spitze erreichte: Er sollte bei einem Manöver aller Streitkräfte mitfliegen. Dazu musste er die gesamte Mission verstehen und sich in einer komplizierten konzertierten Kampagne mit Beteiligung der See-, Land-und Luftstreitkräfte bewähren. Das erforderte noch mehr Aufmerksamkeit, und während dieser Übung fühlte Rodriguez sich zeitweise seltsam – er konzentrierte sich nicht mehr auf die physikalischen Aspekte des Fliegens oder die einzelnen Fertigkeiten, sondern er dachte und fühlte die Gesamtkampagne und wie er sich nahtlos darin einfügen konnte. Es war ein flüchtiges Gefühl von Meisterschaft. Er stellte außerdem einen kleinen Unterschied zwischen sich und den Golden Boys fest. Sie hatten sich so lange auf ihre natürlichen Talente verlassen, dass sie sich nicht dieselbe Konzentrationsfähigkeit antrainiert hatten, die er inzwischen besaß. Er hatte sie in vielerlei Hinsicht übertroffen. Nachdem er an ein paar Militärübungen teilgenommen hatte, hatte Rodriguez den Elite-Status erreicht.
Am 19. Januar 1991 wurden seine harte Ausbildung und die vielen Übungen innerhalb weniger Minuten auf eine letzte Probe gestellt. Wenige Tage zuvor hatten die Vereinigten Staaten mit ihren Verbündeten als Reaktion auf Saddam Husseins Einmarsch in Kuwait die Operation Desert Storm gestartet. An jenem Morgen flogen Rodriguez und sein Wingman Craig »Mole« Underhill als Teil eines Verbandes aus 36 Flugzeugen in den Irak auf ein Ziel in der Nähe von Bagdad zu. Es war sein erster richtiger Kampfeinsatz. Er und Mole entdeckten bald zwei irakische MiG-Jagdflugzeuge in der Ferne und nahmen mit ihren F-15 die Verfolgung auf. Wenige Sekunden später tauchten zwei weitere MiGs aus einer unerwarteten Richtung auf. Man hatte sie in eine Falle gelockt.
Ein feindliches Flugzeug kam schnell näher, und Rodriguez warf seine Treibstofftanks ab, um schneller und manövrierfähiger zu werden. Dann tauchte er im Sturzflug unter die Flughöhe der näher kommenden MiG ab und tat alles, damit der Feind ihn nicht mit dem Radar erfassen konnte; er flog sogar im rechten Winkel zum Boden, um sein Flugzeug so dünn wie möglich zu machen. Ohne Radarerfassung konnte die MiG keine Raketen abfeuern. Alles ging wahnsinnig schnell. Jeden Moment konnte sein Radar aufleuchten und ihm anzeigen, dass der Feind ihn angepeilt hatte und er so gut wie tot war. Er hatte nur eine Chance: Er musste der MiG ausweichen, bis sie zu nah war, um zu feuern, und sie dann in einen Dogfight verwickeln – eine Art Ringkampf in der Luft, der in der modernen Kriegsführung nur noch selten vorkommt. Außerdem versuchte er, genug Zeit zu gewinnen, damit sein Wingman ihm zu Hilfe kommen konnte, und er spürte irgendwie, dass Mole ihm in einiger Entfernung folgte. Aber mehr Zeit bedeutete auch eine weitere Gefahr: die zweite MiG.
Er flog jedes Ausweichmanöver, das er kannte. Die MiG kam immer näher, als er plötzlich Moles Stimme hörte, der ihm gefolgt war und sich in Position gebracht hatte. Beim Blick über die Schulter sah Rodriguez die feindliche MiG explodieren – Moles Rakete hatte sie erwischt. Während der Verfolgungsjagd war alles so geschehen, wie Rodriguez es gewollt hatte, aber sie hatten keine Zeit, um durchzuatmen. Die zweite MiG war bereits im Anflug.
Mole stieg auf 6000 Meter. Als die MiG sich Rodriguez’ Flugzeug näherte, bemerkte der Pilot plötzlich Moles Anwesenheit über ihm und versuchte alles, nicht zwischen den beiden Flugzeugen eingekeilt zu werden. Rodriguez nutzte diesen Moment der Verwirrung und flog in den Wendekreis der MiG. Nun folgte ein klassischer Dogfight, bei dem jedes Flugzeug versucht, hinter das Heck des Gegners und in Schussweite zu kommen, und mit jeder Umdrehung kamen sie dem Erdboden näher. Auf 1100 Metern Höhe erfasste Rodriguez seinen Gegner schließlich mit dem Radar und
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