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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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wäre. »Erstens bin ich überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen, und außerdem«, fügte sie, erleichtert über den Geistesblitz, hinzu, »wußte ich nicht, wo die Autoschlüssel waren!«
    »Sie waren in meiner Hosentasche - in der Hose, die du mir ausgezogen hast.«
    »Ehrlich gesagt, ich - ich habe überhaupt nicht daran gedacht, die Autoschlüssel zu suchen. Ich nehme an, ich habe mir einfach zu viel Sorgen um dich gemacht, um einen klaren Gedanken fassen zu können.«
    »Findest du das in Anbetracht der Umstände nicht ein wenig seltsam?«
    Julie beugte sich vor, nahm ein Modeheft, das am Tischrand lag, und legte es über die beiden anderen, dann schob sie die Kristallvase mit den Seidenblumen zwei Zentimeter nach links, damit sie exakt in der Tischmitte stand. »Alles scheint etwas seltsam in den letzten drei Tagen«, wich sie vorsichtig aus. »Ich wüßte nicht, wie ich mich unter diesen Umständen normal verhalten sollte.« Sie stand auf und begann die Dekokissen zu ordnen, die sie bei ihrem Nachmittagsschlaf durcheinandergebracht hatte. Gerade bückte sie sich, um eines vom Teppich aufzuheben, als er vergnügt sagte: »Das ist eine Angewohnheit von dir, nicht wahr, alles in Ordnung zu bringen oder umzustellen, wenn du nervös bist?«
    »Das würde ich nicht sagen. Ich bin einfach nur sehr penibel.« Sie stand auf und blickte ihn an, und auf einmal mußte sie fast lachen. Seine Augenbrauen waren in gutmütigem Spott herausfordernd zusammengezogen, und seine Augen funkelten belustigt. »Okay«, sagte sie und lachte nun doch, »ich gebe es zu. Es ist eine nervöse Angewohnheit.«
    Als sie das Kissen an seinen Platz gelegt hatte, fügte sie ruhig hinzu: »Einmal, als ich wegen einer Prüfung im College nervös war, habe ich den ganzen Speicher aufgeräumt und anschließend sämtliche Schallplatten meiner Brüder und die Kochrezepte meiner Mutter alphabetisch geordnet.«
    Er lächelte, während er ihrer Geschichte lauschte, doch schien er verblüfft, und seine Stimme klang ernst. »Tue ich denn irgend etwas, das dich nervös macht?«
    Überrascht blickte Julie ihn an, dann machte sie einen halbherzigen Versuch, streng zu klingen: »Seit drei Tagen tust du nichts anderes, als mich extrem nervös zu machen!«
    Die Art, wie sie ihn anschaute, erfüllte Zack trotz des tadelnden Tonfalls mit einem Gefühl schmerzlicher Zärtlichkeit: Nirgends auf ihrem hübschen, ausdrucksvollen Gesicht war eine Spur von Angst, Mißtrauen, Abneigung oder Haß zu bemerken - und es schien ihm eine Ewigkeit her zu sein, daß jemand ihn auf diese Weise angesehen hatte. Nicht einmal seine eigenen Anwälte waren von seiner Unschuld überzeugt gewesen. Julie war es. Ihr Blick alleine sagte es ihm, doch die Erinnerung an ihre Worte unten am Fluß, die Art, wie ihre Stimme gezittert hatte, gaben dem Ganzen noch tausendmal mehr Bedeutung: »Weißt du noch, wie du gesagt hast, du wünschst dir jemand, der ehrlich an deine Unschuld glaubt? Damals habe ich dir nicht ganz geglaubt, aber jetzt tue ich es. Ich schwöre es. Ich weiß, daß du niemanden umgebracht hast.«
    Sie hätte ihn da unten sterben lassen können, und wenn das für eine Pfarrerstochter undenkbar war, hätte sie ihn hierher zurückbringen, dann das Auto nehmen und die Polizei verständigen können. Aber das hatte sie nicht getan. Weil sie wirklich von seiner Unschuld überzeugt war. Zack wollte sie in seine Arme nehmen und ihr sagen, wieviel ihm das bedeutete; er wollte sich in der Wärme ihrer Nähe wohl fühlen und wieder ihr ansteckendes, perlendes Lachen hören. Mehr als alles andere aber wollte er ihren Mund auf seinem spüren, sie küssen und sie so lange mit Zärtlichkeit überhäufen, bis sie beide wild vor Leidenschaft wären. Und dann wollte er ihr mit seinem Körper für alles danken. Denn das war das einzige, was er ihr geben konnte.
    Er wußte, daß sie die Veränderung in ihrer Beziehung spürte, und aus unersichtlichen Gründen machte sie das nervöser, als es jede Bedrohung getan hätte. Er war sich dessen genauso sicher, wie er wußte, daß sie heute abend zusammen schlafen würden und daß sie das fast genauso sehr wollte wie er.
    Julie wartete darauf, daß er irgend etwas sagte oder wenigstens über ihre letzte Bemerkung lachte; erst als er nichts dergleichen tat, trat sie einen Schritt zurück und machte eine Geste in Richtung Küche. »Bist du hungrig?« fragte sie zum zweitenmal.
    Er nickte langsam, und die Intimität, die sie in seiner Stimme zu hören

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