Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
alles immer wunderbar, aber beim eigentlichen Kampf musste er oft von der Ecke aus hilflos zusehen, wie seine Boxer die von ihm erarbeitete Strategie nur teilweise umsetzten oder vollständig missachteten. Manchmal waren er und seine Boxer einer Meinung, manchmal nicht. All dies schlug sich in den Gewinnchancen der Boxer nieder – sie waren gut, aber nicht großartig. Er erinnerte sich an seine Zeit als aktiver Boxer unter Futch. Auch er war im Training gut gewesen, aber bei den richtigen Kämpfen und in der Hitze des Gefechts waren oft alle Strategien und Vorbereitungen vergessen, und er prügelte sich zum Sieg. Etwas hatte ihm bei Futchs Training immer gefehlt. Futch hatte ihn in den einzelnen Bestandteilen eines Kampfes (Angriff, Deckung und Beinarbeit) immer gut trainiert, aber Roach hatte nie das Gesamtbild oder eine umfassende Strategie erkannt. Seine Beziehung zu Futch war nie besonders gut gewesen, und so war er im Ring immer spontan zu seiner natürlichen Kampfweise zurückgekehrt. Und nun hatte er mit seinen eigenen Kämpfern ein ähnliches Problem.
Roach suchte nach einer Methode, die bessere Ergebnisse lieferte, und beschloss für seine Boxer etwas zu tun, das man in seiner Karriere für ihn nie getan hatte: Er wollte ihnen ein Gefühl für das umfassende Bild des Kampfes vermitteln. Er wollte, dass sie sich über alle Runden an dieses Drehbuch hielten, und er wollte die Beziehung zwischen Trainer und Boxer stärken. Zunächst baute er das Handschuhtraining aus und stellte es ins Zentrum des Trainings. Nun sparrte er stundenlang und über mehrere Runden mit seinen Boxern. Er spürte tagtäglich ihre Schläge und bekam ein Gespür für den Rhythmus ihrer Beinarbeit, bis er sich vollständig in sie hineinversetzen konnte. Er spürte ihre Stimmungen, wie stark sie sich konzentrierten und wie offen sie für seine Anleitungen waren. Ohne ein Wort zu sagen konnte er ihre Stimmung und ihre Konzentration durch die Intensität des Handschuhtrainings beeinflussen, das er mit ihnen durchführte.
Roach betrieb Kampfsport, seit er sechs Jahre alt war, und er kannte jeden Millimeter des Ringes genau. Mit geschlossenen Augen wusste er exakt, wo im Ring er sich gerade befand. Durch das stundenlange Training mit seinen Boxern vermittelte er ihnen etwas von seinem eigenen sechsten Sinn für den Raum, und er manövrierte sie gezielt in schlechte Positionen, damit sie beim Kampf rechtzeitig spürten, wenn sie sich einem gefährlichen Bereich näherten. Gleichzeitig brachte er ihnen bei, wie sie diese ungünstigen Positionen vermeiden konnten.
Eines Tages hatte er beim Betrachten eines Videos eines gegnerischen Boxers eine Eingebung – er hatte die Filme ganz falsch angeschaut! Er hatte sich auf den Kampfstil konzentriert, den ein Boxer kontrollieren und aus strategischen Gründen ändern kann. Dies war für ihn plötzlich eine zu oberflächliche Methode, um den Gegner zu studieren. Eine weit bessere Strategie war es, nach ihren Gewohnheiten und Ticks zu suchen, nachallem, was sie nicht kontrollieren konnten. Jeder Boxer hat solche Ticks – sie sind Anzeichen für etwas, das tief in ihrem Rhythmus verwurzelt ist –, und sie stellten eine potenzielle Schwäche dar. Wenn Roach diese Ticks und Gewohnheiten entdeckte, bekam er einen viel besseren Eindruck vom Gegner und drang direkt in dessen Psyche und Herz vor.
Er suchte in den Videos nun gezielt nach solchen Anzeichen, und anfangs dauerte es oft mehrere Tage, bis er etwas fand. Aber nachdem er die gegnerischen Boxer viele Stunden lang beobachtet hatte, bekam er ein Gefühl für ihre Bewegungen und ihre Denkweise. Schließlich fand er die Angewohnheit, die er gesucht hatte – etwa eine leichte Kopfbewegung, die einen bestimmten Schlag ankündigte. Als er sie schließlich entdeckt hatte, sah er sie plötzlich überall in den Videos. Nachdem er mehrere Jahre lang so für viele verschiedene Kämpfe vorgegangen war, entwickelte er ein Gespür für diese Ticks und entdeckte sie deutlich schneller.
Er baute seine gesamte flexible Strategie um diese Entdeckungen herum auf. Je nachdem, wie sich der Gegner in der ersten Runde zeigte, hielt Roach mehrere Optionen für seinen Boxer bereit, die den Gegner überraschten und aus dem Konzept brachten, ihn in Bewegung und in der Defensive hielten. Seine Strategie erstreckte sich über den gesamten Kampf. Im Notfall konnte sein Boxer eine Runde oder zwei opfern, ohne jemals die Kontrolle über die Gesamtdynamik zu verlieren. Im
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