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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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sie.
    Dann wandte er sich drohend Rachel zu, die in einem pfirsichfarbenen Neglige vor ihm stand. Es kostete ihn eine Menge Kraft, nicht auch sie tätlich anzugreifen. »Aus meinen Augen!« drohte er, während sie vor ihm zurückwich. »Raus hier, oder ich weiß nicht mehr, was ich tue!«
    »Glaub ja nicht, daß ich mich von dir einschüchtern lasse, du arroganter Hurensohn!« keifte sie zurück, und in ihrer Stimme lag soviel triumphierende Verachtung, daß er mitten in der Bewegung innehielt. »Wenn du mich auch nur anrührst, werden meine Scheidungsanwälte sich nicht mit der Hälfte deines Vermögens zufriedengeben, dann werde ich alles kriegen! Hast du mich verstanden, Zack? Ich lasse mich scheiden. Meine Anwälte in L.A. reichen morgen die Klage ein. Tony und ich werden heiraten!«
    Die Erkenntnis, daß seine Frau und ihr Liebhaber hinter seinem Rücken Pläne geschmiedet hatten, wie sie ihm am besten sein so hart verdientes Geld abknöpfen könnten, ließ ihn völlig ausrasten. Er packte sie an den Armen und stieß sie in Richtung Wohnzimmertür. »Bevor ich zulasse, daß du die Hälfte von irgend etwas bekommst, bringe ich dich um! Und jetzt raus hier!«
    Stolpernd rutschte sie auf die Knie, stand dann auf und legte die Hand auf die Türklinke. Das Gesicht zu einer Maske triumphierenden Abscheus verzerrt, feuerte sie ihren letzten Schuß auf Zack ab: »Wenn du vorhast, Tony oder mich morgen vom Drehort fernzuhalten, spar dir die Mühe. Du bist schließlich bloß der Regisseur. Das Studio hat ein Vermögen in diesen Film gesteckt. Sie werden dich zwingen, ihn zu Ende zu drehen, und sie werden dich auf deinen letzten Cent verklagen, wenn du irgend etwas tust, um die Fertigstellung zu verzögern oder zu sabotieren. Denk immer dran«, schloß sie mit einem bösartigen Lächeln, während sie die Tür aufriß, »du ziehst unweigerlich den kürzeren. Wenn du den Film nicht fertigdrehst, bist du ruiniert. Wenn du ihn fertigdrehst, werde ich die Hälfte von dem kriegen, was du bekommst!« Mit einem lauten Knall fiel die Tür hinter ihr ins Schloß.
    Was die Fertigstellung von Destiny anging, hatte sie recht. Das war Zack klar. Es waren nur noch zwei Szenen abzudrehen, und Rachel und Tony traten in einer davon auf. Zack blieb keine andere Wahl, er mußte seine Frau und ihren Geliebten ertragen, bis die Szene gedreht war. Er ging zur Bar hinüber und goß sich einen Scotch ein, schüttete ihn hinunter und füllte das Glas noch mal. Mit dem Drink in der Hand trat er an die Fensterfront und starrte auf die nächtliche Silhouette von Dallas. Allmählich ließen die Wut und der Schmerz nach. Gleich morgen früh würde er seine Anwälte anrufen und sie bitten, die Scheidung einzureichen, und zwar zu seinen Konditionen, nicht zu ihren. Zack hatte als Schauspieler ein ansehnliches Vermögen verdient, dieses Geld jedoch im Laufe der Jahre durch clevere Investitionen vervielfacht. Ein Großteil dieser Anlagen war durch eine Reihe komplexer Regelungen so gesichert, daß Rachel darauf keinen Anspruch erheben konnte. Sein verkrampfter Griff um das Glas lockerte sich etwas. Jetzt hatte er sich wieder ganz in der Gewalt. Er würde auch das überleben und weitermachen. Zack wußte, daß er es konnte. Er wußte es, weil er vor langer Zeit, im Alter von achtzehn Jahren, eine viel schlimmere Enttäuschung erlebt hatte als Rachels Verrat. Zack hatte damals entdeckt, daß er die Fähigkeit besaß, Menschen, die ihn verraten hatten, den Rücken zu kehren und sie für immer aus seinem Gedächtnis zu streichen.
    Sich vom Fenster abwendend, ging er in Richtung Schlafzimmer, zog Rachels Koffer aus dem Schrank, stopfte all ihre Kleider hinein und rief die Rezeption an. »Schicken Sie einen Pagen in die Präsidentensuite«, bat er die Angestellte. Als dieser wenige Minuten später hereinkam, wies Zack auf die eiligst gepackten Koffer. »Bringen Sie die in Mr. Austins Suite.«
    Wäre Rachel in diesem Moment zu ihm zurückgekehrt, um ihn anzuflehen, sie wieder aufzunehmen, ja, hätte sie beweisen können, daß man sie unter Drogen gesetzt habe, es wäre zu spät gewesen. Selbst wenn er ihr geglaubt hätte.
    Für ihn war sie bereits gestorben.
    Sie war genauso tot wie die Großmutter, die er einst geliebt hatte, wie die Schwester und der Bruder. Es hatte Zack beträchtliche Anstrengung gekostet, diese Menschen aus seinem Herzen zu verdammen, aber es war ihm gelungen.

5
    Zack zwang sich, nicht an die Vorgänge des gestrigen Abends zu denken, und

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