Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
Handschuhtraining konnte er die Strategie immer und immer wieder durchgehen. Er ahmte die Ticks und den Rhythmus des Gegners, den er so gut kennengelernt hatte, sorgfältig nach und zeigte seinen Boxern auf diese Weise, wie sie die Angewohnheiten und Schwächen rücksichtslos ausnutzen konnten. Er ging mit ihnen die verschiedenen Möglichkeiten durch, die sie, je nach Verhalten des Gegners in der ersten Runde, anwenden sollten. Wenn der eigentliche Kampf schließlich bevorstand, hatten die Boxer das Gefühl, als hätten sie mit diesem Gegner bereits gekämpft und ihn bezwungen, weil sie Roach im Training schon so oft gegenüber gestanden hatten.
Bei den Kämpfen hatte Roach nun ein völlig anderes Gefühl als die Jahre zuvor. Die Beziehung zu seinen Boxern war unerschütterlich. Sein umfassendes Konzept – die Einstellung des Gegners, wie man den Ring in jeder Runde dominierte, die umfassende Siegstrategie – waren nun untrennbarer Bestandteil der Beinarbeit, der Schläge und des Denkens der Boxer. Er hatte beinahe das Gefühl, selbst im Ring zu stehen und Schläge auszutauschen, aber mit dem äußerst befriedigenden Wissen, dass er die Gedanken seines eigenen Boxers und die des Gegners kontrollierte. Er beobachtete mit zunehmender Freude, wie seine Boxer ihre Gegner langsam zermürbten, indem sie ihre Angewohnheiten ausnutzen und in ihre Köpfe eindrangen, wie er es ihnen beigebracht hatte.
Seine Gewinnchancen erreichten ein in diesem Sport unerreichtes Niveau. Seine Erfolge erstreckten sich nicht nur auf den Hauptboxer in seinem Stall, Manny Pacquiao, sondern auf fast alle seine Boxer. Seit 2003 wurde er fünf Mal zum Boxtrainer des Jahres ernannt. Kein anderer Trainer hat diese Auszeichnung mehr als zweimal erhalten. Im modernen Boxsport ist Roach eine Klasse für sich.
Bei einem genauen Blick auf den Karriereweg von Freddie Roach erkennt man deutlich, wie sich seine Meisterschaft entwickelte. Sein Vater, selbst ein ehemaliger Federgewichts-Champion von Neuengland, hatte alle seine Söhne von klein auf in diesen Sport gedrängt. Freddie Roach hatte mit sechs Jahren mit dem ernsthaften Boxtraining begonnen und weiter trainiert, bis er mit 18 Jahren Profi wurde. Diese zwölf Jahre ergeben eine außergewöhnliche Übungspraxis und Vertiefung in den Sport. In den folgenden acht Jahren seines Lebens, bis er sich aus dem aktiven Sport zurückzog, absolvierte er 53 Kämpfe, ein sehr voller Kampfplan. Er übte und trainierte gern, und so verbrachte er als Profiboxer weit mehr Stunden in der Sporthalle als andere Boxer. Nach seinem Rückzug blieb er dem Sport treu und arbeitete als Assistenztrainer für Eddie Futch. Als er schließlich seine eigene Karriere als Trainer begann, hatte er insgesamt so viele Arbeitsstunden in dem Sport angehäuft, dass er bereits eine umfassendere Perspektive auf den Boxsport hatte als andere Trainer. Daher basierte seine Intuition, dass er mehr erreichen konnte, auf vielen Jahren praktischer Erfahrung. Er ließ sich von diesem Gefühl inspirieren, analysierte seine bisherige Arbeit und erkannte ihre Begrenzungen.
Roach wusste aus seiner eigenen Karriere, dass die meisten Boxkämpfe im Kopf entschieden werden. Ein Kämpfer, der mit klarem Zielbewusstsein und einer klaren Strategie in den Ring stieg und mit dem Selbstvertrauen, das durch umfassende Vorbereitung entsteht, hat eine größere Chance zu gewinnen. Es war jedoch ein großer Unterschied, ob man sich nur vorstellte, seinem Kämpfer diesen Vorteil zu verschaffen oder ob man es auch tatsächlich schaffte. Vor einem Kampf gibt es viele Ablenkungen und während des Kampfes reagiert man schnell emotional auf die Schläge, sodass man die Strategie vollständig aus dem Blick verliert. Um diese Probleme zu überwinden, entwickelte Roach einen Zwei-Säulen-Plan: Er entwickelte eine umfassende und flexible Strategie auf der Basis der Angewohnheiten, die er bei dem jeweiligen Gegner beobachtet hatte, und er prägte diese Strategie durch stundenlanges Handschuhtraining ins Nervensystem seiner Kämpfer ein. Sein Training bestand damit nicht aus einzelnen Elementen, an denen er mit den Boxern arbeitete, sondern aus einer integrierten, umfassenden Vorbereitung, bei der er die Kämpfe möglichst realitätsnah immer wieder mit den Sportlern wiederholte. Er entwickelte dieses anspruchsvolle Trainingsprogramm aufgrund von Erfahrungswerten über mehrere Jahre, aber als schließlich alles zusammenpasste, schoss seine Erfolgsrate in die Höhe.
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