Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
verantwortlich war für dessen Erfolge. Faraday hatte genug davon – für ihn war ihre Beziehung jetzt endgültig zu Ende. Er hatte nie wieder persönlichen oder schriftlichen Kontakt mit Davy. Da er in wissenschaftlichen Kreisen jetzt selbst als Koryphäe galt, konnte er tun und lassen, was er wollte. Seine späteren Experimente ebneten den Weg für die wichtigsten Entdeckungen auf dem Gebiet der Elektroenergie und für Feldtheorien, die die Wissenschaft des 20. Jahrhunderts revolutionierten. Er wurde zu einem der bedeutendsten experimentellen Wissenschaftler in der Geschichte und weit berühmter als sein Mentor.
Schlüssel zur Meisterschaft
Über Tisch lobten die Frauen ein Portrait eines jungen Malers. »Und was bewundernswürdig ist«, fügten sie hinzu, »er hat alles von selbst gelernt.« Dieses merkte man denn auch besonders an den Händen, die nicht richtig und kunstmäßig gezeichnet waren. »Man sieht«, sagte Goethe, »der junge Mann hat Talent; allein dass er alles von selbst gelernt hat, deswegen soll man ihn nicht loben, sondern schelten. Ein Talent wird nicht geboren, um sich selbst überlassen zu bleiben, sondern sich zur Kunst und guten Meistern zu wenden, die denn etwas aus ihm machen.«
J OHANN P ETER E CKERMANN , G ESPRÄCHE MIT G OETHE
In der Vergangenheit hatten mächtige Persönlichkeiten eine sehr reale Aura von Autorität. Sie gründete teilweise auf ihren Leistungen, teilweise aber auch auf ihrer gesellschaftlichen Stellung als Angehörige des Adels oder einer religiösen Elite. Diese Aura hatte eine ganz bestimmte, deutlich spürbare Wirkung, die andere Menschen dazu brachte, diejenigen, die sie ausstrahlten, zu respektieren und zu verehren. Durch die langsam voranschreitende Demokratisierung im Laufe der Jahrhunderte hat sich diese Aura in all ihren Erscheinungsformen jedoch nach und nach abgenutzt, und heute ist sie kaum noch zu finden.
Heute denken wir eher – und das ist auch richtig –, dass niemand mehr allein aufgrund seiner gesellschaftlichen Stellung angehimmelt oder verehrt werden sollte, vor allem wenn diese Stellung nur den richtigen Kontakten oder einer privilegierten Herkunft geschuldet ist. Allerdings überträgt sich diese Einstellung auch auf Menschen, die ihre Position in erster Linie ihren eigenen Leistungen zu verdanken haben. Wir leben in einer Kultur, in der jede Form der Autorität gerne kritisiert und angezweifelt wird, um die Schwächen der Mächtigen bloßzustellen. Wenn wir heute überhaupt noch irgendeine Art von Aura wahrnehmen, dann nur in Gegenwart von Berühmtheiten mit einer faszinierenden Persönlichkeit. Zum Teil ist diese Skepsis gegenüber von Autorität ganz gesund, insbesondere in der Politik, geht es aber ums Lernen und befinden wir uns gerade in der Ausbildungsphase, kann sie problematisch werden.
Lernen erfordert eine gewisse Demut. Wir müssen akzeptieren, dass andere Menschen sich auf einem Gebiet sehr viel besser auskennen als wir selbst. Ihre Überlegenheit ist jedoch nicht auf eine natürliche Begabung oder ein Privileg zurückzuführen, sondern eher auf Zeit und Erfahrung. Die Autorität, die sie auf ihrem Gebiet besitzen, basiert nicht auf Politik oder irgendwelchen Tricks, sondern ist absolut echt. Können wir diese Tatsache jedoch nicht akzeptieren und misstrauen wir generell jeder Form von Autorität, so werden wir dem Irrglauben verfallen, wir könnten genauso gut auf eigene Faust lernen und sind davon überzeugt, als Autodidakten sehr viel authentischer zu sein. Eine solche Haltung kann man als ein Zeichen der Unabhängigkeit interpretieren, in Wahrheit entspringt sie jedoch einer grundsätzlichen Unsicherheit. Wir haben, vielleicht unbewusst, das Gefühl, es sei ein Armutszeugnis für unsere Fähigkeiten, wenn wir uns der Autorität eines Meisters unterwerfen und von ihm lernen. Selbst bei Lehrern, die für unser Leben wichtig sind, neigen wir oft dazu, ihren Ratschlägen nicht die volle Aufmerksamkeit zu schenken, und ziehen es vor, die Dinge auf unsere eigene Art und Weise anzugehen. Tatsächlich glauben wir sogar oft, ein folgsamer Schüler zu sein, sei ein Zeichen von Schwäche, Kritik an unseren Meistern oder Lehrern zu üben hingegen ein Beweis unserer Intelligenz.
Sie müssen sich über Folgendes im Klaren sein: Alles, was Sie zu Beginn Ihrer Karriere interessieren sollte, ist die Frage, wie Sie sich auf die effektivste Weise praktisches Wissen aneignen können. Zu diesem Zweck brauchen Sie während der Ausbildungsphase
Weitere Kostenlose Bücher