Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
Vom Netzwerk:
und das lernen, was auch andere Kinder lernten.
    Trotz dieser Verbesserung schienen ihre Aussichten für die Zukunft doch sehr eingeschränkt. Ihr Verstand funktionierte völlig anders; sie dachte in Bildern, nicht in Worten. Um ein Wort zu erlernen, musste sie es sich im Geist als Bild vorstellen können. Daher fiel es ihr schwer, abstrakte Begriffe zu verstehen oder Mathematik zu lernen. Mit anderen Kindern, die sich oft über sie lustig machten, kam sie auch nicht gut zurecht. Wie sollte sie bei ihren Lernschwierigkeiten darauf hoffen, jemals etwas anderes als stupide Arbeit zu verrichten? Was die Sache noch schlimmer machte – sie war geistig ungeheuer aufgeweckt, aber da es nichts gab, auf da Sie sich konzentrieren konnte, neigte sie zu extremen Angstzuständen.
    Wenn sieaufgewühlt war, verfiel sie instinktiv auf zwei Tätigkeiten, bei denen sie sich wohlfühlte: den Umgang mit Tieren und das Bauen von Dingen mit den Händen. Für Tiere, insbesondere Pferde, besaß sie ein beinahe unheimliches Einfühlungsvermögen und wurde eine hervorragende Reiterin. Da sie, wenn sie etwas mit den Händen machte (wie Sägen oder andere Holzarbeiten), immer zuerst in Bildern dachte, hatte sie das fertige Produkt immer schon im Kopf und konnte es rasch fertigstellen.
    Mit elf Jahren durfte sie ihre Tante besuchen, die eine Ranch in Arizona besaß. Dort bemerkte sie, dass sie mit Rindern noch ungleich besser mitfühlen konnte als mit Pferden. Eines Tages sah sie interessiert zu, wie Rinder für das Verabreichen einer Impfung in einem speziellen, Pressmaschine genannten, Gatter festgehalten wurden, das sie zur Beruhigung seitlich einklemmte. In ihrer Kindheit hatte Temple immer das Bedürfnis gehabt, festgehalten zu werden, hatte es aber nicht ertragen, wenn ein Erwachsener sie hielt – sie hatte dann das Gefühl, keine Kontrolle über die Situation zu haben und reagierte panisch. Sie bat ihre Tante inständig, zu erlauben, dass man sie in diese Apparatur steckte. Die Tante willigte ein und Temple konnte sich 30 Minuten lang dem Druck hingeben, von dem sie immer geträumt hatte. Als die Zeit abgelaufen war, fühlte sie eine große innere Ruhe. Nach dieser Erfahrung war sie wie besessen von der Apparatur und baute sich Jahre später eine einfache »Umarmungsmaschine« für den persönlichen Gebrauch.
    Nun war sie besessen von allem, was mit Vieh, Pressmaschinen und der Wirkung von Berührungen und Druck auf autistische Kinder zu tun hatte. Um ihre Wissbegier zu befriedigen, musste sie ihre Fähigkeiten beim Lesen und der Literatursuche verbessern. Als sie so weit war, erkannte sie, dass sie sich außergewöhnlich gut konzentrieren konnte – stundenlang konnte sie über einen Sachverhalt lesen, ohne die geringste Langeweile zu verspüren. Ihr Interessengebiet weitete sich allmählich aus auf Bücher über Psychologie, Biologie und Wissenschaft im Allgemeinen. Aufgrund der geistigen Fähigkeiten, die sie sich erworben hatte, wurde sie an einer Universität aufgenommen. Langsam erweiterte sich ihr Horizont.
    Mehrere Jahre später war sie an der Arizona State University für einen Master-Studiengang in Tierzuchtwissenschaften eingeschrieben. Dort drang ihre Begeisterung für Rinderhaltung wieder an die Oberfläche – sie wollte eine eingehende Untersuchung insbesondere von Mastparzellen und Pressmaschinen durchführen, um das Verhalten der Tiere besser zu verstehen. Ihre Professoren verstanden nicht, was sie daran interessieren könnte und meinten, das sei nicht möglich. Da sie sich mit einem einfachen Nein nie abspeisen ließ, suchte sie sich Betreuer in einem anderen Institut, die sie unterstützten. Sie führte ihre Untersuchung durch und konnte dabei endlich einen kurzen Blick auf ihre Lebensaufgabe erhaschen.
    Für ein Leben an der Universität war sie nicht geschaffen. Sie war praktisch veranlagt und wollte Dinge bauen – brauchte aber ständige geistige Anregung. Also musste sie sich einen ganz persönlichen Berufsweg schaffen. Sie startete freiberuflich und bot verschiedenen Ranches und Mastbetrieben ihre Dienste an. Sie entwarf wirkungsvollere Pressmaschinen, die sich an den Bedürfnissen der Tiere orientierten. Und langsam brachte sie sich mithilfe ihres visuell bestimmten Sinns für Design und Technik auch kaufmännische Grundkenntnisse bei. Sie erweiterte ihr Dienste auf den Entwurf von humaneren Schlachthäusern und anderen Anlagen für die Viehzucht.
    Als sie beruflich fest etabliert war, ging sie noch einen

Weitere Kostenlose Bücher