Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
einigen Monaten bei zwei aufeinanderfolgenden Trainingsflügen in der Bewertung durch und musste eine ganze Woche mit dem Training aussetzen.
Nie zuvor war er bei irgendetwas durchgefallen; bis dahin war es sein ganzer Stolz gewesen, dass er jeder Herausforderung gewachsen gewesen war. Was nun drohte, würde ihn vernichten. Siebzig Soldaten hatten den Kurs begonnen, aber fast jede Woche musste einer das Pilotenprogramm verlassen. Es war eine gnadenlose Auslese und es sah ganz danach aus, dass er der Nächste sein würde, und ein solcher Verweis war endgültig. Wenn er also wieder zurück ins Cockpit durfte, musste er die wenigen Chancen nutzen, um seine Fähigkeit zu beweisen. Dabei hatte er schon bislang alles gegeben. Was war nur schief gegangen? Vielleicht war er unbewusst eingeschüchtert worden und hatte Angst vor dem Fliegen bekommen. Jetzt war allerdings seine Angst zu versagen noch größer.
Er dachte wieder an die Zeit in der Highschool zurück. Trotz seiner vergleichsweise geringen Körpergröße hatte er es zum Quarterback seiner Footballmannschaft gebracht. Auch damals hatte er in manchen Augenblicken gegen Zweifel und sogar Panik ankämpfen müssen. Dann hatte er allerdings erkannt, dass er seiner Angst und praktisch jedem Mangel in seinen Fähigkeiten durch hartes Training – mental wie körperlich – erfolgreich begegnen konnte. So brachte er sich beim Football-Training bewusst in Situationen, die ihm unbehaglich waren, wurde damit vertraut und konnte sich besser darauf einstellen, was die Angst minderte. Entscheidend war, auf den Prozess und die Resultate zu vertrauen, die vermehrtes Üben erbringen würden. Das musste ihn auch in der jetzigen Situation voranbringen.
Er verdreifachte seine Trainingszeit im Flugsimulator und gewöhnte so sein Gehirn an die Vielfalt der anstürmenden Reize. In seiner freien Zeit stellte er sich selbst im Cockpit vor und ging immer wieder die Flugmanöver durch, die ihm die größten Probleme bereiteten. Als er dann wieder in der Flugzeugkanzel saß, war er viel mehr bei der Sache, weil er wusste, dass er jede einzelne Flugstunde maximal ausnutzen musste. Bot sich eine Gelegenheit für zusätzliche Zeit in der Luft, wenn beispielsweise ein Kamerad krank war, dann griff er zu. Langsam und Tag für Tag wurde er im Pilotensessel ruhiger und kam mit den komplizierten Abläufen besser zurecht. In den zwei Wochen seit seiner Rückkehr ins Cockpit schaffte er es, seinen Status fürs Erste zu sichern; er rangierte nun etwa in der Mitte der Gruppe.
Zehn Wochen vor Ende des Ausbildungsabschnitts zog Rodriguez Bilanz. Er war nun schon zu weit gekommen, um aufzugeben. Er liebte die Herausforderung, er liebte das Fliegen und er hatte nur noch den einen Wunsch: Kampfpilot zu werden. Dazu musste er den Kurs als einer der Besten abschließen. In seiner Gruppe waren mehrere Ausnahmetalente, die eine natürliche Gabe zum Fliegen besaßen. Sie kamen mit dem großen Druck nicht nur zurecht, sondern weideten sich daran. Er war das genaue Gegenteil eines solchen »Golden Boy«, aber so war es schon sein ganzes Leben gewesen. Schon früher war er nur durch seine Entschlossenheit zum Erfolg gekommen, und so würde es auch diesmal sein. Während dieser letzten Wochen sollte er auf dem Überschallflugzeug T-38 geschult werden, und er bat seinen neuen Fluglehrer Wheels Wheeler, ihm alles abzuverlangen – er musste sich in der Rangliste nach oben arbeiten und war bereit, alles Nötige dafür zu tun.
Wheeler tat ihm den Gefallen und ließ Rodriguez dieselben Flugmanöver zehnmal öfter wiederholen als die Golden Boys – bis ihm schlecht wurde. Er nahm sich jede einzelne von Rodriguez’ Schwächen vor und ließ ihn immer wieder die Dinge üben, die er am meisten hasste. Sein Urteil war schonungslos. Eines Tages jedoch hatte Rodriguez in der T-38 das seltsame und zugleich wunderbare Gefühl, als spüre er die Maschine in seinen Fingerspitzen. So muss es sich für die Golden Boys anfühlen, dachte er, nur dass er zehn volle Monate und intensives Training dazu gebraucht hatte. Mit einem Mal war sein Gehirn nicht mehr mit all den Details beschäftigt. Noch war die Vorstellung vage, aber er spürte die Möglichkeit, in eine höhere Denksphäre vorzustoßen – das Fliegen in Formation vielleicht – und gleichzeitig all die komplexen Vorgänge im Cockpit zu beherrschen. Noch hatte er dieses Gefühl nur zeitweise, aber er war sich nun sicher, dass sich all seine Bemühungen auszahlen würden.
Er
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