Perfekt
hatte, die an dem Tag, an dem seine Frau ermordet worden war, am Drehort von Destiny gewesen waren. Neben jeden Namen hatte er die Funktion geschrieben, die der oder die Betreffende damals innehatte. Jetzt war Julie dabei, für jeden der Anwesenden eine eigene Karteikarte anzulegen, auf der sie außer dem Namen auch Aufgabengebiet und Tätigkeit vermerkte. Auf diese Art und Weise würde es ihr leichterfallen, Stichworte zu den einzelnen Personen zu notieren, sobald Zack angefangen hätte, ihr den Tag in allen Einzelheiten zu schildern.
Zack saß auf dem Sofa neben ihr und beobachtete sie. Er gab sich große Mühe, ein Lächeln darüber zu unterdrücken, daß sie glaubte, Erfolg haben zu können, wo seinerzeit ein kostspieliges Team von Strafverteidigern und Privatdetektiven versagt hatte. Das lange Haar mit einem leuchtend rot-gelben Schal zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, wirkte sie in der kirschroten Stoffhose und dem farblich darauf abgestimmten weiten Pullover viel eher wie ein eifrig studierendes Schulmädchen als wie eine Lehrerin, und mit einem Detektiv hatte sie schon gar nichts gemein. Das Sonnenlicht, das durch die hinter ihr liegenden Fenster ins Zimmer fiel, setzte ihrem glänzenden Haar goldene Akzente auf und brachte ihren strahlenden Teint noch zusätzlich zum Leuchten. Sie riß ihn aus der gedankenverlorenen Betrachtung ihres reizvollen Profils, als sie ihn mit ihren saphirblauen Augen ansah und ihn verwundert fragte: »Ich habe Destiny gesehen; sie haben den Film ja mit Ersatzschauspielern fertiggedreht. Irgendwie hatte ich immer geglaubt, daß an so einem Film wesentlich mehr Leute beteiligt seien.«
»Es haben auch einige Dutzend mehr daran mitgewirkt, aber sie waren nicht mit in Dallas«, sagte Zack, der seine Aufmerksamkeit dem unerfreulichen Thema nur widerwillig zuwandte. »Wenn die Außenaufnahmen zu einem Film an verschiedenen Orten gedreht werden müssen, ist es meistens praktischer, die Mannschaft so aufzuteilen, daß immer schon alle nötigen Vorbereitungen getroffen sind und man sofort mit den Dreharbeiten anfangen kann, sobald Schauspieler und Produktionsteam am Drehort eintreffen. Die Leute, die auf der Liste stehen, gehörten zum Dallas-Team. Ursprünglich waren noch viele andere mit dem Aufbau etc. in Dallas beschäftigt. Ihre Namen stehen nicht mit auf der Liste, weil ich sie bereits heimgeschickt hatte.«
»Warum hast du das gemacht?«
»Weil der Film eh' schon mehrere Millionen Dollar über dem Budget lag und ich versuchen mußte, an allen Ecken und Enden zu sparen. Die Dreharbeiten waren fast abgeschlossen, und da ich nicht damit rechnete, noch irgendwelche zusätzlichen Leute zu benötigen, behielt ich nur die wichtigsten Personen bei mir.«
Sie lauschte seinen Worten mit einem derart faszinierten Gesichtsausdruck, daß er fast gelächelt hätte. »Noch irgendwelche weiteren generellen Fragen, bevor ich dir erzähle, was an jenem unseligen Tag passiert ist?«
»Eine ganze Menge Fragen«, sagte Julie mit einem Blick auf die Berufsbezeichnungen, die auf dem Papier neben den Namen standen. »Was zum Beispiel tut ein best boy? Jedesmal, wenn ich diese Bezeichnung im Vorspann eines Films lese, frage ich mich, was das eigentlich ist.«
»Ein best boy ist der erste Assistent eines Beleuchters.«
Sie verdrehte die Augen und bemühte sich, ihn damit aufzuheitern und ihm so das Gespräch über den Mord, das er sichtlich scheute, so leicht wie möglich zu machen. Darüber hinaus hielt sie es aber auch für äußerst nützlich, soviel wie möglich über das Filmgeschäft im allgemeinen in Erfahrung zu bringen, auch wenn die einzelnen Informationen im Moment kaum von Belang schienen. »Das war ausgesprochen informativ, Mr. Benedict. Und was, bitte, tut ein Beleuchter?«
Ihr Trick funktionierte; er mußte über ihre komische Miene lächeln. »Der Beleuchter ist die rechte Hand des Aufnahmeleiters. Er ist für alles verantwortlich, was mit Elektrizität zu tun hat, und ist, wie sein Name schon sagt, für die Beleuchtung zuständig, für die Farbintensität etc. ... solche Sachen.«
»Und was macht ein Bühnenarbeiter?«
»Bühnenarbeiter werden für die Kulissen gebraucht und für alles andere, was bewegt werden muß.«
Zack war klar, wie sehr sie sich bemühte, das Gespräch leicht und locker zu halten.
»Was ist ein Produktionsassistent?«
»Im Prinzip nichts anderes als ein Laufbursche, der Botengänge erledigt und den Regieassistenten untersteht.«
Julie nickte. »Und
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