Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
Jahr 1885 sah der 23-jährige Henry Ford zum ersten Mal einen Benzinmotor und war sofort begeistert. Ford hatte eine Lehre als Maschinist abgeschlossen und an Geräten aller Art gearbeitet, aber nichts kam seiner Faszination für diesen neuen Motorentyp gleich, der seine eigene Kraft schuf. Vor seinem inneren Auge sah er eine völlig neue Art pferdeloser Kutsche, welche das Transportwesen revolutionieren würde. Der Pionier bei der Entwicklung solcher Automobile zu sein, sollte seine Lebensaufgabe werden.
Er arbeitete bei der Edison Illuminating Company als Ingenieur in der Nachtschicht und bastelte tagsüber am neuen Verbrennungsmotor, den er entwickelte. In einem Schuppen hinter seinem Haus richtete er eine Werkstatt ein und fing an, aus von überallher zusammengetragenen Stücken Altmetall Stück für Stück den Motor zusammenzusetzen. Im Jahr 1896 stellte er zusammen mit Freunden, die ihm beim Fahrgestell geholfen hatten, den ersten Prototyp fertig, den er das Quadricycle nannte, und präsentierte ihn auf den Straßen von Detroit.
Viele arbeiteten damals an Automobilen mit Benzinmotoren. Die Konkurrenz war enorm, und täglich gingen Firmen in Konkurs. Fords Quadricycle sah adrett aus und fuhr gut, aber für die Serienproduktion war es zu klein und unvollständig. Also baute er ein zweites Modell, diesmal schon in Gedanken bei der Produktion des Wagens. Ein Jahr später war es fertig – ein wunderbar gelungener Entwurf. Alles war einfach und kompakt. Es war leicht zu fahren und zu unterhalten. Nun brauchte Ford nur noch finanzielle Unterstützung und genügend Kapital für die Massenproduktion.
Die Herstellung von Automobilen war Ende der 1890er Jahre eine unglaubliche Herausforderung. Angesichts der Masse der für die Produktion benötigten Teile brauchte man enorme Kapitalmengen und eine komplexe Geschäftsstruktur und Logistik. Schnell fand Ford den passenden Unterstützer: William H. Murphy, einen angesehenen Geschäftsmann in Detroit. Die neue Firma hieß Detroit Automobile Company, und alle Beteiligten setzten große Hoffnungen in sie. Aber schon bald gab es Probleme. Fords Prototyp musste umgestaltet werden – die Teile wurden ja von außen zugeliefert; manche waren fehlerhaft, andere einfach zu schwer für Fords Geschmack. Er veränderte den Entwurf immer wieder, um dem Ideal näher zu kommen. Aber das dauerte alles zu lange, und Murphy und die Anteilseigner wurden ungeduldig. Im Jahr 1901, anderthalb Jahre nach der Firmengründung, liquidierte der Aufsichtsrat das Unternehmen. Man hatte den Glauben an Henry Ford verloren.
Bei der Analyse seines Fehlschlages kam Ford zu dem Ergebnis, dass er mit seinem Automobil zu viele Kundenwünsche gleichzeitig befriedigen wollte. Er würde es noch einmal versuchen, diesmal mit einem leichten, kleineren Fahrzeug. Er überzeugte Murphy davon, ihm eine zweite Chance zu geben, was in der jungen Automobilbranche Seltenheitswert hatte. Murphy war noch immer von Fords Fähigkeiten überzeugt, und zusammen bauten sie die Henry Ford Motor Company auf. Schon von Anfang an bekam Ford allerdings Murphys Druck zu spüren, der das Fahrzeug so schnell wie möglich produziert sehen wollte, um Probleme wie bei der ersten Firma zu vermeiden. Ford widersetze sich allerdings dem Einfluss von Leuten, die weder etwas vom Design verstanden noch von den hohen Standards, die er für die ganze Branche durchsetzen wollte.
Daraufhin setzten Murphy und seine Leute Ford einen Mann von außen vor die Nase, der das Ganze überwachen sollte. Damit war für Ford die Belastungsgrenze erreicht. Kaum ein Jahr nach seiner Anstellung verließ Ford die Firma. Der Bruch mit Murphy war diesmal endgültig. Alle in der Autobranche schrieben Ford ab. Er hatte zwei Chancen vertan, und bei all dem Geld, das auf dem Spiel stand, bekam niemand eine dritte. Freunden und seiner Familie gegenüber erschien Ford erstaunlich unbekümmert. Allen erzählte er, wie wertvoll diese Erfahrungen für ihn waren – alles, was schief gegangen war, hatte er wahrgenommen, und hatte diese Fehlschläge in seinen Gedanken auseinandergenommen wie eine Uhr oder einen Motor, um die Ursache zu ergründen: Man ließ ihm nicht genügend Zeit, um die Fehler auszumerzen. Die Geldgeber mischten sich ein in Fragen der Mechanik und des Designs. Sie brachten ihre mittelmäßigen Ideen in den Prozess ein und verdarben ihn damit. Er verabscheute die Vorstellung, dass ihnen ihr Geld Sonderrechte verschaffte, wenn doch ein perfektes Design
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