Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
Naturforscher je betreten hatte. Da er entschlossen war, alle Lebensformen, derer er habhaft werden konnte, selbst in Augenschein zu nehmen, unternahm er, nur von Gauchos begleitet, eine Reihe von Märschen in die argentinische Pampa und sammelte eine Unzahl merkwürdiger Insekten- und anderer Tierexemplare. Bei diesen Ausflügen musste er mit räuberischen Indios fertig werden, mit giftigen Insekten und mit Jaguaren, die im Busch lauerten. Ohne darüber nachzudenken, hatte er in einer Weise Gefallen an Abenteuern gewonnen, die seine Familie und Freunde zu Hause schockiert hätte.
Die Reise dauerte nun schon ein Jahr, als er an einem Strand etwa 600 Kilometer südlich von Buenos Aires eine Entdeckung machte, die ihn noch auf Jahre beschäftigen sollte. Er kam an ein Kliff mit weißen Flecken zwischen den Felspartien. Er erkannte, dass es sich um riesige Knochen handeln musste und fing an, diese aus dem Gestein zu lösen und so viele Überreste wie möglich zu bergen. Knochen dieser Größe und Form hatte er noch nie gesehen – da waren Hörner und Panzer wie von einem riesigen Gürteltier, die gewaltigen Zähne eines Mastodons und dazu als größte Überraschung, ein Pferdezahn. Als die Spanier und Portugiesen in Südamerika angekommen waren, hatten sie keine Pferde angetroffen, und doch war dieser Zahn alt und musste aus der Zeit vor der Kolonisation stammen. Das warf natürlich Fragen auf; wenn solche Arten hier vor langer Zeit ausgestorben waren, dann war die Vorstellung, dass alles Leben nur ein einziges Mal erschaffen worden war, unlogisch. Und was noch wichtiger war, wie konnten so viele Arten aussterben? War es möglich, dass die Lebewelt auf unserem Planeten ständig im Fluss war, sich ständig veränderte?
Monate später war er auf der Suche nach besonderen geologischen Proben im Hochland der Anden unterwegs. Auf einer Höhe von etwa 3600 Metern stieß er auf Meeresablagerung mit versteinerten Muschelschalen – ein überraschender Fund in dieser Höhe. Er untersuchte sie und die umgebende Flora und schloss daraus, dass die Berge einst, vor Tausenden von Jahren, im Atlantischen Ozean gestanden haben mussten, als eine Kette von Vulkanen, die sich seither immer weiter gehoben hatte. Anstelle von Hinweisen zur Untermauerung der biblischen Schilderungen fand er hier Beweise für eine erschreckend andere Geschichte.
Mit zunehmender Reisedauer stellte Darwin an sich selbst deutliche Veränderungen fest. Früher hatte ihn jede Art von Arbeit gelangweilt, aber jetzt war er von früh bis spät bei der Sache, ja ihn reute jede vergeudete Minute der Reise, da doch noch so viel zu erforschen und erfahren war. Er hatte sich erstaunliche Kenntnisse über die Flora und Fauna des Kontinents erworben. Vögel erkannte er an ihrem Gesang, der Zeichnung ihrer Eier oder der Weise, wie sie sich in die Lüfte hoben. All diese Informationen katalogisierte er nun sehr effizient. Wichtiger aber war, dass sich seine ganze Denkweise geändert hatte. Wenn er eine Beobachtung machte, dann las und schrieb er darüber, entwickelte dann, nach weiteren Beobachtungen, eine Theorie, wobei Theorien und Beobachtungen einander in ständiger Folge befruchteten. Angesichts ständig neuer Einzelheiten über so viele Facetten der Welt, die er erkundete, sprießten ständig neue Ideen hervor.
Im September 1835 legte die Beagle von der Pazifikküste Südamerikas ab und machte sich westwärts auf die Heimreise. Die erste Station auf dem Weg machten sie bei der praktisch unbewohnten Gruppe der Galápagos-Inseln. Die Inseln wurden zwar für ihren Tierreichtum gerühmt, aber Darwin machte sich keine Vorstellung, was ihn erwartete. Kapitän Fitz Roy gab ihm eine Woche Zeit, um eine Insel zu erkunden, dann würden sie weiterfahren. Schon von dem Augenblick an, als er den Fuß an Land setzte, erkannte Darwin, dass hier etwas völlig anders war. Dieses Fleckchen Erde wimmelte vor Lebensformen, die es nirgendwo sonst gab – Tausende schwarzer Leguane drängten sich am Strand und im flachen Wasser um ihn; Schildkröten von mehr als 200 Kilogramm schleppten sich über den Strand; dazu war die tropische Insel bevölkert von Seehunden, Pinguinen und flugunfähigen Kormoranen – eigentlich lauter typischen Kaltwasserarten.
Am Ende der Woche hatte er nur auf dieser einen Insel 26 verschiedene Landvogelarten gezählt. Seine Gläser füllten sich mit den allermerkwürdigsten Pflanzen, Schlangen, Eidechsen, Fischen und Insekten. Zurück an Bord der Beagle machte
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