Perfekt
Verrückter angerufen«, berichtete sie ihm mit einem nervösen Lachen. »Wenigstens hoffe ich, daß es einer war.«
»Los Angeles ist voll von verrückten Typen, die sich mit obszönen Anrufen aufgeilen«, versicherte Tommy ihr. Um sie aufzuheitern, fügte er scherzhaft hinzu: »In Südkalifornien ist das schon fast an der Tagesordnung. Hast du noch nicht gehört, daß hier jeder unter Selbstentfremdung leidet? Deshalb ist diese Stadt auch das reinste Paradies für Seelenklempner.«
»Das war kein obszöner Anruf, Tommy.«
»Was war es denn?«
Sie sprach langsam und schüttelte den Kopf, während sie zweifelnd die Stirn runzelte. »Der Mann hat gesagt, er sei Zack Benedict.«
»Zack?« wiederholte Tommy und lachte laut. »Das ist doch lächerlich. Was hat er sonst noch gesagt?«
»Er hat gesagt ... ich soll dir ausrichten, daß er dich umbringen wird. Er hat gesagt, du wüßtest, wer Rachel getötet hat, und er wolle dich umbringen, weil du nicht zu seinen Gunsten ausgesagt hast.«
»Das ist doch verrückt!«
»Es klang nicht verrückt, Tommy. Es klang, als sei es ihm todernst damit.« Sie zitterte bei dem Wort, das ihr unbewußt über die Lippen gekommen war. »Ich finde, du solltest die Polizei verständigen.«
Tommy zögerte, schüttelte dann aber den Kopf. »Wer immer es gewesen ist, es war ein Spinner.«
»Und wie kommt ein Spinner an deine nicht registrierte Telefonnummer? «
»Offensichtlich«, versuchte er zu scherzen, »zählt ein Spinner zu meinem engsten Bekanntenkreis.«
Seine Schwester nahm das Telefon, das auf einem Beistelltisch neben dem Sofa stand, und hielt ihm den Hörer hin. »Ruf die Polizei an. Wenn du es schon nicht deiner persönlichen Sicherheit wegen tun willst, dann tu es wenigstens, weil es deine Pflicht ist.«
»Okay«, sagte er seufzend, »aber du wirst sehen, die lachen mich aus.«
In ihrem Haus in Beverly Hills befreite sich Diana Copeland aus den Armen ihres Liebhabers und griff nach dem Telefon neben dem Sofa.
»Diana«, stöhnte er, »laß doch dein Mädchen rangehen.«
»Das ist meine Privatnummer«, erklärte sie dem Mann, dessen Gesicht allen Kinobesuchern genauso vertraut war wie das ihre. »Es könnte sein, daß sie den Drehplan für morgen geändert haben. Hallo?« sagte sie.
»Hier ist Zack, Dee Dee«, hörte sie eine tiefe Stimme. »Du weißt, wer Rachel umgebracht hat. Du bist schuld daran, daß ich hinter Gitter kam. Jetzt bist du so gut wie tot.«
»Zack, warte ...!« rief sie, aber die Verbindung war bereits unterbrochen.
»Wer war das?«
Diana stand auf und starrte ihn geistesabwesend an. Sie war wie gelähmt vor Schreck. »Das war Zack Benedict ...«
»Was? Bist du dir sicher?«
»Er - er nannte mich Dee Dee. Zack ist der einzige, der mich jemals so genannt hat.«
Sie machte auf dem Absatz kehrt, ließ ihn stehen und ging ins Schlafzimmer, wo sie zum Telefonhörer griff und eine Nummer wählte. »Tony?« sagte sie mit bebender Stimme. »Ich bekam gerade einen Anruf - von Zack Benedict.«
»Ich auch. Das ist irgendein Spinner. Das war nicht Zack.«
»Aber er hat mich Dee Dee genannt! Nur Zack nannte mich so. Er hat gesagt, ich wüßte, wer Rachel umgebracht hat und ich wäre schuld daran, daß er ins Gefängnis mußte. Er hat gesagt, er würde mich dafür umbringen.«
»Beruhige dich! Das ist ausgemachter Unsinn! Garantiert irgend so ein Verrückter, vielleicht sogar ein übereifriger Reporter, der die ganze Geschichte jetzt um jeden Preis Wiederaufleben lassen will.«
»Ich werde die Polizei verständigen.«
»Tu das, wenn du dich unbedingt lächerlich machen willst, aber laß mich da raus. Dieser Kerl war nicht Zack.«
»Ich sage dir, er war es!«
Emily McDaniels ließ sich auf eine Liege neben dem Swimmingpool fallen, der zu dem herrlichen Haus gehörte, das sie zusammen mit ihrem Mann, Dr. Richard Grover, bewohnte. Die ganzen sechs Monate seit ihrer Heirat waren die reinsten Flitterwochen gewesen. Jetzt sah sie ihm dabei zu, wie er im Becken seine Bahnen zog, und bewunderte seinen Schwimmstil. Die letzte Bahn kürzte er ab und tauchte in ihrer unmittelbaren Nähe aus dem Wasser. »Wer war am Telefon?« fragte er und strich sich mit den langen, schlanken Fingern, die im Ceders-Sinai Medical Center komplizierte neurochirurgische Eingriffe vornahmen, die nassen Haarsträhnen aus der Stirn. »Bitte sag, daß es nicht mein Auftragsdienst war«, flehte er sie halb scherzhaft an, verschränkte seine Arme über dem Beckenrand und musterte
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