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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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sie sicherlich liebte und ihr eine respektable und sichere Zukunft bieten wollte. Heute abend jedoch war sie gewillt, sie einem entflohenen Sträfling zu schenken, der niemanden lieben und ihr 1 überhaupt nichts bieten konnte. Zacks Gewissen wählte eben diesen Augenblick, sich zum ersten Mal seit Jahren wieder zu melden, indem es ihm ins Bewußtsein rief, daß Julies Fast-Verlobter sie nicht dazu gezwungen hatte, ihre Jungfräulichkeit aufzugeben. Wenn also Zack auch nur den geringsten Anstand besaß, würde er die Hände von ihr lassen müssen. Er hatte sie bereits entführt, sie öffentlich brüskiert und blamiert. Raubte er ihr nun auch noch die Jungfräulichkeit, wäre es einfach unentschuldbar.
    Doch der leise Protest seines Gewissens reichte nicht aus, um ihn abzuschrecken. Er wollte sie einfach haben. Er mußte sie haben. Er würde sie haben. Das Schicksal hatte ihn seiner Würde, seiner Freiheit und seiner Zukunft beraubt, doch aus irgendeinem Grund hatte es ihm diese junge Frau geschenkt, die diese Tage, die vielleicht letzten seines Lebens, hier mit ihm teilte. Weder sein Gewissen noch irgend etwas anderes würde ihn davon abhalten, sie zu lieben. Ohne bemerkt zu haben, wieviel Zeit inzwischen vergangen war, starrte er sie an, bis ihre bebende Stimme ihn aus seinen Gedanken riß. Ihre Worte gaben beredt Zeugnis davon, daß sie über keinerlei Erfahrung mit Männern verfügte. »Ich hatte nicht geglaubt, daß du dich darüber ärgerst«, flüsterte sie, sein Schweigen völlig falsch deutend.
    Seufzend sagte er: »Ich ärgere mich über mich selbst, nicht über dich.«
    Julie blickte forschend in sein Gesicht. »Warum?«
    »Weil es mich nicht daran hindern wird, weiterzumachen. Weil es überhaupt keine Rolle für mich spielen wird, daß du es noch nie vorher getan hast, nicht einmal mit einem Mann, der dich liebt und der bei dir bleiben könnte, wenn du schwanger wirst. Nichts spielt im Moment auch nur die geringste Rolle für mich ...«, stöhnte er, seinen Mund auf ihre Lippen senkend, »nur das hier ...«
    Aber ihre Unerfahrenheit spielte doch eine Rolle. Zack hörte auf sie zu küssen und versuchte, seine Begierde soweit unter Kontrolle zu bringen, daß er mit ihr noch einmal von vorn anfangen konnte. »Komm her«, flüsterte er, zog sie fest in seine Arme und drehte sie zu sich, so daß ihr Kopf an seine Schulter gebettet lag. Tief durchatmend wartete er ab, bis sein Pulsschlag sich wieder normalisiert hatte, während er seine Hand beruhigend über ihren Rücken gleiten ließ und sich überlegte, wie er es möglichst schön für sie machen könnte - sollte er währenddessen auch vor ungestilltem Verlangen vergehen. Irgendwie würde er einen Weg finden müssen, ihre Lust bis zum Letzten zu steigern, ohne sich selbst dabei noch mehr zu erregen.
    Irritiert über seinen plötzlichen Stimmungswechsel, lag Julie in seinen Armen und fragte sich ängstlich, ob sie ihn nicht doch gänzlich von dem Wunsch abgebracht hatte, mit ihr zu schlafen. Unfähig, die Ungewißheit länger zu ertragen, sagte sie mit bebender Stimme: »Ich hatte nicht vor, so - so viel Aufhebens davon zu machen, daß das mein erstes Mal ist. Ich wollte nur, daß du ein bißchen langsamer vorgehst, nicht daß du aufhörst.«
    Zack wußte, wie schwer es ihr fallen mußte, etwas Derartiges zu sagen, und er fühlte, wie eine neue Welle der Zärtlichkeit in ihm aufstieg. Er hob ihr Kinn und sagte ruhig und ernst: »Miß dem bitte nicht zu wenig Bedeutung bei. Um die Wahrheit zu sagen, ich hatte noch nie die Verantwortung -oder das Privileg -, der erste Mann im Leben einer Frau zu sein, und deshalb ist es auch für mich ein erstes Mal.« Er hob die Hand, strich ihr das Haar aus dem Gesicht und beobachtete, wie es über ihre linke Schulter fiel, während er laut sinnierte: »Du mußt die Jungen in Keaton all die Jahre ganz schön verrückt gemacht haben; bestimmt wollte jeder wissen, wie es mit dir sein würde.«
    »Was meinst du damit?«
    Er riß seinen Blick von ihrem Haar los und lächelte zärtlich. »Ich meine, daß ich mir seit gestern vorzustellen versuche, wie es ist, mit den Fingern durch dein prachtvolles Haar zu fahren; dabei habe ich es vor zwei Tagen zum erstenmal gesehen.«
    Julie wurde bei seinen Worten von einer neuen Wärme durchflutet, und augenblicklich spürte Zack die Veränderung - in ihrem Gesichtsausdruck wie auch in der Art, wie ihr Körper sich entspannte und an seinen schmiegte. Jetzt fiel ihm auch wieder ein, daß Worte

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