Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
Talent einer Person. Ein hohes Leistungsniveau, das nur durch Üben erreicht wird, ist uns zu banal und zu wenig anregend. Außerdem wollen wir nicht über die 10 000 oder 20 000 Stunden nachdenken, die man bis zur Meisterschaft braucht. Doch diese Wertung ist kontraproduktiv. Sie verschleiert, dass dieses Leistungsniveau durch beharrliche Anstrengungen für fast jeden erreichbar ist, was für uns alle ein Ansporn sein sollte. Es ist höchste Zeit, dass wir unsere Vorurteile über bewusste Anstrengungen ablegen und die inspirierenden, ja wundersamen Leistungen sehen, zu denen wir mit Übung und Disziplin fähig sind. Die Fähigkeit, komplizierte Fertigkeiten durch neue Verknüpfungen im Gehirn zu meistern, ist das Ergebnis von vielen Millionen Jahren Evolution und der Ursprung aller materiellen und kulturellen Leistungen. Die frühen Einblicke in diese erreichbare Einheit von Geist und Körper im Anfangsstadium unseres Lernprozesses weist uns den Weg zu dieser Leistungsfähigkeit. Das Gehirn ist von Natur aus dazu veranlagt, seine Leistungsfähigkeit durch Wiederholung zu erhöhen. Es ist völliger Wahnsinn, unsere Verbindung zu dieser natürlichen Neigung aufzugeben. So entsteht eine Welt, in der niemand mehr die Geduld hat, komplexe Fertigkeiten zu meistern. Jeder von uns muss sich dieser Tendenz widersetzen und die transformativen Kräfte wertschätzen, die wir durch Übung erlangen.
4. Verinnerlichen Sie die Details – Die Lebenskraft
Leonardo da Vinci war der uneheliche Sohn des Notars Ser Piero da Vinci. (Mehr über den Künstler finden Sie auf den Seiten 24–28.) Daher war ihm der Zugang zu einer traditionellen beruflichen Karriere – etwa in Medizin oder Recht – verwehrt, ebenso wie ein Hochschulstudium, und der Junge erhielt nur eine sehr spärliche formelle Ausbildung. Er wuchs in der Stadt Vinci bei Florenz auf und verbrachte einen Großteil seiner Zeit damit, durch die Landschaft und den Wald außerhalb seiner Heimatstadt zu stromern. Die unfassbare Vielfalt des Lebens, die er dort fand, faszinierten ihn ebenso wie die dramatischen Felsformationen und Wasserfälle, die Teil der Landschaft waren. Sein Vater war Notar, und so gab es im Haus der Familie größere Mengen an Papier (ein Luxus zu jener Zeit). Leonardo wollte unbedingt alles zeichnen, was er auf seinen Streifzügen sah, und so stahl er Papierbögen und trug sie bei sich.
Er setzte sich auf einen Felsen und malte Insekten, Vögel und Blumen, die ihn faszinierten. Er hatte nie Unterricht im Zeichnen erhalten. Er zeichnete einfach, was er sah, und er bemerkte, dass er gründlich nachdenken musste, wenn er diese Dinge zu Papier bringen wollte. Er musste sich auf Details konzentrieren, die das Auge meist übersah. Beim Zeichnen von Pflanzen etwa fielen ihm die feinen Unterschiede bei den Staubgefäßen verschiedener Blumen auf. Er beobachtete die verschiedenen Stadien, die eine Pflanze bis zur Blüte durchmachte, und er hielt diese Veränderungen in aufeinander folgenden Zeichnungen fest. Er vertiefte sich tief in die Details und bekam so eine Ahnung von der Seele der Pflanzen und davon, was sie so einzigartig und lebendig machte. Bald verschmolzen Denken und Zeichnen für ihn. Er verstand die Dinge in seiner Umgebung, indem er sie zeichnete.
Er macht so erstaunliche Fortschritte beim Zeichnen, dass sein Vater ihm eine Lehrstelle in einer der vielen Künstlerwerkstätten in Florenz suchte. Künstler war einer der wenigen Berufe, die einem unehelichen Sohn offenstanden. Im Jahr 1466 sicherte der Vater durch seinen Einfluss als Notar in Florenz für seinen 14-jährigen Sohn eine Stelle in der Werkstatt des großen Künstlers Verrocchio. Es war die perfekte Stelle für Leonardo. Verrocchio war stark vom Geist der Aufklärung jener Zeit beeinflusst, und er lehrte seine Schüler, ihre Arbeit mit der Ernsthaftigkeit eines Wissenschaftlers anzugehen. In der Werkstatt standen überall menschliche Gipsabgüsse, über die unterschiedliche Stoffstücken drapiert waren. Die Schüler lernten dadurch, sich stark zu konzentrieren und die verschiedenen Falten- und Schattenwürfe zu erkennen, um sie dann realistisch wiedergeben zu können. Leonardo liebte diese Lernmethode, und bald erkannte Verrocchio, dass sein junger Schüler ein ungewöhnliches Auge für Details hatte.
Im Jahr 1472 war Leonardo zu Verrocchios Assistenten aufgestiegen. Er half dem Meister bei seinen großformatigen Bildern und übernahm einen erheblichen Teil der Verantwortung. In
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