Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
alle nötigen Fähigkeiten erwerben, werden Ihren Geist disziplinieren und sich zu einem unabhängigen Denker wandeln, der den schöpferischen Herausforderungen auf dem Weg zur Meisterschaft gewachsen ist.
Die erste Transformation
Schon in jungen Jahren spürte Charles Darwin (1809–1882), dass die Persönlichkeit seines Vaters schwer auf ihm lastete. Dieser war ein erfolgreicher und wohlhabender Landarzt mit großen Erwartungen an seine beiden Söhne. Bei Charles, dem jüngeren der beiden, waren diese Hoffnungen allerdings getrübt. Weder in Griechisch noch in Latein oder Algebra war er gut – eigentlich in keinem einzigen Schulfach. Dabei fehlte es ihm nicht an Ehrgeiz, aber dem Lernen aus Büchern konnte er einfach nichts abgewinnen. Er liebte die freie Natur – das Jagen, das Herumstreunen auf der Suche nach seltenen Käfern, das Sammeln von Blumen und Mineralen. Stundenlang konnte er das Verhalten der Vögel studieren und machte sich dabei detaillierte Notizen zu den beobachteten Unterschieden. Für derlei Dinge hatte er ein gutes Auge. Aber aus solchen Hobbys ließ sich keine Karriere machen, und als er älter wurde, spürte er die wachsende Ungeduld seines Vaters. Eines Tages wies dieser ihn zurecht mit Worten, die der junge Charles nie vergessen sollte: »Du hast nichts im Kopf als Schießen, Hunde und Ratten fangen und wirst nichts als Schande über dich und deine ganze Familie bringen.«
Als Charles fünfzehn wurde, nahm sich sein Vater der Sache an. Er schickte ihn zum Medizinstudium nach Edinburgh, aber Charles konnte den Anblick von Blut nicht ertragen und musste das Studium abbrechen. Der Vater war entschlossen, eine andere Möglichkeit zu finden und beschaffte ihm die Anwartschaft auf eine Stelle als Landpfarrer. Solche Stellen wurden recht gut bezahlt, und außerdem würde ihm reichlich freie Zeit bleiben für seine wahre Leidenschaft – das Sammeln naturwissenschaftlicher Exemplare. Einzige Voraussetzung war ein Abschluss an einer angesehenen Universität, und deshalb wurde Charles in Cambridge eingeschrieben. Abermals musste er sich seiner Abneigung gegen verschultes Lernen stellen. Er mühte sich nach Kräften. Er entwickelte ein Interesse an Botanik und schloss enge Freundschaft mit seinem Lehrer, Professor Henslow. Er arbeitet so hart er konnte und schaffte zur Erleichterung seines Vaters im Mai 1831 – knapp – den Abschluss als Bachelor of Arts.
Darwin hoffte, der Schule auf immer entkommen zu sein und machte eine Reise ins englische Hinterland, wo er in der freien Natur seinen Neigungen nachgehen und alle Gedanken an die Zukunft erst einmal beiseite schieben konnte.
Als er Ende August zurückkehrte, fand er zu seiner Überraschung einen Brief von Professor Henslow vor. Dieser schlug ihn für die unbezahlte Stelle als Naturforscher auf der HMS Beagle vor, die wenige Monate später zu einer mehrjährigen Reise um die Welt aufbrechen sollte, um verschiedene Küsten zu erforschen. Zu dieser Arbeit würde auch das Sammeln von Mineralen und lebenden Tieren und Pflanzen gehören und deren Verschiffung zur Untersuchung zurück nach England. Ganz offensichtlich hatte Darwin mit seinen Fähigkeiten beim Sammeln und Bestimmen von Pflanzen bei seinem Lehrer großen Eindruck hinterlassen.
Das Angebot brachte Darwin in einen Zwiespalt. Er hatte nie gedacht, jemals so weit zu reisen, geschweige denn als Naturforscher zu arbeiten. Noch bevor er sich recht besinnen konnte, trat sein Vater auf den Plan – er war entschieden dagegen, dass Charles das Angebot annahm. Er sei noch nie zur See gefahren und würde es bestimmt nicht gut verkraften. Auch sei er nicht als Wissenschaftler ausgebildet und lasse es an Disziplin fehlen. Außerdem würde er mit einer mehrjährigen Reise die Pfarrstelle gefährden, die sein Vater ihm beschafft hatte.
Sein Vater vertrat seinen Standpunkt so vehement und überzeugend, dass Charles nichts anderes übrig blieb, als zuzustimmen und das Angebot auszuschlagen. Die folgenden Tage dachte er aber viel über diese Reise nach und wie sie wohl sein würde. Und je mehr er darüber nachdachte, desto mehr gefiel ihm die Sache. Vielleicht war es der ersehnte Ruf des Abenteuers nach einer allzu behüteten Kindheit, oder die Chance, eine Laufbahn als Naturforscher einzuschlagen und unterwegs praktisch alle Formen des Lebens kennenzulernen, die der Planet zu bieten hatte. Vielleicht wollte er auch einfach nur fort von seinem übermächtigen Vater, damit er seinen eigenen Weg finden
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