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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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aufgezogen, wenn er wieder in seine Reserviertheit zurückfiel und sich wie ein FBI-Agent benahm. All das ging ihm durch den Kopf, als sie ihn um seinen Rat bat, worüber er sich besonders freute. »Gestern«, so erläuterte sie, während sie die Omelettepfanne abtrocknete, »habe ich mit Mr. Duncan gesprochen, dem Rektor unserer Schule, und er war damit einverstanden, daß ich morgen wieder Unterricht halte, vorausgesetzt, die Presse kommt nicht ins Schulhaus. Katherine meint, der einzige Weg, sie davon abzuhalten und sie ein für allemal loszuwerden, sei, eine regelrechte Pressekonferenz abzuhalten, das heißt, ein öffentliches Statement abzugeben und dann noch Fragen der Reporter zu beantworten. Was halten Sie davon?«
    »Ich finde, sie hat völlig recht. Ich hatte sogar vorgehabt, Ihnen genau dasselbe vorzuschlagen.«
    Nicht gerade glücklich bei der Erkenntnis, daß sie es scheinbar nötig hatte, sich öffentlich zu verteidigen, riß Julie einen Küchenschrank auf und räumte die Pfanne weg. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr mir die Vorstellung widerstrebt, daß alle Welt denkt, man hätte ein Recht darauf, von mir eine Erklärung für etwas zu erhalten, das sie überhaupt nichts angeht.«
    »Das verstehe ich, aber Sie haben nur zwei Möglichkeiten: Entweder Sie stellen sich der Presse jetzt und setzen selber die Bedingungen fest, oder aber Sie lassen zu, daß weiterhin unbestätigte Vermutungen veröffentlicht und Sie immer und überallhin verfolgt werden.«
    Julie dachte kurz nach und seufzte dann. »Okay, ich mach's, aber lieber würde ich mich einem Exekutionskommando stellen.«
    »Möchten Sie, daß ich dabei bin, um Ihnen Schützenhilfe zu leisten?«
    »Würden Sie das wirklich für mich tun?«
    Ob er das wirklich für sie tun würde? Für sie würde er nicht nur das tun, sondern vermutlich sogar einen Drachen töten ... Berge versetzen. Lieber Himmel ... für sie würde er sogar Geschirr abtrocknen! »Da die Anwesenheit das FBI zum großen Teil Schuld daran ist, daß Sie von der Presse verfolgt werden«, sagte er und ging zur Spüle hinüber, um das Geschirrtuch zu nehmen, das Katherine dort abgelegt hatte, als sie wegen eines Telefonanrufs in die Halle gegangen war, »ist das wohl das mindeste, was ich tun kann.«
    »Ich - ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll«, sagte sie einfach und versuchte zu ignorieren, wie ähnlich er Zack war.
    »Sie könnten sich dadurch bedanken, daß Sie Mittwoch abend mit mir zum Essen gehen.«
    »Mittwoch?« rief sie empört. »Werden Sie denn Mittwoch immer noch hier sein?«
    Der Drache, den er für sie hatte erlegen wollen, erhob sich zu seiner vollen Größe, und der Berg wuchs vor ihm zu unermeßlicher Höhe auf, riesengroß und keinesfalls zu bewegen. »Es wäre netter, wenn Sie versuchen würden, Ihre Begeisterung in Grenzen zu halten«, sagte er.
    »So habe ich das nicht gemeint«, entgegnete sie, legte ihre Hand auf seinen Arm und blickte ihn entschuldigend an. »Ganz ehrlich. Es ist nur so, daß ich es einfach hasse, wenn man mich aushorcht - sogar wenn Sie es tun.«
    »Ist Ihnen schon einmal der Gedanke gekommen, daß Benedict Ihnen hierher folgen oder daß Ihr Leben in Gefahr sein könnte?« fragte er, etwas versöhnt, weil ihre Entschuldigung wirklich aufrichtig geklungen hatte. »Benedict ist ein Mörder, und Sie haben ja selbst gesagt, daß Sie, nachdem er versucht hat, Ihnen das Leben zu retten, keinen Widerstand mehr geleistet haben. Nehmen wir mal an, er vermißt das Vergnügen Ihrer Gegenwart? Oder die bequeme Sicherheit, die er genoß, als er Sie als Geisel festhielt? Nehmen wir an, er kommt plötzlich auf die Idee, daß Sie ihm gegenüber nicht loyal sein könnten, und beschließt, Sie auf dieselbe Art loszuwerden wie seine Frau?«
    In diesem Moment verspürte Paul den sehnlichen Wunsch, Benedict würde hereinstürzen und irgendwie versuchen, ihr etwas anzutun, so daß er sie vor dem Mistkerl beschützen und ihr gleichzeitig beweisen könnte, daß er recht hatte. Aus Gründen, die er weder erklären noch definieren konnte, glaubte Paul instinktiv zu wissen, daß Benedict versuchen würde, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Unglücklicherweise war Dave Ingram in dieser Hinsicht völlig anderer Meinung, und er hatte auch eine Erklärung für Pauls »Instinkt« parat, die diesem ausgesprochen peinlich war: Dave sagte nämlich, Paul wäre derart vernarrt in sie, daß er sich einfach nicht vorstellen könnte, daß Benedict sich nicht gleichfalls in

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