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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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richtige Position gebracht, um einen vielversprechenden texanischen Sonnenuntergang hinter der Skyline von Dallas aufzuzeichnen. Durch die offenen Stalltüren konnte Zack beobachten, wie Bühnenarbeiter die Strohballen umschichteten und junge Hilfskräfte im Gebälk herumkletterten und auf Anweisung des Kameramannes Scheinwerfer in Position brachten. Hinter dem Stall waren zwei Stuntmen damit beschäftigt, Autos mit allen Merkmalen der Texas State Highway Patrol für eine Autojagd-Szene herzurichten, die morgen gedreht werden würde. Am Rande der Rasenfläche unter einigen alten Eichen standen in einem weiten Halbkreis die Wohnwagen der Hauptakteure. Alle Jalousien waren heruntergezogen, und die Klimaanlagen liefen auf vollen Touren, um die Julihitze fernzuhalten. Daneben befanden sich die Wagen verschiedener Zulieferfirmen, in denen u. a. für die schwitzenden Mitarbeiter und erhitzten Schauspieler kalte Getränke bereitgehalten wurden.
    Die Schauspieler wie auch das Produktionsteam waren erfahrene Profis. Für die wenigen Minuten, in denen gedreht wurde, nahmen sie stundenlanges Herumstehen und Warten in Kauf. Normalerweise war die Stimmung gelöst und am Tag vor dem Abdrehen sogar richtiggehend heiter. Auch hätten sich all die Leute, die jetzt beklommen bei den Getränkewagen herumstanden, in Zacks Nähe aufgehalten, hätten über die vergangenen Mühen Witze gerissen und sich auf die Party gefreut, die am folgenden Abend als Abschluß der Dreharbeiten stattfinden würde. Jedoch nach dem, was gestern abend geschehen war, mieden sie Zack und richteten das Wort nur an ihn, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Und keiner glaubte daran, daß es am folgenden Abend eine Party geben würde.
    Heute machten alle 38 Darsteller und Mitglieder des Produktionsteams einen großen Bogen um ihn, und jeder einzelne hoffte, daß die nächsten Stunden möglichst schnell vorübergehen würden. Sie waren nervös und machten deshalb mehr Fehler als sonst. Zack konnte regelrecht spüren, was die Menschen um ihn herum fühlten; das Mitgefühl derjenigen, die ihn mochten, die Schadenfreude derer, die ihn ablehnten oder die Freunde seiner Frau waren, und die unverhohlene Neugierde jener, die weder auf seiner Seite noch auf der seiner Frau standen.
    Nachdem Zack bemerkte, daß niemand seine Anweisung, die Rinder wegzubringen, gehört hatte, sah er sich suchend nach seinem Regieassistenten um. Dieser stand, die Hände in die Hüften gestemmt, auf dem Rasen und sah zu, wie einer der Hubschrauber abhob, um das Filmmaterial nach Dallas zu bringen, wo die Aufnahmen täglich in einem speziellen Labor entwickelt wurden. Die Staub- und Dreckwolken, die der Hubschrauber beim Start aufwirbelte, schickten einen Schwall heißer, staubiger Luft, vermischt mit dem Geruch frischen Kuhmistes, direkt zu Zack hinüber. »Tommy!« rief er verärgert.
    Tommy Newton drehte sich um und kam auf ihn zugetrottet, wobei er sich den Staub aus den khakifarbenen Shorts klopfte. Der etwas kurz geratene fünfunddreißigjährige Regieassistent, dessen braunes Haar sich bereits lichtete und dessen haselnußbraune Augen hinter einer Nickelbrille hervorblitzten, besaß einen ausgeprägten Sinn für Humor und eine unermüdliche Energie, die im Gegensatz zu seinem braven Aussehen standen. Heute jedoch gelang es nicht einmal Tommy, einen unbeschwerten Ton anzuschlagen. Er nahm den Block, den er unter den Arm geklemmt hatte, zur Hand, um sich gegebenenfalls Notizen machen zu können. Dann fragte er: »Haben Sie nach mir gerufen?«
    Ohne auch nur aufzublicken, bemerkte Zack kurz: »Sorgen Sie dafür, daß jemand diese Ochsen da wegbringt, damit endlich der Gestank aufhört.«
    »Sicher, Zack.« Tommy drehte an dem Lautstärkeregler des Senders, der an seinem Gürtel hing, schob das Mikrofon seines Kopfhörers vor das Kinn und sprach mit Dough Furlough, dem dafür zuständigen Mann. Dieser baute gerade mit seinen Leuten einen Pferch in der Nähe des Stalles, der für den morgigen letzten Drehtag benötigt wurde. »Dough«, rief Tommy in das Mikrofon.
    »Ja, Tommy?«
    »Sagen Sie den Leuten von der Ranch unten beim Rinderpferch, daß sie die Ochsen auf die Südweide bringen sollen.«
    »Ich dachte, Zack braucht sie für die nächste Aufnahme.«
    »Er hat seine Meinung geändert.«
    »Okay, ich werde es veranlassen. Können wir die Kulissen im Haus abbauen, oder sollen wir sie noch da lassen?«
    Tommy zögerte, blickte Zack an und wiederholte die Frage.
    »Da lassen«, antwortete

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